Lesung: Über Jahre und Räume. Der Briefwechsel zwischen Hans und Wolfgang Natonek 1946-1962.
Zwei Lebensläufe, eine deutsche Familiengeschichte ganz besonderer Art: Hans Natonek, in den 20er Jahren vielgerühmter Journalist und Autor, von den Nationalsozialisten ins amerikanische Exil vertrieben, und sein Sohn Wolfgang, den er in Deutschland zurücklassen musste, der 1948 als 1. Studentenratsvorsitzender der Universität Leipzig und eines der ersten Mitglieder der neugegründeten LDP vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet, zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und erst 1956 nach achtjähriger Haft in Bautzen und Torgau entlassen wurde.
Die in Leipzig lebende Schauspielerin und Publizistin Steffi Böttger hat mit der Herausgabe des Briefwechsels zwischen Vater und Sohn, aus dem sie lesen und über den sie sprechen wird, nicht nur ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument zutage treten lassen, sondern auch ein bewegendes Zeugnis für die Kraft und den Mut, den Überlebenswillen und die Unbeugsamkeit in schier ausweglosen Lagen.