Symposium in Leipzig: „Verfolgung – Ausgrenzung – Verwahrung. Die ehemalige städtische Arbeitsanstalt in Leipzig von 1892 bis heute“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Anderer VeranstalterOrt:
STRIETZ-Saal, Städtische Altenpflegeheime Leipzig „Martin Andersen Nexö“, Riebeckstraße 53, 04317 Leipzig
Während der NS-Zeit war die städtische Arbeitsanstalt in Leipzig an der Verwahrung und Verfolgung von als asozial stigmatisierten Gruppen beteiligt. Zudem diente das Gelände als Sammelstelle für Juden, Sinti und Roma, die von hier in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden, sowie als zentrale Verteilerstelle von NS-Zwangsarbeit.
Auch in der DDR wurde das Gebäude und seine bauliche Infrastruktur genutzt. Zum Beispiel befand sich hier eine Venerologische Station, in der Mädchen und Frauen über Wochen zwangsweise auf Geschlechtskrankheiten untersucht wurden.
Welche Kontinuitäten und Brüche in der Geschichte erkennbar werden, wie Ausgrenzung und Stigmatisierung in den jeweiligen politischen Systemen und Ideologien verhandelt und praktiziert wurden, ist daher eine der Hauptfragen, die während des Symposiums erörtert werden sollen. Das Rahmenprogramm bildet eine Ortsbegehung und eine Ausstellung zur Städtischen Arbeitsanstalt. Sie machen darauf aufmerksam, dass bislang am historischen Ort das Leid der Menschen, die verfolgt, ausgegrenzt, verwahrt wurden, unsichtbar bleibt. Ziel des mehrtägigen Programms ist es, den Forschungsstand zur ehemaligen Arbeitsanstalt in seiner Breite zu diskutieren und einen Austausch zwischen Forschenden und Interessierten über die zukünftige Nutzung und Erinnerungsgestaltung der Riebeckstraße 63 anzuregen.
Gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten.