Eröffnung der neuen Wanderausstellung mit Podiumsgespräch
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof TorgauOrt:
Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, Fischerdörfchen 15, 04860 Torgau
Die Schließung des Geschlossenen Jugendwerkhofes Torgau vor 25 Jahren – das Ende von Zwang und Gewalt in der Heimerziehung?
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, sichert uns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu. In der DDR wurde 1964 eine Disziplinareinrichtung für Jugendliche eröffnet, die bis 1989 die Menschenwürde der 4.000 eingewiesenen Jugendlichen systematisch verletzte. Heute erinnert am historischen Ort eine Gedenkstätte an die Rechtlosigkeit und das erfahrene Unrecht in dieser und weiteren DDR-Heimeinrichtungen.
Wie schnell und leicht verletztbar die Menschenwürde für Heimkinder auch heute noch ist, zeigte jüngst das Beispiel der Heime der Haasenburg GmbH in Brandenburg. Nach Berichten von unhaltbaren Erziehungsmethoden in diesen Einrichtungen und der Vorlage des Untersuchungsberichtes einer unabhängigen Expertenkommission vom 30.10.2013, der schwere Missstände feststellte, entzog das Land Brandenburg dem Betreiber, der Haasenburg GmbH, die Betriebserlaubnis. Alle drei Haasenburg-Heime wurden bis Ende 2013 geschlossen. Einzelne Vorwürfe erinnern erschreckend an Erziehungsmaßnahmen im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, mit denen der Wille des Einzelnen gebrochen und durch totale Unterordnung eine äußere Anpassung erzwungen werden sollte.
Wie war es möglich, dass heute, 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution, erneut Kinder und Jugendliche in Heimen ähnlichen Zwangs- und Gewaltmaßnahmen ausgesetzt waren?
Experten und Betroffene von Heimerziehung damals und heute kommen ins Gespräch zu Hintergründen, Ursachen und nötigen Schritten, wie traumatische Heimerfahrungen von Kindern und Jugendlichen künftig verhindert werden können. Die weitere Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema repressive Heimerziehung sind aus gegebenem Anlass von höchster Bedeutung. Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau hat deshalb die neue Wanderausstellung, „Auf Biegen und Brechen“ zur Geschichte des Geschlossenen Jugendwerkhofes Torgau 1964-1989 konzipiert, die im Anschluss an das Podiumsgespräch erstmals präsentiert wird. Sie soll künftig das Aufklären und Erinnern bezüglich repressiver Heimerziehung in der DDR in Bildungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen bundesweit unterstützen.
PODIUMSGESPRÄCH
Die Schließung des Geschlossenen Jugendwerkhofes Torgau vor 25 Jahren – das Ende von Zwang und Gewalt in der Heimerziehung?
Prof. Dr. Michael Lindenberg, Sozialpädagoge/Kriminologe, Evangelische Hochschule „Rauhes Haus“ Hamburg
Dr. Christian Sachse, Theologe/Politikwissenschaftler, Mitglied Wissenschaftlicher Beirat der Gedenkstätte GJWH Torgau
Corinna Thalheim, Betroffene GJWH Torgau, Vorsitzende Betroffeneninitiative „Missbrauch in DDR-Heimen“ e.V.
Dilek Tüfekci, Schwester eines Betroffenen der Haasenburg Heime
Moderation: Bastian Wierzioch, MDR FIGARO
Im Anschluss erfolgt die Präsentation der neuen Wanderausstellung „Auf Biegen und Brechen“ zur Geschichte des Geschlossenen Jugendwerkhofes Torgau.
Kontakt:
Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
Fischerdörfchen 15, 04860 Torgau
Telefon: 03421 714203
E-Mail: info@jugendwerkhof-torgau.de
Web: www.jugendwerkhof-torgau.de