Buchvorstellung: Menschenrechtsverletzungen in DDR-Heimen
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof TorgauOrt:
Landespressekonferenz Sachsen, Sächsischer Landtag, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden
In vielen Einrichtungen der DDR-Jugendhilfe war der Alltag der Kinder und Jugendlichen von Missachtung elementarer menschlicher Bedürfnisse, Demütigung sowie seelischer und körperlicher Misshandlung bestimmt. Besonders in den Spezialheimen prägten Zwang und Gewalt das Heimleben. Viele junge Menschen erlitten an diesen Orten Entbehrungen, die ein Leben lang nachwirken. Da jedoch gerade die Spezialheime von der Forschung bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurden, erstellte Dr. Christian Sachse im Auftrag der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau einen Überblick über sämtliche Spezialheime der DDR-Jugendhilfe auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen. Besondere Beachtung erfuhren dabei der Arbeitszwang in den Jugendwerkhöfen und die Lebensqualität in den Spezialheimen. Die schulischen Verhältnisse und die Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung bildeten einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchung, die auch Zeitzeugen zu Wort kommen lässt.
Begrüßung
Gabriele Beyler, Vorstandsvorsitzende der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e.V.
Grußworte
Christine Clauß, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz
Regina Kraushaar, Vorsitzende des Lenkungsausschusses Fonds Heimerziehung
Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (angefragt)
Buchvorstellung
Dr. Christian Sachse
Über das Buch:
Christian Sachse, "Ziel Umerziehung. Spezialheime der DDR-Jugendhilfe 1945–1989 in Sachsen"
2013, 325 Seiten, Broschur, 19,90 Euro, ISBN 978-3-86583-787-5
Es hat sich als nötig herausgestellt, die im Heimsystem der DDR angelegten schweren Menschenrechtsverletzungen und staatlicherseits bewusst in Kauf genommenen sozialen Härten für die betroffenen Familien im Detail zu belegen. So hält sich bis in die Gegenwart hinein hartnäckig das Gerücht, die Heime wären eine kostenlose Errungenschaft des Sozialstaates DDR gewesen. Das Gegenteil ist der Fall. Alleinstehende Mütter zahlten bis zu einem Viertel ihres Einkommens, während ihnen das Kindergeld gestrichen wurde. Der Staat vereinnahmte Waisenrenten sowie Ausbildungsbeihilfen und behielt selbst die Überschüsse oft genug ein. Jugendliche trugen mit ihrem Lehrlingsentgelt bis zu 60 Prozent zur Refinanzierung der Jugendwerkhöfe bei. Betriebe profitierten von billigen Arbeitskräften, die bei Strafe keine noch so unzumutbare Arbeit ablehnen durften. Der Staat dankte es ihnen mit Morgenappellen und vormilitärischer Ausbildung am Nachmittag.
Das vorliegende Buch legt seinen Schwerpunkt auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Spezialheimen im heutigen Sachsen. Ein ausführlicher Teil enthält Adressen und Beschreibungen dieser Heime.
Der folgende Link führt Sie zur Präsentation des Titels auf den Seiten des Leipziger Universitätsverlages, wo Sie auch einen Blick in das Inhaltsverzeichnis werfen können:
http://www.univerlag-leipzig.de/article.html;article_id,1424
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