DIZ Torgau bei Tagung zu Deserteuren der Wehrmacht in Innsbruck – Beiträge online abrufbar
26.11.21
Im September fand am Instutit für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck eine internationale Tagung zu Deserteuren der Wehrmacht statt. Präsentiert wurden neue Erkenntnisse über unterschiedliche Formen der Fahnenflucht und des Sich-Entziehens, über Solidarität mit Deserteuren, über die Verfolgung und die Nachgeschichte. Auch das DIZ Torgau war mit einem Vortrag vertreten. Die Beiträge sind seit Kurzem auf dem >> Youtube-Kanal des Instituts veröffentlicht. Im kommenden Jahr werden sie auch als Buch erscheinen.
Robert Parzer als wissenschaftlicher Mitarbeiter des DIZ Torgau sprach in seinem Beitrag über die Erinnerungspolitik der DDR unter dem Vorzeichen des Antifaschismus. Am Beispiel des Wehrmacht-Überläufers Fritz Schmenkel zeigte er, dass Deserteure nicht in das von oben verordnete Geschichtsbild der DDR hineinpassten und dass das Schicksal Fritz Schmenkels für die Erinnerungspolitik der DDR instrumentalisiert wurde. Fritz Schmenkel hatte im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront den Mut, von seiner Wehrmacht-Truppe zu desertieren und sich den sowjetischen Partisanen anzuschließen. Nachdem er von den Deutschen gefasst wurde, verurteilte ihn ein Kriegsgericht der Wehrmacht 1943 in Minsk zum Tode. Er wurde hingerichtet. Die Sowjetunion zeichnete ihn in den 1960er Jahren posthum als „Held der Sowjetunion“ aus. Die DDR erinnerte an Schmenkel als einen antifaschistischen Widerstandskämpfer und überzeugten Kommunisten.
Kontakt:
Elisabeth Kohlhaas
Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Projektkoordinatorin „Neukonzeption der Dauerausstellung“
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