ALFRED ANDERSCH DESERTIERT. Fahnenflucht und Literatur (1944-1952). Vortrag von Jörg Döring und Rolf Seubert
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Erinnerungsort TorgauOrt:
DIZ Torgau, Schloss Hartenfels, Flügel B, 2. Etage
Alfred Andersch ist Westdeutschlands berühmtester Deserteur. Sein autobiografischer Bericht »Kirschen der Freiheit« (1952) beschreibt die Umstände seiner Fahnenflucht aus der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Aber war Andersch überhaupt ein Deserteur? Seit in seinem Nachlass ein Text auftauchte, den Andersch schon 1945 im Kriegsgefangenenlager geschrieben hatte und in dem die Gefangennahme nicht als Desertion geschildert wird (»Amerikaner - Erster Eindruck«), sind Zweifel daran laut geworden, ob Andersch zu Recht in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin als Deserteur geehrt wird. In dem 2015 erschienenen Buch »Alfred Andersch desertiert« haben Jörg Döring, Felix Römer und Rolf Seubert Anderschs literarische Selbstbeschreibung anhand militärhistorischer Quellen überprüft. Sie erzählen eine in Teilen andere Geschichte - vom Überleben im Krieg, vom Heldenmut der Kampfesmüden und von der literarischen Selbstkonstruktion eines Autors.
Jörg Döring ist Professor für Germanistik an der Universiät Siegen.
Rolf Seubert lehrt als Akademischer Oberrat Erziehungswissenschaft an der Universität Siegen.