Tag des offenen Denkmals – Eröffnung der Sonderausstellung „Zurückgelassen – Fundstücke aus dem Kriegsgefangenenlager“ mit Vortrag zu humanitären Völkerrecht
03.09.24
In der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain fällt der Tag des offenen Denkmals mit der Eröffnung einer neuen Sonderausstellung zusammen. Sie zeigt medizinische Fundstücke aus der Lagerzeit. Die Objekte beleuchten die Betreuung von Kranken im Reservelazarett für Kriegsgefangene.
Unterschiedlichste Gegenstände ermöglichen eine Annäherung an die einzelnen Menschen, die auf dem Gelände des Kriegsgefangenenlagers alltägliche und gleichzeitig intime Objekte wie Zahnbürsten oder Rasierpinsel zurückließen. Sie bilden damit eine Ergänzung zu den Erinnerungsberichten und Tagebüchern, in welchen Gefangene von ihren Gedanken und Gefühlen berichteten. Gleichzeitig bieten die Fundstücke in der Sonderausstellung einen allgemeinen Überblick über den Lageralltag der kranken Gefangenen und ihre medizinische Versorgung, die die mangelhafte Überlieferung von Dokumenten so bisher nicht ermöglicht hat.
Die Fundstückeausstellung kommt dabei zu einem klaren Ergebnis: Anders als im damals geltenden Kriegsrecht geregelt, versorgte die Wehrmacht die sowjetischen und italienischen Kriegsgefangenen in Zeithain ungenügend. Doch wie ist die Lage heute? Internationale Abkommen entwickeln sich weiterhin anhand neuer Herausforderungen in neuen Kriegen. Wie viel Leid kann das humanitäre Völkerrecht dabei verhindern? Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Schutzinstitutionen heute?
Fragen, denen in einem Rundgang durch die neue Sonderausstellung und in einem Vortrag des Völkerrechtlers Dr. Thomas Klemp vom DRK Landesverband Sachsen auch anhand aktueller Beispiele wie etwa dem Krieg in der Ukraine nachgegangen wird. Der Vortrag findet um 11 Uhr in den Räumlichkeiten der Gedenkstätte statt.
Neben Vortrag und Ausstellungseröffnung wird es am 8. September 2024 zudem eine Führung auf dem ehemaligen Lagergelände geben. Um 15 Uhr zeigt Gedenkstättenleiter Jens Nagel interessierten Besucherinnen und Besuchern die historischen Hinterlassenschaften des Kriegsgefangenlagers im heutigen Naturschutzgebiet Gohrischheide-Elbniederterrasse. Treffpunkt ist der Parkplatz des Bahnhofs Jacobsthal.
Kontakt
Milan Spindler (Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pädagogik)
Tel.: 03525 510472
milan.spindler@stsg.de