Gedenkveranstaltung für die Verfolgten des Nationalsozialismus und Ausstellungseröffnung in Torgau
29.01.25
Am Freitag, den 24. Januar 2025, gedachte der Erinnerungsort Torgau gemeinsam mit der Stadt Torgau der Opfer des Nationalsozialismus. Anlass war der 80. Jahrestag der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager in Auschwitz am 27. Januar 1945. An der Gedenkveranstaltung vor dem Memorial vor dem Fort Zinna in Torgau nahmen zahlreiche Gäste und Angehörige der Verfolgten der NS-Militärjustiz teil.
Im Zweiten Weltkrieg war Torgau das Zentrum der nationalsozialistischen Militärjustiz. Bis Ende April 1945 litten hier Tausende Häftlinge in den beiden Militärgefängnissen Fort Zinna und Brückenkopf. Bis zuletzt wurden Menschen umgebracht.
Oberbürgermeister Henrik Simon und die Leiterin des Erinnerungsortes Torgau, Elisabeth Kohlhaas blickten in ihren Reden auch auf die Gegenwart. Sie betonten die Wichtigkeit, sich immer wieder für demokratische Werte einzusetzen: „Demokratie stirbt nicht durch die Macht ihrer offenen Feinde, sondern durch die kalte Gleichgültigkeit derer, die den Angriffen auf demokratische Rechte und Freiheiten tatenlos zusehen. Schauen wir also nicht tatenlos zu, sondern fassen wir Mut zu handeln“, sagte Elisabeth Kohlhaas.
Besonders eindrücklich erzählte Marion Böhme vom Schicksal ihres Vaters Bernhard Masula. 1944 war er im Torgauer Fort Zinna wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ inhaftiert. Von hier aus wurde er in die Strafeinheit Milowitz bei Lissa an der Elbe (heute Milovíce/Lysá nad Labem, Tschechien) überführt. Schließlich kam er in das KZ-Außenlager Lieberose bei Jamlitz. Mit Glück überlebte er den Krieg und hielt seine Erlebnisse in einem Erinnerungsbericht fest.
Zum Abschluss sprach Kathleen Nowack, Schülerin der 11. Jahrgangsstufe des Johann-Walter-Gymnasiums in Torgau. Sie unterstrich die Verantwortung jeder einzelnen Generation, die Erinnerung lebendig zu halten und aktiv daran zu arbeiten, dass „Nie wieder“ keine leere Floskel bleibt.
Nach der Gedenkveranstaltung eröffnete der Erinnerungsort Torgau mit den Gästen seine neue Sonderausstellung "Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand". Sie wurde vom United States Holocaust Memorial Museum erarbeitet. Bis zum 30. März 2025 ist die Ausstellung im Schloss Hartenfels, Flügel B, 2. Etage, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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