Trauer um Reiner Eltzsch (1938–2021)
12.02.21
Verspätet hat die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain erfahren, dass am 10. Januar 2021 der langjährige Ortschronist von Koselitz, Reiner Eltzsch, verstorben ist. Wir trauern um einen engagierten ehrenamtlich tätigen Chronisten, dem es zu verdanken ist, dass eine der größten nationalsozialistischen Mordaktionen in Sachsen nicht in Vergessenheit geriet.
Nicht alle Verdienste von Reiner Eltzsch können an dieser Stelle gewürdigt werden. So hat er eine umfangreiche Ortschronik des Dorfes Koselitz erarbeitet und publiziert. Als Lehrer hat er zudem viele Schülergenerationen geprägt.
Bei seiner Tätigkeit als Chronist wurde er immer wieder mit einem Erlebnis seiner Kindheit konfrontiert: als Sechsjähriger erlebte er kurz vor Kriegsende die Ermordung von 186 Häftlingen des KZ-Außenlagers Gröditz. Wenngleich er nicht Augenzeuge der Ermordung war, so war er Ohrenzeuge. Sein Elternhaus stand unweit entfernt von der Kiesgrube seines Onkels, die von der SS als Ort der Massenexekution ausgewählt wurde. Er selbst hat diesen furchtbaren Ort unmittelbar danach besucht und die nur notdürftig verwischten Spuren des Verbrechens gesehen.
Bei seiner Tätigkeit als Chronist wurde er immer wieder mit einem Erlebnis seiner Kindheit konfrontiert: als Sechsjähriger erlebte er kurz vor Kriegsende die Ermordung von 186 Häftlingen des KZ-Außenlagers Gröditz. Wenngleich er nicht Augenzeuge der Ermordung war, so war er Ohrenzeuge. Sein Elternhaus stand unweit entfernt von der Kiesgrube seines Onkels, die von der SS als Ort der Massenexekution ausgewählt wurde. Er selbst hat diesen furchtbaren Ort unmittelbar danach besucht und die nur notdürftig verwischten Spuren des Verbrechens gesehen.
Er engagierte sich Zeit seines Lebens dafür, dass die Erinnerung an dieses Verbrechen und die Opfer, die bis heute leider größtenteils namenlos geblieben sind, nicht in Vergessenheit gerieten. Umso mehr muss gewürdigt werden, dass es Reiner Eltzschs Unterstützung vor Ort zu verdanken war, dass es Beate und Serge Klarsfeld mit einer französischen Delegation möglich war, am 6. Juni 2015 für zwei französische jüdische Opfer, Gedenksteine in Koselitz aufzustellen. Der Besuch und die Gedenkfeier waren für Reiner Eltzsch ganz sicher der Höhepunkt seiner Erinnerungsarbeit in Koselitz, wo Beate und Serge Klarsfeld sein Engagement u. a. würdigten.
Selbst im ersten Lockdown der Corona-Pandemie sorgte Reiner Eltzsch wie jedes Jahr dafür, dass anlässlich des Jahrestages des Massakers am Denkmal in Koselitz ein Blumengebinde niedergelegt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass andere an seine Stelle treten.
Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain möchte den Angehörigen von Reiner Eltzsch ihr tiefes Mitgefühl aussprechen. Seine fruchtbare und vielfältige ehrenamtliche Arbeit wird die Gedenkstätte in Erinnerung behalten und würdigen.
Kontakt:
Nora Manukjan (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
nora.manukjan@stsg.de
Tel.: 03525 510472