Gedenkveranstaltung anlässlich des 69. Jahrestages der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain am 23. April
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Ehrenhain ZeithainOrt:
Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Vergessene Opfer des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion werden erstmals namentlich geehrt
Am 23. April jährt sich zum 69. Mal die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain. Zwischen 1941 und 1945 wurden hier zehntausende Soldaten der Roten Armee gefangen gehalten, zwischen 25 000 und 30 000 überlebten die Kriegsgefangenschaft nicht. Daneben starben über 900 Gefangene anderer Nationalitäten, die überwiegend aus Italien und Polen stammten. Die Toten wurden im Ehrenhain und auf vier weiteren Kriegsgefangenenfriedhöfen auf dem heutigen Gebiet der Gemeinde Zeithain bestattet.
Besonders für die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion als auch für Italien und Polen ist dieser Ort daher von großer Bedeutung. Anlässlich der Befreiung des Lagers vor 69 Jahren durch die Rote Armee findet am 23. April ab 17:30 Uhr in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain eine öffentliche Gedenkfeier statt.
Die Staatssekretärin des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz, Frau Andrea Fischer, wird im Rahmen der Veranstaltung die im Ehrenhain und auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Jacobsthal aufgestellten Namensträger mit den Namen von insgesamt 12 750 sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Zeitraum von Juli 1941 bis November 1942 im Kriegsgefangenenlager Zeithain verstorben sind, offiziell der Öffentlichkeit präsentieren.
Erstmals in Deutschland und Europa sind damit auf zwei Friedhöfen dieser in der deutschen Erinnerungskultur weitgehend vergessenen Opfergruppe nationalsozialistischer Kriegsverbrechen alle bekannten Namen dauerhaft vermerkt. Dass dies erst jetzt geschieht, ist u. a. auch auf die jahrzehntelange Stigmatisierung und Tabuisierung der überlebenden wie der verstorbenen Kriegsgefangenen in der ehemaligen Sowjetunion zurückzuführen. Es war ein Schicksal, das Millionen teilten. Für einen kleinen Teil der Angehörigen geht die jahrzehntelange Suche nach Gewissheit über das Schicksal ihrer verschollenen Familienangehörigen sowie nach einem Ort der Trauer und Erinnerung jetzt zu Ende.
Das Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz ist für die Zuweisung der von der Bundesregierung jährlich zugewiesenen Pflegepauschalen für die Pflege der Grabstätten von Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft im Freistaat Sachsen zuständig und hat der Gemeinde Zeithain als verantwortlicher Friedhofsträgerin die notwendigen Investitionsmittel 2013/2014 für die jetzt errichteten Namensträger zur Verfügung gestellt.
Eingeladen zu der Gedenkfeier haben die Stiftung Sächsische Gedenkstätten / Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain sowie der Förderverein Ehrenhain Zeithain e.V. Neben Vertretern aus der Politik haben diplomatische Repräsentanten Russlands, Belarus, Kasachstans, der Ukraine und Italiens Ihre Teilnahme zugesagt. Zudem werden Angehörige verstorbener Kriegsgefangener erwartet, von denen eine im Rahmen der Gedenkfeier sprechen wird. Für die musikalische Begleitung zeichnet das Bläserensemble Riesa e.V. verantwortlich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Den genauen Ablaufplan zur Gedenkveranstaltung finden Sie hier.