24.11.22
Vor 80 Jahren, im Herbst 1942, zerschlug die Geheime Staatspolizei das Widerstandsnetzwerk „Rote Kapelle“ um die Ehepaare Harnack und Schulze-Boysen. Zu den Mitgliedern gehörte Professor Werner Krauss. Er wurde am 24. November 1942 verhaftet. Das Reichskriegsgericht verurteilte ihn kurz später zum Tode. Er kam in Torgau in Haft und konnte überleben.
07.07.21
Vor 75 Jahren, im Sommer 1946, errichtete die sowjetische Besatzungsmacht ein Lager der Geheimpolizei NKWD im Fort Zinna in Torgau. Das Speziallager Nr. 10 bestand zwei Jahre lang bis zum August 1948. Vermutlich waren in dieser Zeit etwa 28 000 Gefangene dort inhaftiert, die von sowjetischen Militärgerichten (SMT) verurteilt worden waren. Ungefähr 24 000 Häftlinge wurden von Torgau aus in die Arbeitslager in der Sowjetunion verbracht. Die große Mehrheit von ihnen waren sowjetische Staatsangehörige.
22.06.21
Heute vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, begann die deutsche Wehrmacht unter dem Codewort „Barbarossa“ den Krieg gegen die Sowjetunion. Innerhalb weniger Monate sollte Moskau erreicht und das Land besiegt sein. Dazu kam es nicht. Geplant war die „Eroberung von Lebensraum im Osten“ für die Deutschen. Der Tod von Millionen sowjetischer Soldaten und Zivilisten war dafür von Anfang an vorgesehen. Mit 25 Millionen Opfern hatte die Sowjetunion am Ende des Krieges die meisten Toten des Zweiten Weltkriegs zu verzeichnen. Die Militärjustiz der deutschen Wehrmacht war ein wichtiger Bestandteil des in der Geschichte einmaligen völkermörderischen Vernichtungskrieges und Raubzuges.
19.02.21
Am 22. Februar 1944 wurde der ehemalige Wehrmachtsoldat Fritz Schmenkel in Minsk hingerichtet. Ein deutsches Militärgericht hatte ihn zum Tode verurteilt, nachdem er zu den sowjetischen Partisanen übergelaufen und von den Deutschen wieder gefasst worden war. Vielen in der DDR war später sein Name bekannt, denn er wurde als ein Held des Antifaschismus gefeiert. In Torgau wurde die Erinnerung an ihn besonders gepflegt, denn hier soll er als Soldat eine Strafe im Wehrmachtsgefängnis Fort Zinna verbüßt haben. Noch heute gibt es in Torgau die Fritz-Schmenkel-Straße. In der Erinnerungskultur der DDR war Fritz Schmenkel jedoch eine Ausnahme.
17.12.20
Während des Zweiten Weltkrieges zog Deutschland in angrenzenden besetzten Ländern zwangsweise Soldaten zur Wehrmacht ein. Wenn die Männer dabei gefasst wurden, wie sie sich diesem Kriegsdienst für den Feind entziehen wollten, dann verurteilten deutsche Militärgerichte sie wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ oder Fahnenflucht zu Zuchthausstrafen oder zum Tode. Im Torgauer Wehrmachtgefängnis Fort Zinna waren mehrere hundert zwangsrekrutierte Soldaten aus Luxemburg inhaftiert. Siebzehn von ihnen wurden zur Jahreswende 1944/45, insbesondere am 22. und 23. Dezember 1944, am Fort Zinna hingerichtet. Die Befreiung Torgaus durch die Alliierten am 25. April 1945 verhinderte 19 weitere Hinrichtungen.
01.08.20
Vor 76 Jahren, am 1. August 1944, erhoben sich in Warschau mit größtem Mut tausende Aufständische der polnischen Untergrundorganisation „Heimatarmee“ (Armija Krajowa) gegen die deutschen Besatzer. Verantwortlich für die darauf folgende brutale Niederschlagung des Warschauer Aufstandes war der SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Heinz Reinefarth.
27.04.20
Vor dem Zusammentreffen von amerikanischen und sowjetischen Soldaten am 25. April 1945 an der Elbe waren in Torgau Tausende Häftlinge aus den beiden Wehrmachtgefängnissen Fort Zinna und Brückenkopf auf Räumungsmärsche getrieben worden. Für sie kam die Befreiung erst Tage oder Wochen später. Nicht wenige Gefangene fielen den letzten Verbrechen der Wehrmachtaufseher zum Opfer, die bis zum Schluss mit aller Gewalt gegen flüchtende und erschöpfte Häftlinge vorgingen. Zu den Gefangenen, die die Märsche glücklicherweise überlebten, gehörte René Wagner aus dem Elsass. Er hielt die Erlebnisse während der letzten Tage seiner Gefangenschaft in einem Tagebuch fest.
24.04.20
Am 25. April 1945 endete das Unrecht der Wehrmachtjustiz in Torgau. An diesem Tag traf eine kleine amerikanische Aufklärungspatrouille unter dem Kommando von Bill Robertson in der Stadt ein. Die vier US-Soldaten waren wegen des Wehrmachtgefängnisses Fort Zinna nach Torgau gekommen. Dort vermuteten sie eigene Kameraden in Haft. Auf der anderen Seite der Elbe hatten sich bereits sowjetische Einheiten einquartiert. Am Nachmittag dieses Tages kam es zu der legendären Begegnung der amerikanischen und sowjetischen Soldaten auf der zerstörten Torgauer Elbbrücke.
20.04.20
Tausende Gefangene wurden ab Mitte April 1945 aus den beiden Wehrmachtgefängnissen Fort Zinna und Brückenkopf in Torgau auf Märsche getrieben. Noch bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945 verübten die Wachmänner Verbrechen an den Häftlingen: Sie erschossen geschwächte Gefangene und ließen Flüchtende hinrichten. So geschah es auch vor 75 Jahren, am 20. April 1945, in Brottewitz bei Riesa.
14.04.20
Vor 75 Jahren, vom 14. bis zum 17. April 1945, ließ die Wehrmacht die beiden Gefängnisse Fort Zinna und Brückenkopf in Torgau räumen. Viele tausend Gefangene wurden tage- und wochenlang auf gewaltsame, strapaziöse Märsche ins Ungewisse geschickt. Sie waren von der Haft entkräftet – wie viele von ihnen umkamen, ist heute nicht bekannt. Überlebende berichteten später von willkürlichen Erschießungen und standrechtlichen Hinrichtungen.