Regina, Enkelin von Rafail Michailowitsch Kensorinov (15.02.1921 - 19.01.1942)
Rafail Kensorinov wurde im April 1941 in die Rote Armee einberufen. Er war der einzige Sohn in einer Bauernfamilie. 1947 erhielten Rafails Verwandten, die Nachricht, dass er vermisst wurde.Seit mehr als 70 Jahren haben sie — Mutter und Tochter, dann auch Enkelkinder — die Hoffnung nicht aufgegeben, ihn zu finden. So erinnert sich Enkelin Regina daran: „Wir haben nie aufgehört, nach unserem Großvater zu suchen, weil meine Mutter unbedingt wissen wollte, was mit ihm passiert ist. Mama wollte ihn immer noch finden.“
1980 erhielt die Familie vom Verteidigungsministerium der UdSSR eine Nachricht, dass Rafail in deutscher Gefangenschaft gestorben sei. 2000 haben sie erfahren, dass er am 19. Januar 1942 im Kriegsgefangenenlager Zeithain starb.
Im Jahre 2018 besuchten Rafails Tochter und zwei Enkelinnen sein Grab in Zeithain:
„Wissen Sie, wir waren natürlich froh, dass wir diesen Ort gefunden haben, dass es ein Grab gibt. Das ist für uns sehr wichtig. Und gleichzeitig ist es für uns so traurig, wieder einmal zu erfahren, welche Qualen Kriegsgefangene, einschließlich auch unser Großvater, erlitten haben. Wir unterhielten uns, fassten unsere Hände und sagten: 'Was für ein Glück, dass wir hier waren, dass meine Mutter bis zu diesem Tag überlebt hat.' Können Sie sich das überhaupt vorstellen? Meine Mutter war bereits 77 Jahre alt.“
Rafail Kensorinow war ein junger Mann, als er an die Front ging, aber er schaffte es zu heiraten, seiner Tochter das Leben zu schenken, die seinen Enkeln das Leben gab, und sie wiederum den Urenkelkindern und Ururenkelkindern. Seine Nachkommen sind ihm bis heute dankbar und glücklich, dass sie wissen, wo er begraben liegt, wo sein Geburtsort ist und wo seine Ruhestätte ist.
„Ich denke, im allgemeinen ist es die Hauptaufgabe meines Lebens“, sagt Rafails Enkelin, „dass unsere Mutter (wir lieben, respektieren und schätzen sie sehr, sie hat uns viel gegeben, sie ist unser, wissen Sie, sie ist unser Motor, sozusagen), das Grab ihres Vaters besucht hat. Ich kann, wie man sagt, ruhig leben. Und wissen Sie, Mama hat Frieden in ihrer Seele und in ihrem Herzen. Und das beruhigt mich.“