Ausstellungsbegleitende Filmvorführung zur Sonderausstellung „Was damals recht war… Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Ehrenhain ZeithainOrt:
Stadtmuseum Riesa, Benno-Werth-Saal
Spielfilme als historische Quelle zur Aufarbeitung der Wehrmachtsgerichtsbarkeit - das Beispiel "Kriegsgericht" von 1959, Regie: Kurt Meisel
Im Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Was damals Recht war…“ findet am Donnerstag den 5. Februar im Stadtmuseum Riesa eine Vorführung des Films „Kriegsgericht“ statt. Es ist „ein achtbarer Versuch eines westdeutschen Antikriegsfilm“ (Lexikon des internationalen Films) und ist von dem aus Österreich stammenden Regisseur Kurt Meisel.
Das fiktive deutsche Kriegsschiff „Pommern“ wird 1942 von den Engländern versenkt. Die historische Vorlage dazu lieferte die Versenkung des deutschen Schlachtschiffs Bismarck im Nordatlantik durch die Royal Navy 1941. Im Zentrum stehen dabei keine Seeschlachten, sondern die Hauptprotagonisten des Spielfilms, die in die Mühlen der sich im Verlauf des Zweiten Weltkrieges immer weiter radikalisierenden Militärjustiz der Wehrmacht geraten. Die einzigen drei Überlebenden werden in Deutschland nach ihrer glücklichen Rettung zunächst wegen Tapferkeit ausgezeichnet, geraten aber dann in den Fokus eines als Ankläger fungierenden Kriegsgerichtsrats. Wegen versuchter Fahnenflucht und Feigheit werden sie vor einem Kriegsgericht angeklagt und schließlich zum Tode verurteilt.
Eyke Isensse, von der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, wird zu Beginn eine Einführung in die Handlung des Films geben und steht nach der Filmvorführung für Fragen zur Verfügung. Der Film ist ein frühes Beispiel für die ansonsten weitgehend ausgebliebene Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Wehrmachtsjustiz in der Bundesrepublik Deutschland. Der Film „Kriegsgericht“ ist ein Beispiel für den Versuch des bundesdeutschen Nachkriegsfilms sich mit diesem weitestgehend verdrängten und juristisch nicht aufgearbeiteten Verbrechenskomplex auseinanderzusetzen.
Eyke Isensee hat in Braunschweig Kunst- und Werkpädagogik studiert sowie in Göttingen und Braunschweig Geschichte. Er hat als Kunsterzieher und als wissenschaftlicher Mitarbeiter u. a. an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und am Braunschweigischen Landesmuseum gearbeitet. Seit 25 Jahren ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Neben seiner Tätigkeit als Archivar und Lektor an der Hochschule bestreitet Herr Isensee Lehrerfortbildungen und geht an Schulen, wobei sein Schwerpunkt im Bereich des Einsatzes von Spielfilmen in der Schule mit dem Schwerpunkt NS-Zeit und NS-Justiz liegt. Seit ca. 20 Jahren arbeitet er eng mit der Gedenkstätte in der niedersächsischen Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel zusammen.
Eintritt: 3,00 EUR, ermäßigt 2,50 EUR
Das Begleitprogramm ist ein Kooperationsprojekt des Stadtmuseums Riesa mit dem Museumsverein Riesa, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.
Für Lehrer wird die Teilnahme an der Veranstaltung durch die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung als Fortbildung zertifiziert.