„Leipzig liest“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“– Buchpremieren, Lesungen und Diskussionen vom 21. bis 24. März 2024
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" LeipzigOrt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“,
ehemaliger Stasi-Kinosaal,
Dittrichring 24,
04109 Leipzig
Zur mehrtägigen Lesereihe „Leipzig liest“ im Rahmen der diesjährigen Buchmesse werden in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder verschiedene Bücher präsentiert, die sich mit der Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der SBZ und DDR und deren Auswirkungen bis heute auseinandersetzen. Insgesamt finden 18 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen oder Musik kombiniert sind. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Vor 30 Jahren beteiligte sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zum ersten Mal am Lesefest „Leipzig liest“ zur Buchmesse 1994. In dieser Zeit boten nur wenige Einrichtungen Autoren eine Plattform, die sich mit der Aufarbeitung der SEDDiktatur, den Opfern und Verfolgten befassten.
Anlässlich des 35. Jahrestages der Friedlichen Revolution, stellen wir Bücher vor, die sich der Auseinandersetzung mit Staatssicherheit und kommunistischer Diktatur widmen, insbesondere geht es um die Rolle von Opposition und Wiederstand in der DDR. Peter Wensierski widmet sich der Recherche zu dem bis heute unaufgeklärten Tod des Jugendlichen Matthias Domaschk in der Stasiuntersuchungshaftanstalt in Gera (Do., 18 Uhr). Ein Höhepunkt unter den 18 Einzelveranstaltungen ist jene zur Treuhandanstalt, die ein bislang einzigartiges Interviewprojekt mit ehemaligen Treuhandmitarbeitern vorstellt. Ausgehend von der maroden DDR-Planwirtschaft 1989/90 werden die Startbedingungen, Chancen und Probleme der wirtschaftlichen Transformation aus der Sicht ehemaliger Treuhandmitarbeiter dargestellt (Do., 20 Uhr). Mehrere Veranstaltungen befassen sich mit Kindesentzug und Heimerziehung in der DDR, wie zu den Wochenkrippen (Fr., 16 Uhr) oder Heimkindern in der DDR (Fr., 18 Uhr) oder zum Haftalltag im größten Jugendgefängnis der DDR (Fr., 20 Uhr). Ehemalige politische Gefangene berichten von ihren Erlebnissen, zum Beispiel von der Zeit im Stasi-Gefängnis (Sa., 10.00 Uhr). Die allgegenwärtigen Repressionen in der SED-Diktatur verdeutlicht das Zeitzeugenprojekt des VOS (Sa., 18 Uhr). Neben Fach- und Sachbüchern werden auch Romane vorgestellt: Zum Auftakt der Buchmesse wird eine Liebesgeschichte zwischen Ost und West vorgestellt (Do., 12 Uhr) und die Autorin Charlotte Gneuß liest aus ihrem bekannten Buch „Gittersee“ (Sa., 20 Uhr). Ihren Abschluss findet die diesjährige Lesereihe in der „Runden Ecke“ mit einer Lesung mit Konzert (So., 13), in der der Musiker und Autor Stephan Krawczyk von mutigen Menschen erzählt, die sich gegen das DDR-Regime auflehnten.
Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal
Veranstaltungsort ist der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt. Die Veranstaltungsreihe „Leipzig liest“ entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SEDDiktatur, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation mit der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Die „Runde Ecke“ als Ort des aktuellen und gesellschaftlichen Diskurses
Täglich von 10 bis 18 Uhr informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig über die STASI als „Schild und Schwert“ der SED-Diktatur und über deren Überwindung durch die Friedliche Revolution. Die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ zeigt zahlreiche, teils einzigartige Exponate zu Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS, darunter eine Maskierungswerkstatt, Geräte zur Postkontrolle bis hin zu einer Untersuchungshaftzelle. Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ berichtet von den Ereignissen ’89, die die kommunistische Diktatur in der DDR zum Einsturz brachten. Seit 2012 ist die Gedenkstätte Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“. Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale. ERINNERUNGEN an den Leipziger Matthäikirchhof“ am ehemaligen Stasi-Neubau in der Nähe der Klingertreppe erzählt auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NSDiktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Historische Stadtrundgänge, Ausstellungsführungen und Geländerundgänge
Die Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnern vom 21. bis zum 24. März 2024 jeweils um 14 Uhr (So 11 Uhr) an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche. Der Geländerundgang „Stasi intern“ führt vom 21.-23. April 2024 jeweils ab 16 Uhr über das Areal und den Gebäudekomplex der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäi-Kirchhof und bietet vielfältige Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume wie die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller, den Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik, die Kegelbahn oder Räume der Aktenvernichtung. Treffpunkt ist der Eingangsbereich der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Die Veranstaltungsreihe „Leipzig liest trotzdem“ entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation und mit der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Insgesamt finden 18 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen oder Musik kombiniert sind.
Das gesamte Programm finden Sie online auf der Gedenkstätten-Website www.runde-ecke-leipzig.de oder hier im ausführlichen Programmheft (PDF-Datei).
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Kontakt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Tel.: 0341 9612443
mail@runde-ecke-leipzig.de