Zeitzeugengespräch in Leipzig: „Montagsdemonstrationen werden zu Massenbewegung. 20.000 Demonstranten auf dem Ring“
Im Sommer 1989 verließen Zehntausende die DDR über Ungarn, Polen und die CSSR in Richtung Westen, sodass am 3. Oktober 1989 die Grenzen endgültig geschlossen wurden. Die Massenflucht veranlasste zunehmend mehr Menschen, ihren Protest auch im Land offen zu artikulieren. Wegen des großen Andrangs fand das Friedensgebet am 2. Oktober 1989 erstmals auch in der Reformierten Kirche statt. Am Abend formierte sich auf dem heutigen Augustusplatz der bisher größte Demonstrationszug. Bis zu 20.000 Menschen demonstrierten friedlich auf dem Ring. Die Sicherheitskräfte versuchten den Zug durch eine Sperrkette in Höhe der Reformierten Kirche zu blockieren.
Dem Druck der Masse hielten die Volkspolizisten nicht stand, sodass Tausende bis zur Thomaskirche liefen. Dort griff die Polizei erneut ein, erstmals in Sonderausrüstung mit Helm, Schild und Schlagstock sowie mit Hunden. Die SED rechtfertigte den bisher brutalsten Einsatz in Leipzig und diffamierte die Demonstranten in der Leipziger Volkszeitung als Rowdys.
Nach einem Vortrag zu den Ereignissen und deren Hintergründen sowie der Vorführung von zeitgenössischen Filmaufnahmen kommen Zeitzeugen über das damalige Geschehen, aber auch dessen Bedeutung für die heutige Gesellschaft miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch.
Eintritt frei.
Kontakt & weitere Informationen: www.runde-ecke-leipzig.de