29 neue Stolpersteine in Leipzig
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" LeipzigOrt:
Beginn vor dem Haus Lutherstraße 18 in 04315 Leipzig
In diesem Jahr erinnern sich Menschen in ganz Europa an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren und seine Folgen. Um den Opfern des nationalsozialistischen Terrors zu gedenken, werden am 9.September 2014 neue Stolpersteine in Leipzig verlegt. Vor den einstigen Wohnhäusern machen sie auf das Schicksal jüdischer Familien und politisch Andersdenker aufmerksam. Für die Angehörigen ist dies häufig der einzige Ort, sich an ihre ermordeten Verwandten zu erinnern, denn Gräber existieren oft nicht.
Um 14:30 Uhr werden in der Lutherstraße 18 die Stolpersteine für die Familie Grünbaum verlegt. Über das Schicksal der Grünbaums und ihrer Kinder ist bisher nur wenig bekannt. Nach ihrer Zwangsumsiedlung nach Polen verliert sich ihre Spur im Ghetto Falencia. Die Initiative konnte nach intensiven Recherchen jedoch den Sohn, der als einziger überlebt hat, und dessen Angehörige in Israel ausfindig machen. Um sich erstmals mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen und ihrer verstorbenen Verwandten zu gedenken, werden seine Töchter und Enkel an der Veranstaltung teilnehmen. Zu den Verlegungen um 15:30 Uhr und 16:30 Uhr reisen auch die Angehörigen der miteinander verwandten Familien Flaschmann und Weiss aus Israel an. Fast alle Familienmitglieder kamen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern ums Leben.
Mit der Verlegung eines Stolpersteins in der Alfred-Kästner-Straße 20 wird um 13:00 Uhr im Beisein seiner Söhne an den Kommunisten Alfred Kästner gedacht. Kästner war Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe in Leipzig. Wegen illegaler Treffen und des Druckes von Flugblättern wurde er zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Sechs Tage vor der Befreiung Leipzigs durch die US-Armee erschoss die Gestapo Alfred Kästner auf dem Truppenübungsplatz Lindenthal.
Die Schülerinnen und Schüler des Max-Klinger-Gymnasiums recherchierten weitere Schicksale zweier jüdischer Familien. Sie haben dafür gesorgt, dass für deren Mitglieder insgesamt 13 Stolpersteine verlegt werden können. Die Familien Rosenfeld und Szyjas wurden im Jahr 1938 nach Polen abgeschoben und in nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet.
Weitere Stolpersteine für ehemalige Leipziger, die Opfer der NS-Diktatur geworden sind, werden um 15:00 Uhr in der Richterstraße / Ecke Karl-Rothe-Straße für Lucy Steindorff und um 16:00 Uhr in der Tschaikowskistraße 23 für Rosa und Samuel Lampel, Kantor an der Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße, verlegt. Zum Gedenken an Lampel wird der Synagogalchor singen.
Das gesamte Programm und weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung hier.
Pressekontakt für weitere Informationen und Bildmaterial:
Bürgerkomitee Leipzig e. V., Tobias Hollitzer, Tel. 0341/961 2443, mail@runde-ecke-leipzig.de