Vortragsveranstaltung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig zum Schicksal der ehemaligen ‚Ostarbeiterinnen‘ im sowjetischen und post-sowjetischen Belarus
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte für Zwangsarbeit LeipzigOrt:
Vortragssaal der Universitätsbibliothek Albertina, Beethovenstraße 6, Leipzig-Zentrum
Vortrag von Alesja Belanovich-Petz: „Родина ждёт вас, немецкие подстилки!" – „Das Heimatland wartet auf euch, deutsche Huren! Das Schicksal der ehemaligen ‚Ostarbeiterinnen‘ im sowjetischen und post-sowjetischen Belarus“.
Moderation: Anja Neubert (Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichts-didaktik, Universität Leipzig)
Mehr als die Hälfte der aus der Sowjetunion ins Deutsche Reich zur Zwangsarbeit Verschleppten waren Frauen, unter ihnen waren zahlreiche Minderjährige. Was wissen wir heute darüber, wie Zwangsarbeit die Erfahrungen und das Schicksal ehemaliger Zwangsarbeiter_innen nach dem Krieg geprägt hat? Neben den traumatischen Erlebnissen des Krieges und der Zwangsarbeit sind die Befreiung aus der Zwangsarbeit und stalinistische Repressionen wichtige Faktoren ihrer komplexen Nachkriegsbiographien.
Am Beispiel vier lebensgeschichtlicher Interviews mit ehemaligen „Ostarbeiterinnen“ aus Belarus sollen folgende Fragen erörtert werden: Wie wirkten sich die Traumata der Zwangsarbeit und die sowjetische Politik im Alltag auf Berufs- und Karrierechancen aus? Wie prägte die Erfahrung der Zwangsarbeit das Heiratsverhalten oder die Berufswahl? Welche Strategien entwickelten die Frauen, um trotz des Makels „der Zwangsarbeit“ an einem „normalen“ sowjetischen Leben teilnehmen zu können? Welchen Einfluss hatte der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Entschädigungszahlungen auf das soziale, gesellschaftliche und private Leben dieser Frauen? Wie veränderten sich im Laufe der Transformationsprozesse die Selbstdarstellung dieser NS-Opfer und ihre Rolle in der offiziell von Veteranen dominierten Erinnerungskultur?
Alesja Belanovich-Petz, M.A., studierte Geschichte an der Staatlichen Pädagogischen Universität Minsk. Anschließend absolvierte sie einen Freiwilligendienst in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und beim Verein „Psychosoziale Arbeit mit Verfolgten“ in Hamburg. Seit Oktober 2012 ist sie Doktorandin der Universität Hamburg zum Thema: „Ostarbeiterinnen“ aus Belarus: „Geschlechtsspezifische Erfahrung der Zwangs¬arbeit und des weiteren (Über)-Leben im Heimatland“.
Kontakt und weitere Informationen zum Veranstalter: www.zwangsarbeit-in-leipzig.de