Gedenkstunde der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren
06.05.20
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erinnert am 8. Mai 2020 an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Die nichtöffentliche Gedenkstunde findet um 14 Uhr am Erinnerungsort für die Opfer der Militärjustiz im Zweiten Weltkrieg in Torgau am Fort Zinna statt.
Ursprünglich hatte die Gedenkstättenstiftung ihre zentrale Feierlichkeit anlässlich des Kriegsendes als öffentliche Veranstaltung in großem Rahmen durchführen wollen. Aufgrund der Coronavirus-bedingten Situation musste die Veranstaltung abgesagt werden. Die Gedenkstunde am 8. Mai wird in kleinem Kreis stattfinden und anschließend auf den Onlinemedien der Stiftung als Videostream abrufbar sein.
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, wird als Vorsitzende des Stiftungsrates gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin der Stadt Torgau, Romina Barth, sowie mit weiteren Vertretern aus Politik und Gesellschaft das Ende des Zweiten Weltkriegs am 75. Jahrestag würdigen. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erinnert mit der Zeremonie an das Leid, das der Zweite Weltkrieg für Millionen Menschen mit sich brachte. Sie würdigt die Befreiung Deutschlands und Europas von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft.
Besonderes Gedenken gilt den Opfern der nationalsozialistischen Militärjustiz. Während des Zweiten Weltkriegs war Torgau das Zentrum der Wehrmachtjustiz im besetzten Europa. Hier befanden sich das Reichskriegsgericht und zwei große Wehrmachtgefängnisse – Fort Zinna und Brückenkopf. Unter den zehntausenden Häftlingen der Wehrmacht in Torgau waren Deserteure und Widerstandskämpfer aus ganz Europa. Mehrere hundert Gefangene wurden in Torgau oder in Halle (Saale) hingerichtet. Viele Tausende verloren in Straf- und Bewährungseinsätzen an der Front ihr Leben.
Mit dem Zusammentreffen von amerikanischen und sowjetischen Soldaten auf der Elbbrücke am 25. April 1945 waren die Wehrmachtgefängnisse in Torgau befreit. Das Unrecht der gnadenlosen Militärjustiz endete jedoch für viele Torgauer Wehrmachthäftlinge, die zu diesem Zeitpunkt auf gewaltsamen und aufreibenden Märschen durch das Land getrieben wurden, erst mit der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 – oder noch später.
Gleichzeitig erinnert die Stiftung Sächsische Gedenkstätten an die Folgen des Zweiten Weltkriegs im Osten Deutschlands und in den osteuropäischen Ländern. Dort wurden unter Vorherrschaft der Sowjetunion Diktaturen eingerichtet, die erneut politische Verfolgung und Leiden für viele Menschen mit sich brachten. In Torgau befanden sich ab 1945 hintereinander zwei sowjetische Lager. Die Transporte in die Straf- und Arbeitslager in der Sowjetunion gingen zentral von Torgau ab. In der DDR wurde ab 1950 das Gefängnis Fort Zinna mit einer erheblichen Zahl an politischen Häftlingen belegt, dessen unrühmliche Geschichte erst mit der Friedlichen Revolution 1989/90 ein Ende finden sollte.
Bitte beachten Sie, dass Sie zum Pressetermin einen Mund-Nasen-Schutz tragen und vor Ort untereinander die entsprechenden Abstände zu berücksichtigen sind.
Kontakt:
Sven Riesel (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
Tel. 0351 45955-45
sven.riesel@stsg.de
Elisabeth Kohlhaas (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im DIZ Torgau)
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