Leipzig im Nationalsozialismus: Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma. Präsentation aktueller Rechercheergebnisse.
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte für Zwangsarbeit LeipzigOrt:
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Harkortstraße 10, Leipzig-Zentrum
Das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma in der Goethestraße erinnert an die Leipziger Angehörigen der Minderheit, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aber auch an diejenigen Sinti und Roma, die Zwangsarbeit in Leipziger Rüstungsbetrieben leisten mussten. Informationen über das Leben der Sinti und Roma in der Stadt finden sich dagegen nur sehr spärlich.
Die Initiative "Geschichte vermitteln" präsentiert einige Ergebnisse ihrer Recherchen. Dabei geht es zum einem um die rassistische Politik und die Verfolgungsgeschichte in der NS-Zeit, und zum anderen um einige Lebensgeschichten. Sie wirft einen Blick auf die polizeiliche Erfassung und Diskriminierung der Sinti und Roma, die bereits in der Kaiserzeit einsetzt und in der NS-Zeit in einer intensiven Zusammenarbeit verschiedener kommunaler Behörden gipfelt. Neben dem Gesundheits- und Jugendamt sind auch wissenschaftliche Institutionen wie die „Rassenhygienische Forschung“ der Universität Leipzig maßgeblich an der Erfassung und Unterstützung polizeilicher Verfolgungsorgane beteiligt. Die Konsequenz für die in diesem System erfassten und als "Zigeuner" stigmatisierten Menschen waren die Unterbringung in Sammellagern, die Deportation in Konzentrationslager, medizinische Versuche, Zwangssterilisation, Hunger, Zwangsarbeit und die tausendfache Ermordung.
Anhand von Einzelschicksalen zeigt die Initiative unterschiedliche Wege der Verfolgung und Vernichtung, aber auch des Überlebens von Leipziger Sinti und Roma ebenso wie die Geschichte derjenigen Angehörigen der Minderheit, die z. B. bei der HASAG in Leipzig Zwangsarbeit leisten mussten. Abschließen wirft die Initiative in ihrem Recherchebericht einen kritischen Blick auf den Umgang mit Sinti und Roma in der DDR und in der Bundesrepublik und auf die ihnen lange verweigerte „Entschädigung“ für die Verfolgung und Vernichtung ihrer Familien.
Die Initiative „Geschichte vermitteln“ des Conne Island und die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig präsentieren zudem eine neue Ausstellungstafel, die mobil einsetzbar für die lokale Geschichtsarbeit zum Thema zur Verfügung steht.