Die Waldheimer Prozesse in den DDR-Medien. Vortrag von Dr. Falco Werkentin
Mit Auflösung der letzten Speziallager Anfang 1950 hatte die sowjetische Besatzungsmacht knapp 3400 internierte Deutsche den DDR-Behörden zur Aburteilung übergeben. Bereits ab April tagten im sächsischen Waldheim zunächst unter Ausschluss jeglicher Öffentlichkeit Sondergerichte, die nach dem Drehbuch der SED Regelstrafen zwischen 15 und 25 Jahren verhängten. Falco Werkentin vertritt die These, dass die von der Sowjetunion aufgedrängten Gerichtsverfahren die auf die Integration ehemaliger Nationalsozialisten zielende Politik des SED-Regimes konterkarierten, da auch in der DDR bei der Bevölkerung eine Schlussstrich-Mentalität vorherrschte. Nach einigen Monaten kam die SED indes nicht umhin, die Öffentlichkeit über die Waldheimer-Prozesse in Kenntnis zu setzen, da deren Durchführung mittlerweile durchgesickert war und auch die West-Berliner Presse spätestens seit Mai 1950 hierüber berichtete. Daraufhin versuchte die SED, die Prozesse propagandistisch zu nutzen und ließ zehn von ihnen öffentlich durchführen. In seinem Vortrag beleuchtet Falco Werkentin die gelenkte Berichterstattung in Presse und Rundfunk.