„Ich hatte den Abgrund vor Augen“. Zeitzeuge Hartmut Behle zu Gast im DIZ Torgau
14.03.18
Bewegende Momente für Torgauer Schüler: Auf Einladung des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Torgau traf eine 11. Klasse des Johann-Walter-Gymnasiums zu einem Zeitzeugengespräch mit Hartmut Behle zusammen.
Der heute 80-Jährige war zu DDR-Zeiten als junger Mann mehr als drei Jahre unschuldig in Torgau inhaftiert. Den Schülern erzählte er von den damaligen Geschehnissen und davon, wie er trotz der tief prägenden Erlebnisse und Erfahrungen nach der Haft ein glücklicher Mensch werden konnte.
Außerdem interviewten ihn Schüler für ihr Filmprojekt im DIZ Torgau. Auszüge des Interviews werden in einen Präsentationsfilm über das DIZ Torgau einfließen, den die Schüler schon seit einigen Monaten vorbereiten. Filmaufnahmen in der Ausstellung des DIZ und vor dem Fort Zinna, wo Hartmut Behle seine Haft verbrachte, gehörten deshalb zum Programm.
Hartmut Behle sollte 1961 angeblich der Rädelsführer einer Gruppe von jungen Leuten gewesen sein, die im Urlaub in einem Bierzelt an der Ostsee über die Stränge geschlagen waren und Rock ’n‘ Roll getanzt hatten. Für die DDR-Staatsmacht waren das westliche Provokation und staatsfeindliche Gewaltakte. In den angespannten Tagen des Mauerbaus ging sie mit Härte gegen solche vermeintlichen Angriffe auf den Sozialismus vor. Die Jugendlichen wurden abfällig als „Glatzkopfbande“ bezeichnet, weil sich einige von ihnen aus Jux die Köpfe kahl rasiert hatten.
Kontakt:
Elisabeth Kohlhaas (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: 03421 7739681
elisabeth.kohlhaas@stsg.de