#Kalenderblatt – Vor 80 Jahren wird Dietrich Bonhoeffer ermordet
09.04.25

Heute vor 80 Jahren wird der deutsche Theologe Dietrich Bonhoeffer von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Seit 1943 ist er zuvor im Untersuchungsgefängnis der Wehrmacht in Berlin-Tegel und im Gefängnis der Gestapo in Berlin inhaftiert. Das Reichskriegsgericht, das später von Berlin nach Torgau verlegt wird, klagt ihn wegen Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung an. Mit dem heutigen Kalenderblatt stellen wir sein Schicksal vor.
Dietrich Bonhoeffer wird am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Nach seinem Theologiestudium in Tübingen, Rom und Berlin promoviert er 1927 und wird Dozent an der Berliner Universität. Ab 1933 engagiert er sich aktiv gegen das nationalsozialistische Regime und dessen Kirchenpolitik. Er wird zu einem der prägenden Köpfe der Bekennenden Kirche, die sich gegen die Gleichschaltung der evangelischen Kirche durch die Nationalsozialisten stellt.
Ab 1935 leitet Bonhoeffer das Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde, das 1937 durch die Gestapo geschlossen wird. Er setzt seine Arbeit im Untergrund fort und wird durch seine Kontakte zur internationalen Ökumene zu einem wichtigen Vermittler des deutschen Widerstands im Ausland. 1940 erhält er ein Berufsverbot. Doch anstatt sich zurückzuziehen, schließt er sich dem militärischen Widerstand um Admiral Wilhelm Canaris an. Er beteiligt sich an geheimen Plänen zur Beseitigung Hitlers und knüpft Kontakte zu den Alliierten, um eine Nachkriegsordnung zu verhandeln.
Am 5. April 1943 wird Bonhoeffer von der Gestapo verhaftet. Er wird im Untersuchungsgefängnis der Wehrmacht in Berlin-Tegel inhaftiert und der Wehrkraftzersetzung beschuldigt. Die nächsten zwei Jahre verbringt er im Gefängnis, schreibt zahlreiche Briefe und theologischen Werke, in denen er seine Gedanken zur Verantwortung und zum Widerstand gegen das Unrecht festhält. Erst nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 gelingt es der Gestapo, Bonhoeffer eine Widerstandstätigkeit nachzuweisen. Im Februar 1945 wird er in das Konzentrationslager Flossenbürg überstellt und von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt
Am 9. April 1945 wird Dietrich Bonhoeffer ermordet. Seine letzten Worte sollen gelautet haben: „Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens.“ Sein theologisches Vermächtnis macht ihn bis heute zu einer Symbolfigur des christlichen Widerstands gegen Diktatur und Unrecht.
Verfasst von Caroline Gohlke, Erinnerungsort Torgau (Freiwilliges Soziales Jahr)
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