Carl Lampert (1894–1944)
Carl Lampert wurde am 9. Januar 1894 in Göfis (Vorarlberg) geboren. Nach der Ausbildung im Priesterseminar Brixen wurde er zum Priester geweiht und wirkte zwölf Jahre als Seelsorger in Dornbirn (Vorarlberg). 1930 begann Carl Lampert in Rom das Studium des Kirchenrechts, das er 1935 mit der Promotion abschloß. Im selben Jahr wurde er nach Innsbruck zurück als Vorsitzender des kirchlichen Gerichts berufen. Anfang 1939 wurde Carl Lampert zum Stellvertreter des Bischofs (Provikar) ernannt.
Nach Protesten gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik wurde Carl Lampert mehrmals festgenommen und inhaftiert. Weil er Mitverfasser einer Todesanzeige für den im Konzentrationslager Buchenwald umgekommenen Tiroler Priester Otto Neururer war, verhaftete ihn die Gestapo am 5. Juli 1940 und wies ihn ab 24. August 1940 in die Konzentrationslager Dachau und Sachsenhausen ein. Am 1. August wurde Carl Lampert aus Dachau entlassen. Am nächsten Tag erhielt er die Auflage, seine Diözese zu verlassen. Mit Unterstützung des Berliner Bischofs Graf von Preysing fand er eine Seelsorgerstelle in Stettin. Er äußerte sich deutlich gegen die Deportation von Juden und die Ermordung von Patienten in Heilanstalten. Bald fanden sich gleichgesinnte Priester zusammen. Durch einen Spitzel, einen österreichischen SS-Mann, der als Ingenieur auftrat, gelang es der Gestapo, den Kreis auszuhorchen. In einer großangelegten Aktion wurde Carl Lampert zusammen mit anderen Priestern und Ordensleuten aus Pommern am 4. Februar 1943 festgenommen. Vorgeworfen wurden ihm das Abhören ausländischer Sender, die Begünstigung von Zwangsarbeitern und das Sammeln von Informationen über die V-Waffen-Versuche in Peenemünde. Am 20. Dezember 1943 verurteilte ihn das Reichskriegsgericht wegen Feindbegünstigung und »Zersetzung der Wehrkraft« zum Tode. Nach der Verurteilung stellte Carl Lampert einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens. Am 14. Januar wurde er aus dem Zuchthaus Halle (Saale) in das Wehrmachtgefängnis Torgau-Fort Zinna überführt. In einer erneuten Hauptverhandlung fällte das Reichskriegsgericht am 28. Juli 1944 Todesurteile gegen Carl Lampert und die beiden Mitangeklagten Kaplan Herbert Simoleit und Pater Friedrich Lorenz. Diese Urteile wurden nicht bestätigt, weil der Vorsitzende Richter des Senats, Werner Lueben, am letzten Verhandlungstag nicht anwesend war – er hatte sich vor der Urteilsverkündung erschossen. In einer dritten Hauptverhandlung am 8. September 1944 wurde Carl Lampert wegen Spionage zum Tode verurteilt. Zusammen mit den beiden Mitangeklagten starb er am 13. November 1944 im Zuchthaus Halle (Saale) unter dem Fallbeil.
Am 13. November 2011, seinem 67. Todestag, wurde Carl Lampert in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn seliggesprochen.
Zur Person
Nachname: | Lampert |
Vorname: | Carl |
Nation/Land: | Österreich |
Geburtsdatum: | 09.01.1894 |
Geburtsort: | Göfis (Vorarlberg) |
Sterbedatum: | 13.11.1944 |
Sterbeort: | Zuchthaus Halle (Saale) |
Begräbnisstätte: | Friedhof Göfis |
Orte/Stationen der Verfolgung/Haft |
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Ergänzungen
Quelle(n)/ Literatur |
Gaudentius Walser: Dreimal zum Tod verurteilt: Dr. Carl Lampert, ein Glaubenszeuge für Christus, Stein am Rhein u.a. 1985 Diözese Feldkirch / Werner Kunzenmann (Hrsg.): Zeuge in gnadenloser Zeit. Provikar Dr. Carl Lampert. Dokumentation, Innsbruck 1999 Richard Gohm: Selig, die um meinetwillen verfolgt werden. Carl Lampert - ein Opfer der Naziwillkür. 1894-1944, Innsbruck 2008 Susanne Emerich (Hrsg.): Carl Lampert. Hätte ich nicht eine innere Kraft…, Leben und Zeugnis, Innsbruck 2011 Klaus Gasperi (Hrsg.): Carl Lampert. Die Seligsprechung, Hohenems 2012 |
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