Tagung in Tutzing: Unvorhersehbare Vergangenheit oder Erinnerung im Wandel. Neue Konzepte zur Geschichtsvermittlung in Gedenkstätten
Datum:
Veranstalter:
Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Anderer VeranstalterOrt:
Akademie für Politische Bildung, Buchensee 1, 82327 Tutzing
Die Erinnerung ist in einem ständigen Wandel begriffen. Dadurch bleibt die Vergangenheit letztlich unvorhersehbar, da sich unser Blick auf die Geschichte andauernd ändert. Von diesen kontinuierlichen Veränderungen in der Erinnerungskultur sind Gedenkstätten in besonderer Weise betroffen. Zugleich müssen sie mit Herausforderungen umgehen, die unsere gesamte Gesellschaft betreffen.
Hierzu zählt etwa die Frage, wie Gedenkstätten auf eine zunehmende Skepsis von Teilen der Bevölkerung gegenüber der Erinnerungskultur reagieren können. Unsere Tagung soll diese besonderen aktuellen Herausforderungen für die Arbeit von Gedenkstätten mit Expertinnen und Experten diskutieren. Ziel ist es dabei, Lösungsansätze zu entwickeln, wie auf die jüngsten Veränderungen in der Erinnerungskultur reagiert werden kann. Hierzu zählt etwa die Frage, wie Gedenkstätten Menschen erreichen können, die normalerweise keine Erinnerungsorte besuchen würden oder sogar aus vielfachen Gründen der Erinnerungskultur gegenüber skeptisch eingestellt sind. Zudem soll überlegt werden, wie neue Zielgruppen erreicht und digitale Potentiale genutzt werden können.
Ergänzend dazu widmen wir uns der Frage, wie Gedenkstätten mit sehr unterschiedlichen Perioden in der Geschichte ihrer historischen Orte umgehen. In Bayern und den übrigen westdeutschen Ländern wurden beispielsweise ehemalige NS-Lager nach 1945 regelmäßig als Displaced Person Camps oder als Flüchtlingslager weiter genutzt. Mit der sowjetischen Besatzungszone und der SED-Diktatur in DDR verbundene Orte bringen oft eine doppelte Verfolgungsgeschichte mit. Überall dort stellt sich auf unterschiedliche Weise die Frage, wie an die Geschichte nach 1945 vor dem Hintergrund der Verfolgungsgeschichte der NS-Zeit erinnert werden kann.
Programm
MONTAG, 3. JUNI 2024
- 14.00 Uhr: Anreise und Kaffee
- 15.00 Uhr: Begrüßung und Einführung – Dr. Michael Mayer, Dr. Markus Pieper
- 15.15 Uhr: Unvorhersehbar? Annäherungen an die Erinnerungskultur – Dr. Ulrike Jureit, Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
- 16.30 Uhr: Pause
- 17.00 Uhr: Erinnerungsorte und Erinnerungskultur. Konzept und Kritik – Prof. Dr. Axel Drecoll, Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen
- 18.30 Uhr: Abendessen
DIENSTAG, 4. JUNI 2024
- 8.00 Uhr: Frühstück
- Historische Bildung am Mobiltelefon oder am Erinnerungsort? Gedenkstätten und die digitale Revolution
- 9.00 Uhr: Projekt „gedenkplaetze.info“ – Alina Gündel, Alternatives Kultur- und Bildungszentrum AKuBiZ e. V., Pirna / Die Digitalisierung von Gedenkstätten – Sven Riesel, Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft, Dresden / Digitale Gedenkstättenpädagogik – Nicole Steng, M. A., Dr. Kerstin Schwenke, KZ-Gedenkstätte Dachau
- 10.30 Uhr Pause
- Vermittlungskonzepte zur Geschichte des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur an Gedenkstätten:
- 11.00 Uhr: Länderübergreifende Schulprojekte an Gedenkstätten – Dr. Dominik Pick, Berlin / Zur Dekonstruktion der NS-Propaganda – Sebastian Peters, M. A., Dokumentation Obersalzberg, Berchtesgaden / Wie kann man die Geschichte von Frauen im Konzentrationslager vermitteln? – Dr. Matthias Heyl, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Fürstenberg
- 12.30 Uhr: Mittagessen
- 15.00 Uhr: Workshop: Wie erreichen wir die Unerreichbaren? Konzepte zur politischen Bildung an Gedenkstätten – Larissa Bothe, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Berlin
- 16.30 Uhr: Kaffeepause
- 17.00 Uhr: 2. Teil des Workshops: Gemeinsame Annäherung an das Thema – Larissa Bothe, Moderation: Dr. Markus Pieper
- 18.30 Uhr: Abendessen
MITTWOCH, 5. JUNI 2024
- 8.00 Uhr: Frühstück (Auschecken bis 8.45 Uhr)
- Gedenkstätten und Minderheiten
- 9.00 Uhr: Erinnern an gesellschaftliche Außenseiter*innen in der ehemaligen Städtischen Arbeitsanstalt Leipzig – Annkathrin Richter Riebeckstraße 63 e. V., Leipzig / Behinderte Menschen Melanie Wahl, Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
- 10.30 Uhr: Pause
- Podiumsdiskussion
- 11.00 Uhr Die Zukunft der Gedenkstätten – PD Dr. Imanuel Baumann, Leiter des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, Nürnberg / Dr. Jochen Voit, Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt / Dr. Sven Keller, Leiter der Dokumentation Obersalzberg, Berchtesgaden / Moderation: Jonas Kühne, M. A., Sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, Leipzig
- 12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung
Unter folgendem Link finden Sie sowohl das Programm der Tagung als PDF-Dokument als auch Informationen zu den Anmeldemodalitäten.
Kontakt:
Akademie für Politische Bildung
Buchensee 1 | 82327 Tutzing
Tel: 08158 256-0
info@apb-tutzing.de