Nach der Wiedereinführung einer gesonderten Militärgerichtsbarkeit durch die nationalsozialistischen Machthaber wurde die Kleinstadt Torgau planmäßig zur Zentrale des Wehrmachtstrafsystems ausgebaut. Die beiden berüchtigten Wehrmachtgefängnisse Fort Zinna und Brückenkopf durchliefen Zehntausende von verurteilten Soldaten, darunter Deserteure, "Wehrkraftzersetzer" und religiös motivierte Kriegsdienstverweigerer. Zwangsrekrutierte Luxemburger litten hier ebenso wie alliierte Kriegsgefangene oder Angehörige deutscher und europäischer Widerstandsgruppen. Im Sommer 1943 verlegte das Reichskriegsgericht seinen Sitz von Berlin nach Torgau. Dieser Begleitband zur Dauerausstellung des Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau enthält neben einer grundlegenden Darstellung des Wehrmachtstrafsystems in Torgau 28 exemplarische Biographien von Gefangenen mit zahlreichen Fotografien und hier erstmals veröffentlichten Dokumenten.