In Gedenken an den 9. November 1938 – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erinnerungsortes Torgau putzen Stolpersteine
11.11.24
Zum 86. Mal jährten sich am 9. November die Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung. Der Erinnerungsort Torgau hatte zu diesem Anlass mit dem Verein „Zusammenkommen“ zum gemeinsamen Putzen der Stolpersteine in der Torgauer Innenstadt eingeladen. Mehr als 30 Torgauerinnen und Torgauer beteiligten sich an der Putzaktion. Gemeinsam gedachten sie so der Opfer von Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten – insbesondere den Torgauer Familien.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten im gesamten Deutschen Reich Synagogen und andere jüdische Einrichtungen. Die antisemitischen Ausschreitungen waren von der nationalsozialistischen Führung organisiert. Sie gelten als Beginn der systematischen Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Auch Torgau war Schauplatz der Pogrome. Die Praxis und Wohnung des Zahnarztes Max Kukurutz wurden zerstört, ebenso wie das Kaufhaus Rosenthal der Eheleute Isaacsohn und das Konfektionshaus Ahlfeld.
In den folgenden Monaten und Jahren wurden jüdische und als jüdisch erklärte Familien durch die Nationalsozialisten aus Torgau vertrieben. Max Kukurutz wurde von der Gestapo verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert. Nach sieben Wochen konnte er nach Torgau zurückkehren. Kurz darauf wanderte er nach New York aus. Die Familie Altmann musste ihr Kaufhaus in der Scheffelstraße unter Zwang verkaufen. Sie zogen nach Berlin und flohen 1939 nach Chile. Max und Gertrud Isaacsohn wurden im Januar 1942 in das Ghetto Riga deportiert. Sie wurden vermutlich am 5. Februar desselben Jahres mit mehr als 1000 weiteren deutschen und österreichischen jüdischen Menschen in einem nahegelegenen Wald erschossen.
Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern an Menschen, die unter der nationalsozialistischen Diktatur Opfer von Terror und Verfolgung wurden und geben ihnen symbolisch einen Teil ihrer Identität zurück. Durch das Putzen machten die Torgauerinnen und Torgauer die Inschriften und ihr Schicksal wieder öffentlich sichtbar.
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Pascal Straßer
Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit
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