Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bei „Leipzig liest“ 2017
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" LeipzigOrt:
verschiedene Veranstaltungsorte, Leipzig
Donnerstag 23. März 2017
12.00 Uhr
BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Rahel Frank: Einsam oder gemeinsam? Der „Greifswalder Weg“ und die DDR-Kirchenpolitik 1980 bis 1989
Zur Einweihung des Greifswalder Doms im Sommer 1989 lud der damalige Greifswalder Bischof ohne Rücksprache mit der Synode und der Kirchenleitung den SED -Chef und DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker ein. Nach Protesten und auf Druck der Synode musste der Greifswalder Bischof zurücktreten – ein bis heute einmaliger Vorgang innerhalb der evangelischen Kirche. Mittels Interviews und Dokumenten werden die kontroversen Standpunkte der beteiligten Seiten kurz vor dem Ende der SED-Diktatur aufgezeigt. Moderation: Anne Drescher
(in Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (LStU) Mecklenburg-Vorpommern)
13.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Anke Dreier-Horning: Streckenläufer. DDR-Heimkinder in der sozialistischen Produktion
„Streckenläufer“ nannte man Kinder eines DDR-Heimes im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Sie hatten die Aufgabe, sich mit einer roten Fahne in der Hand an den Rand von LPG-Feldern zu stellen und für die ankommenden Agrar-Flugzeuge das Gebiet zu markieren, das aus der Luft mit Pestiziden besprüht werden sollte. Die Autorin thematisiert erstmals die Arbeitseinsätze von Heimkindern in der staatlichen Wirtschaft der SED-Diktatur. Moderation: Anne Drescher
(in Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (LStU) Mecklenburg-Vorpommern)
14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Jens Gieseke, Andrea Bahr: Die Staatssicherheit und die Grünen
Als die Grünen 1980 in der Bundesrepublik die politische Bühne betraten, wurden Aktivistinnen wie Petra Kelly von der DDR zunächst als potentielle Partner ihrer antiwestlichen „Friedenspolitik“ umworben. Doch als Verfechter eines blockübergreifenden Politikansatzes wurden die Grünen mit ihren Wahlerfolgen für die SED zunehmend unbequem und intensiv vom MfS ausgeforscht. Die Autoren ordnen das Vorgehen der Stasi in den Kontext der SED-Westpolitik ein und beschreiben die Versuche, grüne Aktivisten im Westen geheimdienstlich unter Kontrolle zu bringen.
(in Zusammenarbeit mit dem Christoph Links Verlag)
16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Gerhard Sälter: Die vergessenen Toten. Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes in Berlin von der Teilung bis zum Mauerbau (1948-1961)
Vom ersten Tag ihres Bestehens an waren Menschen vor der SED-Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und späten DDR auf der Flucht in den Westen. Die vorliegende Publikation schildert als Ergebnis eines Forschungsprojektes der Gedenkstätte Berliner Mauer erstmals die Biografien der Opfer sowie die Umstände ihres Todes. Der Mitautor Gerhard Sälter kommt unter der Moderation von Christian Booß mit Jens Schöne über dieses bisher weitgehend unbekannte Thema ins Gespräch.
(in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Berliner Mauer und dem Christoph Links Verlag)
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Peter Böthig: Sprachzeiten. Der literarische Salon von Ekke Maaß. Lesungen 1978-1989, osteuropäische Begegnungen seit 1990
Ekkehard Maaß, der im Zusammenhang mit der Biermann-Ausbürgerung 1976 von der Universität relegiert worden war, etablierte ab 1978 in seiner Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg einen Literarischen Salon. Dieser entwickelte sich zu einem der wichtigsten Treffpunkte von Künstlern, die sich schon zehn Jahre vor dem Mauerfall von der kommunistischen Ideologie und den staatlichen Struktur der DDR lossagten. Hier lasen junge Autoren wie Uwe Kolbe, Katja Lange und Eberhard Häfner im Beisein von Elke Erb, Christa und Gerhard Wolf, Franz Fühmann oder Heiner Müller, die als Mentoren eine wichtige Schutzfunktion ausübten. Auch Dichter und Stasi-IM Sascha Anderson wirkte dort als wichtiger Initiator künstlerischer Projekte und lieferte seine Freunde gleichzeitig der SED-Geheimpolizei aus.Unter der Moderation von Reinhard Bohse berichtet der Herausgeber Peter Böthig mit dem Künstler Ekkehard Maaß über die oppositionellen Treffen in Berlin-Prenzlauer Berg sowie deren Überwachung durch die Staatssicherheit.
(in Zusammenarbeit mit dem Lukas Verlag)
19.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION, AUSSTELLUNG
Bodo Müller: Lachen gegen die Ohnmacht. DDR-Witze im Visier der Stasi
Erzähler und Zuhörer politischer Witze gerieten in der DDR leicht ins Visier der Stasi. In den 1950er und 1960er Jahren ging man gegen Witze-Erzähler rücksichtslos vor, viele mussten mehrjährige Haftstrafen verbüßen. In der Ära Honecker beließ man es in den allermeisten Fällen bei der Observation oder dem Vormerken der betreffenden Person für die Inhaftierung in einem Isolierungslager im Krisenfall. In den Akten der Stasi finden sich auf mehr als 40.000 Seiten Berichte über die Verfolgung der Alltagssatiriker - und natürlich auch die von ihnen erzählten Witze.
Der Autor Bodo Müller, dessen Wohnung zu DDR-Zeiten mehrfach wegen seiner geheimen Witze-Sammlung konspirativ von der Stasi durchsucht wurde, hat aus seiner ehemaligen Sammlung und Archivfunden eine Auswahl getroffen, sie thematisch sortiert und mit einer zeitgeschichtlichen Einleitung versehen.
Wie reagierte das DDR-Regime auf Hohn und Spott über Partei, Staat und Stasi? Der Autor berichtet über Witze und teils langjährige Haftstrafen, die von der SED-Justiz dafür verhängt wurden.
(in Zusammenarbeit mit dem Christoph Links Verlag)
20.00 Uhr: HEFTPREMIERE, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
HORCH UND GUCK: Ein Vierteljahrhundert Friedliche Revolution und Deutsche Einheit
Die jüngste Ausgabe der vom Bürgerkomitee Leipzig herausgegebenen Aufarbeitungszeitschrift HORCH UND GUCK, die dem Anlass entsprechend als Doppelheft erscheint, steht dieses Mal ganz im Zeichen von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit.
Ein reichliches Vierteljahrhundert ist vergangen, seit die großen Montagsdemonstrationen den Fall der Berliner Mauer erzwangen und damit nicht nur den Untergang des SED-Regimes einläuteten, sondern zugleich auch der Deutschen Wiedervereinigung den Weg bereiteten.
Zahlreiche Beiträge namhafter Autoren blicken zurück, wobei sie nicht nur die unmittelbaren Ereignisse vom Herbst 1989 im Blick haben. Wegbereiter der Friedlichen Revolution in der DDR werden ebenso gewürdigt wie die Anstrengungen gleichgesinnter Oppositioneller in Osteuropa. Auch die gesellschaftlichen Folgen von 1989 bleiben nicht unerwähnt. Dass die Geschichte der Friedlichen Revolution noch nicht zu Ende erzählt ist, davon zeugen die im Heft vorgestellten Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte.
Unter der Moderation des HORCH UND GUCK-Redakteurs Sven Heitkamp sprechen Wissenschaftler und Bürgerrechtler, die an der Doppelausgabe mitgewirkt haben, über Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur, den Herbst 1989, die Wiedervereinigung sowie die Auswirkungen bis heute.
Es diskutieren:
Ehrhart Neubert (Theologe, Mitbegründer des Demokratischen Aufbruchs und des Bürgerbüros Berlin e.V.)
Roland Jahn (DDR-Bürgerrechtler, Journalist, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen)
Michael Beleites (DDR-Bürgerrechtler, Publizist, ehemaliger Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen)
Freitag 24. März 2017
12.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Ariane Zabel: „Man will es vergessen und vergisst keinen Tag.“ Erinnerungen an politische Gefangenschaft
Seit 2014 befragt der Landesverband Sachsen der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. (VOS) seine Mitglieder zu ihren Lebensgeschichten. Damit möchte er an die kommunistische Gewaltherrschaft erinnern, damit dieser Teil der Vergangenheit auch in der heutigen Gesellschaft nicht in Vergessenheit gerät, vor allem aber die Zeitzeugnisse für die zukünftige Aufarbeitung der SED-Diktatur sichern.
Die Autorin Ariane Zabel spricht mit der Zeitzeugin Christine Liszewski, deren Geschichte verdeutlicht, welche Konsequenzen Kinder politisch Inhaftierter aufgrund des Schicksals ihrer Eltern ertragen mussten.
(in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) Sachsen e.V.)
14.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Tilman Pohlmann: Die Ersten im Kreis. Herrschaftsstrukturen und Generationen in der SED (1946-1971)
Die flächendeckende Durchsetzung der SED-Diktatur oblag vor allem den SED-Kreisleitungen. Eine besondere Bedeutung kam ihren jeweiligen 1. Sekretären zu.
Der Autor Tilman Pohlmann untersucht in seiner Publikation erstmals die biografischen Hintergründe und internen Strukturen der SED-Kreisleitungen sowie ihr Funktionieren in der Ära Ulbricht und geht der Frage nach, mit welchen Strukturen und Funktionären die Vormachtstellung der Partei auf den unteren Rängen der DDR Gesellschaft auf- und ausgebaut wurde. Moderation: Clemens Vollnhals, amtierender Direktor des HAIT
(in Zusammenarbeit mit dem Vandenhoeck und Ruprecht Verlag und dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT))
16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Timo Meškank: Sorben im Blick der Staatssicherheit. Die Akten der K5 und des MfS der DDR 1949-1989.
Bis heute weist die sorbische Geschichtsschreibung Lücken über die DDR-Zeit auf, die besonders deutlich beim Thema Überwachung der Sorben durch die Staatssicherheit wird, das der Autor nun intensiv erforscht hat. Unter der Moderation des sächsischen Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Lutz Rathenow schildert er, wie das MfS das sorbische nationale Leben beobachtet und beeinflusst hat und versucht, die Mitarbeit Einzelner im konspirativen Netz des Ministeriums darzustellen.
(in Zusammenarbeit mit dem Domowina-Verlag und dem Sächs. Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Wolfgang Bauernfeind: Menschenraub im Kalten Krieg. Täter, Opfer, Hintergründe
Bis zum Mauerbau 1961 entführte die Staatssicherheit Hunderte Menschen aus der Bundesrepublik und ließ sie zu langjährigen Haftstrafen verurteilen. Die Opfer waren frühere SED-Funktionäre, die die Seite gewechselt hatten, Mitglieder von Organisationen, die gegen die SED-Diktatur agitierten oder DDR-Flüchtlinge, die für aliierte und westdeutsche Geheimdienste arbeiteten.
Seine spannend geschriebene Auswahl staatlicher Entführungsfälle stellt der Autor gemeinsam mit Karl Wilhelm Fricke, einem der bekanntesten Entführungsopfer, vor. Der 1929 geborene Fricke wurde als Journalist 1955 von der Staatssicherheit aus West-Berlin in die DDR entführt und saß bis 1959 in der Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II. Später war er einer der konsequentesten Kritiker des SED-Regimes im Westen.
(in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Verlag)
19.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH, AUSSTELLUNG
Karin Bulland: Überleben nicht erwünscht. Meine Geschichte
Karin Bulland wächst in der DDR auf und ist vom Sozialismus überzeugt. Sie wird eine starke Frau, die zahlreichen Menschen helfen kann. Sie riskiert viel für andere, wird aber schließlich kaltgestellt und mit dem Tod bedroht: Als Gesunde kommt sie zwangsweise in die Psychiatrie.
Nach drei Jahren wird Karin Bulland entlassen. Dass ihr Tod geplant war, erfährt sie erst später; „Rückkehr unerwünscht“ lautete der Stempel auf Karin Bullands Akte. Die Autorin schildert in ihrem autobiografischen Roman ihre Erinnerungen an die Psychiatrie und auch an ihr Leben danach.
(in Zusammenarbeit mit dem Brunnen Verlag)
20.00 Uhr: BUCHPREMIERE UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Nancy Aris: Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich
Über viele Jahre hinweg führten Mitarbeiter des damaligen Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Interviews mit Opfern kommunistischer Gewaltherrschaft. Aus diesen teils sehr umfangreichen Gesprächen destillierte Nancy Aris nun die Essenz. Entstanden sind 32 Porträts, die ein facettenreiches Bild der DDR mit ihrer Vor-und Nachgeschichte zeichnen. So erschütternd die Schilderungen auch sind, so hoffnungsfroh stimmen kleine Zeichen der Mitmenschlichkeit, die es trotzdem gab.
Die Autorin Nancy Aris stellt das Buch vor und gibt Einblicke in seine spannende Entstehungsgeschichte. Danach werden ausgewählte Passagen von den Schauspielern Lynne Eichhorst und Ullrich Reuscher gelesen und Originalausschnitten aus den Interviews gegenübergestellt. Im Anschluss spricht die Autorin mit der Zeitzeugin Else Thomas unter der Moderation des sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Lutz Rathenow über Chancen und Schwierigkeiten solcher Verdichtungen. Dabei wird auch diskutiert, wie glaubwürdig Zeitzeugenberichte sind und welchen Wert sie für die zukünftige Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur haben können.
Im Anschluss gibt es bei einem kleinen Sektempfang die Möglichkeit zu vertiefenden Gesprächen
(in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Verlagsanstalt und dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Samstag 25. März 2017
14.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Nancy Aris: Dattans Erbe
Die Suche nach dem verschollenen Tagebuch Adolph Dattans führt die Historikerin Anna Stehr nach Wladiwostok. Der aus Thüringen stammende Dattan baute dort das Kaufhaus Kunst & Albers auf, noch bevor es in Europa Kaufhäuser gab. Sie stößt auf eine Biografie, die in das Getriebe der Geschichte geraten ist. Spannend erzählt Nancy Aris in ihrem Roman vom zaristischen Russland, vom Ende der Sowjetunion und von der Gegenwart unter Putin.
(in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Verlag)
16.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Stefanie Wally: Akte Luftballon. Zwei Freundinnen, die Mauer, eine wahre Geschichte
Die sechsjährige Stefanie aus der Bundesrepublik lässt 1977 mit ihrem Vater einen Luftballon in den Himmel steigen, der ihre Adresse enthält. Nach wenigen Tagen bekommt sie Post von einem gleichaltrigen Mädchen aus der DDR. Eine deutsch-deutsche Freundschaft beginnt, die keine Grenzen kennt, jedoch längst die Aufmerksamkeit der Staatssicherheit auf sich gezogen hat. Der Roman erzählt die Geschichte der beiden Mädchen und liefert gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte eines geteilten Deutschlands der 1970er und 80er Jahre.
(in Zusammenarbeit mit dem Elisabeth Sandmann Verlag)
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Doris Liebermann: Gespräche mit Oppositionellen
Während ihrer langjährigen Beschäftigung als Rundfunkautorin führte die Autorin Doris Liebermann zahlreiche Interviews mit DDR-Oppositionellen. Das umfangreiche Tonmaterial, das sie für Radiosendungen zusammentrug, wurde nie in vollem Umfang ausgestrahlt. In ihrem neuen Buch veröffentlicht Doris Liebermann die Langfassung einiger besonders aussagekräftiger Interviews bekannter DDR-Oppositioneller.
Im Gespräch mit der Autorin berichten Rainer Eppelmann, Stefan Brandt und Lilo Fuchs (angefragt) über das Leben im SED-Staat und die Überwachung durch die Staatssicherheit.
(in Zusammenarbeit mit dem Metropol Verlag)
19.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH, AUSSTELLUNG
Martina Mosebach: Die Grenzschwimmerin
Katharina weiß fast nichts über die Vergangenheit ihrer Mutter Mischa, einer gefeierten Leistungsschwimmerin in der DDR. Nach deren unerwartetem Tod 2004 reist Katharina in den Heimatort ihrer Mutter und begibt sich auf Spurensuche. Dort erfährt sie von Mischas verbotener Liebe, ihrer Flucht über das Meer und davon, wie unmenschlich hoch der Preis war, den Mischa in der SED-Diktatur für ihren Erfolg zahlen musste. Der Roman erzählt spannend von einer nicht ganz einfachen Mutter-Tochter-Beziehung, den brutalen Trainingsmethoden im Leistungssport der DDR sowie den Gefahren bei der Flucht in den Westen
(in Zusammenarbeit mit dem Punktum Verlag)
18.30 und 20.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG, GESPRÄCH UND FILMVORFÜHRUNG, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Peter Wensierski: Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution. Wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte.
Ende der 1980er Jahre finden in Leipzig junge Leute zusammen, die es satt haben, sich ihr Leben von anderen vorschreiben zu lassen. Sie wohnen gemeinsam in Abrisshäusern, planen in langen Nächten am See ihre nächsten Aktionen, drucken heimlich Flugblätter, feiern in ihrer illegalen Nachtbar, bis der Morgen anbricht und demonstrieren 1989 am Tag in der ersten Reihe.
Sie werden verfolgt, aber mit jeder neuen Aktion verlieren sie ihre Angst und die SED-Diktatur an Kraft. Deutschland erlebt von Leipzig aus zum ersten Mal in der Geschichte eine gelungene und noch dazu friedliche Revolution. Der Autor Peter Wensierski erzählt die wahre Geschichte einer ungewöhnlichen Gruppe junger Leute, die einen Kampf führten, den andere für aussichtslos hielten.
Dass er die Geschichte erstmals aus der damaligen Perspektive der jungen Leute erzählt, macht diesen Roman besonders spannend.
18.30 Uhr: Open Air-Lesung in der Leipziger Innenstadt
Der Autor liest an fünf historischen Orten in der Leipziger Innenstadt aus seinem Buch.
Treffpunkt: Zugang Citytunnel Markt (Untergrundmessehaus)
20.00 Uhr: Buchpräsentation, Gespräch und Filmvorführung in der Gedenkstätte
Im Anschluss an die Open Air-Lesung zeigt Peter Wensierski im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bei der Recherche neu gefundene Filmaufnahmen erzählt Geschichten, die nicht ins Buch passten und spricht mit Zeitzeugen.
(in Zusammenarbeit mit der Deutschen Verlagsanstalt)
Sonntag 26. März 2017
11.00 Uhr: MATINÉE-LESUNG, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL
Paula Fürstenberg: Familie der geflügelten Tiger
Schon als Kind hatte Johanna eine Vorliebe für Landkarten, die die Welt überschaubar machten und zugleich die Fantasie anregten. Nach dem Abitur ist sie aus der Uckermark nach Berlin gezogen, wo sie zum Ärger ihrer Mutter eine Ausbildung zur Straßenbahnfahrerin macht, anstatt zu studieren.
Mit Reiner, ihrem Ausbilder, bewegt sie sich durch das wohl geordnete Liniennetz der Großstadt und lacht über alte DDR-Witze, ohne sie zu verstehen. Mit Karl, dem elternlosen Weltenbummler, beginnt sie eine Affäre. Ihr Vater Jens hat die Familie 1989 kurz vor dem Mauerfall verlassen, da war Johanna zwei Jahre alt. Außer einer Postkarte an der Wand erinnert nichts an ihn. Doch dann ruft Jens an, und Johannas Lebenskonstrukt gerät ins Wanken. Ist er geflohen? Wurde er verhaftet? Hatte Johannas Mutter etwas damit zu tun oder gar Honeckers Krankengymnastin?
Wie ist es, wenn man keine Erinnerungen an den eigenen Vater hat? Und keine an das Land namens DDR, in dem man geboren wurde? Wenn man auf das Gedächtnis anderer angewiesen ist, um die eigene Geschichte zu verstehen? Die Autorin Paula Fürstenberg erzählt in ihrem Roman zart, virtuos und voller feinem Humor von einer berührenden Vatersuche und von einer Tochter, die sich alten Fragen neu stellen muss. Von blinden Flecken, biografischen Brüchen und von der Notwendigkeit, eine Geschichte zu haben, in der man sich einrichten kann.
(in Zusammenarbeit mit dem Kiepenheuer & Witsch Verlag)
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