Errichtung des Kriegsgefangenenlagers
Im Vorfeld des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 ordnete das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) die Aufstellung von 60 neuen Lagern für die ausschließliche Unterbringung sowjetischer Kriegsgefangener an. Jedes dieser Lager sollte im Endausbau 30.000 Gefangene unterbringen können. Während die meisten neuen Lager in den besetzten Gebieten Polens und der Sowjetunion errichtet werden sollten, wurden für Deutschland 14 Standorte ausgewählt. So wurde im April 1941 auch auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Zeithain, in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Jacobsthal, mit den Vorbereitungen zum Lagerbau begonnen.
Bis Herbst 1941 existierte jedoch noch keine einzige fertige Gefangenenbaracke. Das Lager bestand zunächst aus einem mit Stacheldraht gesicherten Gelände. Für die Kriegsgefangenen gab es keinen Schutz vor Sonne, Regen und Kälte. Ab Juli 1941 mussten sowjetische Kriegsgefangene zunächst feste Unterkünfte für die Wachmannschaften sowie Wirtschaftsgebäude errichten, bevor sie ab September ihre eigenen Baracken aufbauen konnten. Erst Ende 1942 war das Lager fertig gestellt.
Zeithain war eines von sieben Lagern im Wehrkreis IV (Sachsen/Provinz Sachsen) und führte die Bezeichnung „Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager Stalag 304 (IV H) Zeithain“. Ab September 1942 wurde Zeithain unter der Bezeichnung Stalag IV B/Z zum Zweiglager des Stalag IV B im benachbarten Mühlberg/E. Unter Beibehaltung dieser Zuordnung kam es im Februar 1943 zur Umwandlung in das „Kriegsgefangenen-Reservelazarett Zeithain“.
Das Lager in Zeithain fungierte 1941/42 als zentrales Aufnahme- und Verteilungslager für sowjetische Kriegsgefangene im Wehrkreis IV. Während die arbeitsunfähigen Gefangenen im Lager blieben, wurden die Arbeitsfähigen über andere Stalags im Wehrkreis auf die Arbeitskommandos verteilt. Eigene Arbeitskommandos führte das Stalag 304 (IV H) nur im Lager und in unmittelbarer Umgebung, wie z. B. auf dem Truppenübungsplatz und der Heeresmunitionsanstalt in Zeithain.