Freiwillige des SCI-Workcamps der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain besuchen das Denkmal für ermordete KZ-Häftlinge in Koselitz und treffen einen Zeitzeugen
12.08.19
Die 13 Freiwilligen aus sieben Ländern des 17. internationalen Freiwilligen-Workcamps der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain besuchen am 13. August um 16 Uhr das Denkmal für die ermordeten Häftlinge des KZ-Außenlagers Gröditz in Koselitz. Es findet dort ein Treffen mit Reiner Eltzsch statt, der als siebenjähriger Junge die Erschießung miterlebt hat und den Freiwilligen über seine Erlebnisse berichten wird.
In Koselitz fand die größte Mordaktion der SS an KZ-Häftlingen auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen während der NS-Herrschaft statt. Unmittelbar nach Beginn der Offensive der Roten Armee an Oder und Neiße in Richtung Berlin selektierten eigens zu diesem Zweck aus Dresden angereiste Gestapo-Beamte kranke, nicht mehr transportfähige Häftlinge, die am 17. April 1945 in Koselitz erschossen wurden.
Sie waren zur Zwangsarbeit in das Stahlwerk Gröditz gebracht worden, wo sich seit Ende September 1944 ein Außenlager des KZ Flossenbürg befand. Die Häftlinge wurden der zum Flick-Konzern gehörenden Mitteldeutschen Stahlwerke AG für das Werk Gröditz auf Anforderung zugewiesen, um in der Produktion von Flugabwehrgeschützen, bestimmt für die Kriegsmarine, eingesetzt zu werden.
Etwa 1000 Häftlinge, je 270 aus Polen und der Sowjetunion, 120 aus Frankreich, je über 50 aus Italien und Deutschland sowie 11 weiteren Nationen kamen nach Gröditz. Die höchste Belegungszahl wurde am 13. April 1945 mit 743 männlichen Häftlingen erreicht. Darunter befanden sich 260 Juden aus 14 Nationen, die erst im März 1945 nach Gröditz gekommen waren.
Mindestens 220 Häftlinge starben, überwiegend infolge einer Typhusepidemie, der auch der Kommandoführer, SS-Obersturmführer Eduard Edmund Körmann, zum Opfer fiel. Bei Heranrücken der Roten Armee werden im Zuge der Evakuierung der Häftlinge weitere 186 in Koselitz in einer Kiesgrube erschossen.
Kontakt:
Jens Nagel (Gedenkstättenleiter)
jens.nagel@stsg.de
Tel.: 03525 760392