Lichtkunstinstallation in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
22.01.20
Anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus erinnert die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain am 27. Januar 2020 mit der Lichtkunstaktion „23.752“ an die Opfer von Verbrechen der Wehrmacht im Kriegsgefangenenlager Zeithain. Zum 75. Mal jährt sich in diesem Jahr die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers am 23. April 1945.
„23.752“ markiert die Anzahl der namentlich bekannten Opfer, die aufgrund mangelhafter Ernährung und menschenunwürdiger Lebensbedingungen von 1941 bis 1945 im Kriegsgefangenenlager verstarben und heute auf vier Friedhöfen in der Gemeinde Zeithain begraben liegen. Besonders betroffen waren in Zeithain hauptsächlich sowjetische und italienische Kriegsgefangene. Vor allem die sowjetischen Gefangenen gehören bis heute zu den vergessenen Opfern nationalsozialistischer Rassen- und Vernichtungspolitik.
Die Opferzahl 23.752 wird als weithin sichtbare beleuchtete Ziffer an der Zufahrt zur Gedenkstätte temporär installiert und ist aufgrund ihrer Größe mit 3 mal 9 Metern in einem Umkreis von 500 Metern unübersehbar. Der Berliner Künstler Alexander Callsen konstruiert die Ziffer als Siebensegmentanzeige aus LED-Leuchtröhren. Segmentanzeigen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die elektro-industrielle Nutzung entwickelt und kommen seitdem in vielen analogen und digitalen elektronischen Geräten und Messinstrumenten zum Einsatz.
Die Leuchtziffer „23.752“ stellt einen scheinbar objektiven Messwert dar, der aber keine Aussage über die individuellen Lebensgeschichten der Opfer zulässt. Sie veranschaulicht die Masse der mittlerweile aufgeklärten Einzelschicksale, die sich hinter der Zahl verbergen. Erst seit 2015 werden die Namen der Opfer auf den Friedhöfen genannt. Mit der Installation möchte die Gedenkstätte die Dimension der Verbrechen an Kriegsgefangenen in Zeithain sichtbar machen.
Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain befindet sich auf einem der Friedhöfe, die zum Kriegsgefangenenlager Zeithain gehörten. Auf drei weiteren Friedhöfen wird am 27. Januar 2020 mit Kerzen an die dort begrabenen Menschen erinnert.
Kontakt:
Nora Manukjan (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
nora.manukjan@stsg.de
Tel.: 03525 510472