Podiumsdiskussion: Krieg gegen die Ukraine und deutsche Gedenkkultur an den Zweiten Weltkrieg
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Veranstaltungsraum der Gedenkstätte, Münchner Platz 3, 01187 Dresden
Der nationalsozialistische Vernichtungskrieg gegen die UdSSR und ihre Gesamtbevölkerung macht einen wesentlichen Bestandteil erinnerungskultureller Debatten in der Bundesrepublik aus. Dabei gewann in den letzten Jahren die Auseinandersetzung mit den deutschen Verbrechern gegen sowjetische Kriegsgefangene aller Nationalitäten zunehmend an Bedeutung.
Heute verändert der russische Krieg gegen die Ukraine Rahmungen auch des deutschen Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg. Der Krieg ist von neuen Kriegsverbrechen mitgeprägt. Er vertieft und erweitert Gräben, die die osteuropäischen Erinnerungskulturen verschiedener Opfer des deutschen Kriegs gegen die Sowjetunion durchziehen, auch, indem er zur weiteren Nationalisierung der Geschichtsbilder beiträgt. Damit stehen deutsche Gedenkstätten vor der Aufgabe, deutsche Kriegs- und NS-Verbrechen an einer multinationalen Opfergruppe in neuen Perspektivierungen adäquat zu thematisieren und darzustellen. Zugleich haben sie vorschnellen Instrumentalisierungen und Engführungen des Gedenkens vorzubeugen.
Auf dem Podium diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Gedenkstätten Lager Sandbostel, Stalag 326 (VI K) Senne, Ehrenhain Zeithain sowie Bergen-Belsen gewandelte Herausforderungen, notwendige konzeptionelle Änderungen und bewahrenswerte Kontinuitäten der deutschen Erinnerung an das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener des Zweiten Weltkriegs.
Die Leitung der Podiumsdiskussion übernehmen Dr. Andreas Hilger und Prof. Dr. Mike Schmeitzner. Die Teilnehmenden der Diskussion sind Andreas Ehresmann, Leiter der Gedenkstätte Lager Sandbostel, M. A. Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhan Zeithain, und M. A. Katja Seybold, Kuratorin des Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen. Die Podiumsdiskussion setzt in Kooperation mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der Universität Dresden die Veranstaltungsreihe „Der russische Krieg gegen die Ukraine. Geschichte – Politik – Gedenken“ fort. Die Reihe bringt in loser Folge Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Fachdisziplinen in wechselnden Formaten zusammen, um wesentliche Aspekte von Kriegsführung, Berichterstattung und öffentlichen Diskursen in aktueller und historischer Prespektive zu beleuchten. Dazu gehören das humanitäre Völkerrecht, Ikonografie und Rhetoriken des Kriegs, Fragen von Kultur und Umwelt, die Dynamiken europäischer Erinnerungskulturen und Probleme historischer Analogien. Die Gesamtreihe wird von der Gedenkstätte Lager Sandbostel, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der Max-Weber-Stiftung und weiteren Kooperationspartnern organisiert.
Kooperationspartner der Veranstaltung: Gedenkstätte Lager Sandbostel, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Max-Weber-Stiftung