Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erinnerungsortes Torgau putzen Stolpersteine zum Gedenken an die November-Pogrome von 1938
09.11.23
Am 9. November beteiligten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erinnerungsortes Torgau daran, die in der Torgauer Innenstadt verlegten Stolpersteine zu putzen. Anlass war der 85. Jahrestag der Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung am 9. November 1938 und in den Folgetagen. Auf diese Weise gedachten sie der Opfer von Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten und insbesondere der Torgauer Familien Kukurutz, Ahlfeld, Isaacsohn und Behmack.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten im gesamten Deutschen Reich Synagogen und andere jüdische Einrichtungen. Die antisemitischen Ausschreitungen waren von der nationalsozialistischen Führung organisiert und gelten als Beginn der systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, die ab 1941 zur Deportation und Ermordung von etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden in Europa führte.
Auch Torgau war Schauplatz der Pogrome des 9. und 10. November 1938. Das Konfektionshaus Ahlfeld und das Kaufhaus Rosenthal der Eheleute Isaacsohn wurden zerstört, ebenso wie die Praxis und Wohnung des Zahnarztes Max Kukurutz. Die Gestapo verhaftete und deportierte Max Kukurutz im Anschluss in das KZ Buchenwald. Nach sieben Wochen konnte er nach Torgau zurückkehren und wanderte rasch nach New York aus. Max und Gertrud Isaacsohn hingegen wurden im Januar 1942 in das Ghetto Riga deportiert. Sie wurden vermutlich am 5. Februar desselben Jahres mit mehr als 1000 weiteren deutschen und österreichischen jüdischen Menschen in einem nahegelegenen Wald erschossen.
Die Stolpersteine erinnern an die ermordeten und aus ihrer Heimat vertriebenen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen sowie anderweitig verfolgten Menschen im Nationalsozialimus. Die Steine werden zumeist am letzten frei gewählten Wohnsitz dieser Menschen verlegt. Europaweit gibt es inzwischen mehr als 96.000 solcher Gedenksteine.
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