Kriegsgefangenen-Reservelazarett Zeithain 1943-1945
Als Zweiglager des Stalag IV B Mühlberg diente Zeithain ab September 1942 vorrangig der Unterbringung arbeitsunfähiger sowjetischer Kriegsgefangener. In den folgenden Monaten setzte die Umwandlung des Lagers in ein Lazarett für die in den Arbeitskommandos verunglückten und erkrankten Gefangenen ein. Im Endausbau hatte es eine Kapazität von 7.700 Betten. Ab dem 1. Februar 1943 wurde das Kriegsgefangenenlager Zeithain nicht länger als Stalag IV B/Z sondern als Kriegsgefangenen-Reservelazarett bezeichnet. Es gehörte aber weiterhin zum Stalag IV B Mühlberg.
Mit der Fortdauer des Krieges gewann der Einsatz sowjetischer Kriegsgefangener in der deutschen Kriegswirtschaft mehr und mehr an Bedeutung. Im Verlauf des Jahres 1942 erhielt deshalb die Erhaltung der Arbeitskraft des sowjetischen Kriegsgefangenen Priorität vor deren Vernichtung. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen wurden jedoch nur in geringstem Maße verbessert und führten in Verbindung mit dem kraftraubenden Arbeitseinsatz auch weiterhin zu Epidemien.
Die Zahl der in Zeithain untergebrachten tuberkulosekranken sowjetischen Kriegsgefangenen stieg kontinuierlich an. Überwiesen wurden sie aus den Arbeitskommandos oder anderen Lazaretten des Wehrkreises IV. Angesichts kaum verbesserter Lebensbedingungen und völlig unzureichender medizinischer Therapiemöglichkeiten bestand für sie kaum Aussicht auf Heilung. Nach unterschiedlichen Angaben verstarben täglich zwischen 10 und 20 Gefangene. Das Lazarett Zeithain blieb bis Kriegsende für die sowjetischen Gefangenen ein Sterbelager.
Am 23. April 1945 befreiten Einheiten der Roten Armee die Kriegsgefangenenlager Zeithain und Mühlberg. Viele der in Zeithain befindlichen Gefangenen starben noch Wochen nach der Befreiung an den Folgen der Lagerhaft.