Zeitzeugengespräch in Leipzig: „40. Jahrestag der DDR – landesweite Proteste gegen das Regime“
Obwohl sich die DDR in einer existenziellen Krise befand, bereitete die SED das 40-jährige Staatsjubiläum mit großem propagandistischem Aufwand vor. Zeitgleich wurde der Protest lauter. Auch in Leipzig stand der 7. Oktober 1989 im Zeichen von offiziellen Jubelfeiern und offenem Protest der Bevölkerung. Auch wenn die Nikolaikirche an diesem Tag geschlossen war, versammelten sich, ohne dass dazu aufgerufen wurde, seit den Vormittagsstunden immer wieder Menschen auf dem Nikolaikirchhof und versuchten auf dem Ring zu demonstrieren. Die Menschenmenge wuchs zeitweise auf über 4.000 Personen an. Wie in vielen anderen Städten wurden an diesem Tag auch in Leipzig Demonstrationen gewaltsam aufgelöst. Die Polizei setzte Schlagstöcke sowie Hunde und erstmals auch Wasserwerfer ein – für die Bürger ein bis dahin unbekanntes Bild. Es gab zahlreiche Verletzte und Festnahmen. Allein in Leipzig wurden 210 Personen unter menschenunwürdigen Bedingungen teilweise länger als 24 Stunden in Pferdeställen auf dem Agra-Gelände in Markkleeberg eingesperrt.
Um den „Spuk ein für alle mal [zu] beenden“ drohte das SED-Regime am darauffolgenden Montag mit dem Einsatz von Schusswaffen. Am 9. Oktober 1989 gingen trotz großer Ängste weit über 70.000 Bürger auf die Straße und errangen mit dem friedlichen Verlauf einen entscheidenden Sieg über das Regime.
Nach einem Vortrag zu den Ereignissen und deren Hintergründen sowie der Vorführung von zeitgenössischen Filmaufnahmen kommen Zeitzeugen über das damalige Geschehen, aber auch dessen Bedeutung für die heutige Gesellschaft miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch.
Eintritt frei.
Kontakt & weitere Informationen: www.runde-ecke-leipzig.de