Gästebuch
Allgemeines
Hallo alte Kameraden, ich habe leider keine Ahnung, ob der OKS Horst hies. Ich habe Ihn bitter kennengelernt. Er leitete die Vernehmungen zum Totschlag an Peter Pelka. Ich war Ihm einfach höfnungslos ausgeliefert,als hätte ich Peter erschlagen. Die gesamte Zeit im Zuchthaus Zinna belastet mich auch 38 Jahre danach und ich kann der Aussage des Lustigen Vogtländers nicht folgen. Es giebt hir nichts zu relativieren. Ich war 14 Jahre zu dieser Zeit und ging nach Hause als Zombi! Ich war Jahre nicht mehr Lebensfähig und denke immer noch an diese Zeit, es läst mich nicht los. Es ist nicht allein damit getan ein Gedenkmahl zu setzen was auf die Erschossenen hinweist. Den Totet gilt das Andenken in Ehren, aber wir leben seit Jahrzehnten in der Erinnerung an die Folter Zinna und sind nicht Tot wir müssen es ertragen! Ich war ein kleiner Junge, und wurde entlassen mit der Leiderfahrung eines 80 Jährigen der zum Schweigen verurteilt war weil keiner glaubte was du zu erzählen hattest. Die Zeit nach Zinna war nicht besser, nur etwas anders. Zinna und die Stasi haben mich geprägt und mir bist heute das Lachen vergält, das machen die Haftentschädigung und die 250 Euro nicht gut. Was ist mit den Bütteln die uns die Gänge langgejagt und den Knüppel geschwungen haben? Oder die uns im Keller nach Herzenslußt verdroschen haben? Den militärischen Drill, die Krankheiten. Jeder kleine Schnitt den du hattest vereiderte großfläschig. Mangelernährung, Bewegungsmangel, Astma, Herzrhythmusstörung. Die schwarzen dicken Klamotten Sommer wie Winter. Die Schläger Beller, Conrad, Propp im Auftrag der Erzieher. Erinnert Ihr euch an den Satz von Härtel:"Wenn Du unsere Normative des sozialistischen Zusammenlebens nicht einhalten kannst, dann werden wir aus der kleinen Palette der Vergünstigungen auch nichts für dich herausgeben". Den hatte er wohl auswendig gelernt. Aber aus der Palette des Horrors wurde kräftig verteilt. Fort Zinna war das schlimmste Jugendzuchthaus an welches sich auch die Hafterfahrenen erinnern und nicht jeder hat es überlebt! Es mag jeder anders empfinden,aber es giebt nichts am Jugendstrafvollzug der Kategorie1 Fort Zinna was in irgendeiner Art gut gewesen währe. Mattias Schubert E2 A1 73 - 75
OKS (Offizier für Kontrolle und Sicherheit)
Weiß jemand ob der OKS Leutnant Raschke mit Vornamen Horst hieß ??? Er war in meiner Zeit von Jan. 1975 bis März 1976 OKS ein penetranter Menschentyp. Beschreibung zur Errinnerung wie ich den Mann noch vor Augen habe. - ca. 175 cm - mittelblond - kalte blaugraue Augen - schlank bis sportliche Figur - ca. 70 - 75 Kilo schwer Wer weiß wie lange er in Torgau war und wo er noch sein Unwesen trieb ! Gruß Arthur Meyer
karl-heinz freitag
hallo karl-heinz freitag ,wie alt warst du, als dein weg dich nach luckau gebracht hat.ich war mit 15 jahren für 1 bis 3 jahre nach luckau verbracht worden
Anfrage,ob ich der jüngste politische Gefangene in der DDR war !
Guten Tag,mein Name,Karl-Heinz Freitag,geboren 30.06.1956 in Schönberg/Mecklenburg.Im Mai 1971 beim Fluchtversuch in die BRD leider im Todesstreifen erwischt worden und in die Untersuchungshaftanstalt nach Wismar (Kellerstraße 1)gekommen,viel prügel und Nachtverhöre von den Stasischergen bekommen.Nach einer Woche wurde ich in Grevesmühlen zu 1-3 Jahren Jugendhaus verdonnert,dann ging es nach Schwerin in U-Haft und von da aus mit einen Sammeltransport (Otto Grotewohl Express)so hies der Zug quwer durch die DDR,für mich war in Berlin Hohenschönhausen erst mal Endstation wieder eine Woche lang viel Scläge und Verhöre durch die Stasi-Schweine,danach hat man mich mit der grünen Minna nach Luckau in die Karl-Liebknecht Straße gefahren,ins ehemalige KZ(Jugendhaus)hier blieb ich bis zum 09.11.1972,durch die große Generalamestie frei gekommen,bin durch die Schläge und Erniedrigungen der DDR-Schergen heute zu 30% geschädigt und lebe nur noch von Medikamenten.Ich bekomme zwar eine kleine Rente und auch die Opferrente aber den Schmerz aus meinen Herzen bekomme ich nicht weg,eines Tages kommt der Tag der Abrechnung.(Die Kommunistenbrut ist doch schon wieder voll am Ruder)
Manfred Spies
Hallo Manfred Spies, ich habe heute durch Zufall das Gästebuch der DIZ Torgau entdeckt und gleich als ersten Beitrag Deine Angaben über Deinen Leidensweg in Torgau gelesen. Ich war zwei Jahre nach Dir in diesem verachtungswürdigen Betrieb KFZ-Meissen gelandet und auch wie Du aus rein politischen Gründen.Ich arbeitete mit Sicherheit auch an Maschinen welche Du in Deiner Haftzeit betreuen musstest. Unter anderem drehte ich für Robur Bremstrommeln wie auch für W-50 und war am Karussel Lenkkränze drehen, wie an der Kopfbank zum abstechen dieser Lenkkränze tätig. Auch musste ich in der Härteanlage kurze Zeit arbeiten ehe ich dann in die Werkzeugschleiferei kam, bis zu meiner Entlassung im Juni 1969. Ich hätte ein paar Fragen an Dich was Mitgefangene betrifft welche vor meiner Zeit eventuell Deine Leidensgefährten sein konnten und würde mich freuen,wenn Du mir etwas darüber sagen könntest. Sagen Dir die Namen " Gottfried Gerber,Walter Beerbaum,Wolfgang Ludwig,Edwin Raschke, Ernesto, Max Melhorn,Walter Marquart,Dieter Brandenburg gen.Büffel, Valyasper,Peter Liebchen,Reiner Ohde,Helmut Kühling,Dieter Weissflog,oder Lochner von Hüttenbach etwas?Wenn ja, dann rufe bitte die Frau Zimmermann an und Du erfährst von dieser netten Frau vom DIZ meine Rufnummer, falls Du bereit sein solltest mit mir in Kontakt zu treten.Alles was Du über den groben Gottlieb und über die Berufsverbrecher schreibst kann ich nachvollziehen,denn ich habe auch genug in dieser Hinsicht miterleben müssen. Gab es zu Deiner Zeit den Mitgefangenen Winter schon,der wie ein Sklave vom groben Gottlieb behandelt wurde und sich selbst das Leben nahm? Alle waren damals der Meinung dass den armen Teufel nur einer auf dem Gewissen haben konnte.Solltest Du an einem Gespräch mit mir interessiert sein so würde ich mich über einen aufschlussreichen Erfahrungsaustausch mit Dir freuen. mit freundlichen Grüßen Rainer Hildebrand
Meine Haftzeit 1962-1965
Hallo Kameraden! Nach meinerStasi-U-Haft im August 1961,kam ich nach meiner Verurteilung(7 Jahre § 14 STEG)im Januar 1962 nach Torgau.Nach einigen Tagen auf der Isolierstation wurde ich zum KFZ-Zubehörwerk Meissen eingeteilt.Ich arbeitete dort in der Reparaturschlosserei im Einschichtsystem.Es kam aber häufig vor,daß ich Nachts geweckt wurde,wenn eine Havarie an den Drehmaschinen oder Karusseldrehbänken auftrat.Ich war unter anderem mit Horst Kreeter 2 Jahre auf einer Zelle,ehe er 1964 freigekauft wurde und zu seinen Angehörigen in die BRD kam.1963 zu Kuba- Krise erhielten wir nur das stark zensiert"ND",damit keiner von der krisenhaften Entwicklung zwischen den Großmächten USA-SU etwas erfuhr.In dieser Situation tat sich der Hauptwachtmeister"Grober Gottlieb"hervor,der übrigens mit seiner Bunawurzel wie wir den Gummiknüppel bezeichneten mit Schlägen in die Rippen die ständig blaue Flecken hinterließen.Wörtlich sagte er dann,wenn wir uns unterhielten:"Ihr müßt doch nicht glauben,das wir keine Wand finden an die wir euch stellen,bevor die GI-Helme über die Mauer gucken. In dem Moment war uns klar,daß die Situation zwischen den Russen und Amerikanern eskalierte und wir alle sehr beunruhigt waren.Nachdem mein Freund und Zellengenosse Horst Kreeter 1964 freigekauft wurde und zu seinen Angehörigen in den Westen entlassen wurde hatte ich meine schlimmste Zeit in Torgau.Ich bekam nämlich einen Berufsverbrecher auf die Zelle,der die Aufgabe hatte mich mit politischen Äußerungen zu provozieren und anschließend zu melden.Die Konsequenz war,daß ich im Januar 1965 zum Stationleiter Oberl."Reisschiene"vorgeladen wurde,und er mir wegen angeblicher illegaler Gruppenbildung und Hetze mir eine mehrjährigen Nachschlag androhte.Doch im Juli 1965 wurde ich ebenfalls freigekauft und kam über die U-Haftanstalt der Stasi in Berlin Magdalenenstr.in die Freiheit. Nachtrag:Mein Cousin Lothar Holopp wurde 14-jährig von den Russen 1945 aus Schönebeck abgeholt,weil er angeblich beim Werwolf war.Über die Haftstationen Buchenwald endete sein junges Leben im "Speziallager" der Russen in Torgau. 1950
Kommandoleiter Oberleutnant Scholz
Liebe Kameraden, ich war mit Unterbrechung insgesamt mehr als neun Jahre in Polit-Haft. Zeitraum 1958 bis 1975. In Torgau war ich von 1974 bis zu meiner Entlassung am 15.7.1975. In Torgau schrieb ich meinen dritten, 14-seitigen Ausreiseantrag, gespickt mit Marx-Engels und Lenin-Zitaten, hatte mich etwa 6 Jahre mit dem Selbststudium des Marxismus befaßt. Dieser Antrag ist nirgends aufzufinden. Bei der Abt. Inneres in Zossen mußte ich nochmals wenige Sätze als Antrag zu Papier bringen. Am 31. 10.75 durfte ich dann legal ausreisen und nahm in Berlin-Steglitz meinen Wohnsitz. 1996 erschien die erste Auflage meiner Biographie "Ich war auch dabei". Seit etwa 3 Jahren war sie vergriffen, bis ich sie jetzt von 256 auf 415 Seiten erweiterte und noch einmal 1000 Exemplare drucken ließ. Ich signiere sie am Mahnmal für die Mauertoten aus dem Bereich des Spreebogens, Ebert/ Ecke Scheidemannstraße, sammle dort Spenden, pflege die Gedenkstätte und ließ schon 152000 doppelseitige Flugblätter für die Touristen drucken. Soweit Spendengled übrig war, sendete ich es an das Strafvollzugsmuseum Waldheim, "Hilferufe von drüben" u.s.w. Näheres zu meiner Biographie etc. könnt Ihr in meiner Homepage erfahren. Mein Kommandoleiter 1974/ 75 beim Kdo. Meißen war Oberleutnant Scholz. Die Schleimer nannten ihn "Fürst", wir anderen "Meckerlatte". Er soll zwischenzeitlich durch einen Unfall verstorben sein. Ich arbeitete bei Meißen Normalschicht, war Schweißer und Schmied in der Werkstatt. Kennt noch jemand Oberleutnant Scholz? Einer von Euch erwähnte ihn in seinem Eintrag. Ich bin organisiert in der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V., gegründet 1950, der älteste und noch immer der größte Opferverband. VOS, Stremannstraße 90, 10963 Berlin. Tel.: 030-26552380 Mit kameradschaftlichen Grüßen, Gustav Rust, www.gustav-rust.de