Weiterbildungsangebot: „Kriminalität in den Augen der politischen Polizei – Die 'Spezialkommission' der Linie IX der BV Dresden 1968–1989“
Datum:
19.11.24 (17:00 -
20:00)
Veranstalter:
Gedenkstätte Bautzner Straße DresdenOrt:
Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden, Bautzner Straße 112a, 01099 Dresden
Die „Spezialkommissionen“ der Untersuchungsabteilung im MfS waren dafür zuständig, in enger Kooperation mit der Deutschen Volkspolizei/Kripo Delikte aufzuklären. Hierbei konnten auch Verbrechen der allgemeinen Kriminalität (bspw. Brandstiftung, Diebstahl oder unnatürliche Todesfälle) aus „politisch-operativen“ Gründen für das MfS interessant werden.
Der Raub einer Handtasche, Einbrüche in Wohnungen von Senioren, das Eindringen in die Apotheke des Bezirkskrankenhauses Dresden Neustadt sowie suizidale Entscheidungen von Menschen im Bezirk Dresden sollten doch eigentlich Angelegenheiten der Kriminalpolizei sein? Waren sie auch in vielen Fällen! Wurde allerdings die Handtasche von einem Angehörigen der GSSD entwendet und war die Bestohlene die Ehefrau eines hohen MfS-Offiziers, war der nächtliche Dieb aktiver Leutnant der Volkspolizei, waren im Apothekerschrank eine Auswahl tödlicher Gifte und waren die Menschen, die sich entschlossen, aus dem Leben zu scheiden, Uniformträger, dann saß die Staatssicherheit in der Regel mit am Tisch. Ob die Spezialkommission (SK) der Abteilung IX den jeweiligen Fall allein bearbeitete oder in enger Kooperation mit den Kriminalisten der Volkspolizei, war von Fall zu Fall unterschiedlich. Festzuhalten ist bereits jetzt: Die Staatssicherheit allein im Bereich der politischen Delikte, die Kriminalpolizei als Souverän im Feld der allgemeinen Kriminalität zu verorten, kann angesichts tieferer Aktenrecherchen als überholt betrachtet werden. Was politisch relevant war, entschieden die Offiziere der MfS.
Der Historiker Heiko Neumann forscht seit Anfang 2024 zu dem Thema „Spezialkommission“ der Bezirksverwaltung Dresden. In der dreistündigen (Weiter-)Bildungsveranstaltung wird der aktuelle Wissensstand referiert. Zudem besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines Quellenworkshops selbst Einsicht in ausgewählte Akten zu nehmen und darüber in die Diskussion zu gelangen. Anschließend wird eine Sonderführung zu konkreten Fällen und den Mitarbeitern der Dresdner „Spezialkommission“ am historischen Ort angeboten. Für eine kleine kulinarische Stärkung wird gesorgt sein
Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine erste Werkschau zum Forschungsvorhaben. In den kommenden Jahren ist geplant, die Recherchen weiterzuführen und ein pädagogisches Dauerangebot sowie ein Begleitband zu erarbeiten.
Die Veranstaltung ist im Online-Fortbildungskatalog des Schulportals mit der Veranstaltungsnummer EXT05745 hinterlegt. Lehrkräfte erhalten bei Bedarf ein Teilnahmezertifikat, dafür bitten wir um eine Anmeldung (mit Vornamen und Namen) unter folgender Mail-Adresse: Heiko.Neumann@denk-mal-dresden.de.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Das Projekt und die Veranstaltung werden von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Kontakt
Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
Bautzner Straße 112a | 01099 Dresden
www.bautzner-strasse-dresden.de
www.stasihaft-dresden.de