September 2016
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein stellt am 1. September ihre neue Publikation zu tschechischen und deutschen Psychiatriepatienten vor. Die Studie beleuchtet die Umsetzung der nationalsozialistischen „rassenhygienischen“ Gesundheitspolitik in Böhmen und Mähren zwischen 1940 und 1945 und nimmt den Umgang mit den NS-Krankenmorden in der Tschechoslowakei nach 1945 in den Blick.
Am 11. September 2016 findet der „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ statt. Zahlreiche Gedenkstätten in Sachsen beteiligen sich am bundesweiten Aktionstag mit Lesungen, Sonderführungen oder Ausstellungen und öffnen Bereiche, die sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind. Zudem ermöglichen die Gedenkstätten Münchner Platz Dresden und Bautzner Straße Dresden im Rahmen der „Dresdner Museumsnacht“ am 17. September einen Blick hinter die Kulissen der Arbeit an historisch authentischen Lern- und Gedenkorten.
Bereits jetzt ein kurzer Ausblick auf das erste Oktoberwochenende: Vom 1. bis 3. Oktober findet in der sächsischen Landeshauptstadt das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2016 statt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten präsentiert sich und ihre Arbeit im Festbereich in der Dresdner Altstadt. Wir freuen uns sehr darauf, Sie im „Stiftungszelt“ an der Kreuzkirche begrüßen zu dürfen.
Nach einer kurzen Sommerferienpause leiten wir mit dem September-Newsletter einen neuen Rhythmus ein. Ab dieser Ausgabe informiert die Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft fortan zum Monatsanfang über bevorstehende Veranstaltungen und schaut auf die geleistete Arbeit des vergangenen Berichtszeitraums zurück. Wir hoffen, dass der Newsletter Ihr Interesse an der vielseitigen Arbeit der Stiftung wachhält und Sie auf anstehende Vorträge, Filmabende, Diskussionsrunden, Sonderführungen und Ausstellungen aufmerksam machen kann. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
01.09.2016 | Buchvorstellung in Pirna: Tschechische und deutsche Psychiatriepatienten in Böhmen und Mähren (1940–1945 und 1945–1950)
Zwischen 2014 und 2016 befasste sich ein von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördertes Projekt mit dem Schicksal der heute weitgehend vergessenen Opfer der nationalsozialistischen Psychiatriepolitik im Reichsgau Sudetenland und dem Protektorat Böhmen und Mähren. Am 1. September 2016 werden die Ergebnisse des Projektes und der daraus entstandene Sammelband „Verlegt – Verstorben – Verschwiegen“ in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein vorgestellt.
> Mehr04.09.2016 | Ausstellungseröffnung in Großschweidnitz: „Frühe Konzentrationslager in Sachsen 1933 bis 1937“
Die Wanderausstellung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten dokumentiert die Geschichte der unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 eingerichteten frühen Konzentrationslager. Anhand ausgewählter Opfer- und Täterbiografien werden die Funktion dieser provisorischen Haftstätten, die Haftbedingungen und unterschiedlichen Lebenswege beleuchtet.
> Mehr10.09.2016 | Jubiläum: 20 Jahre Museum im Stasi-Bunker Machern
Am 8. September 1996 beteiligte sich das Museum im Stasi-Bunker erstmalig am Tag des offenen Denkmals und öffnet seitdem seine Türen für einen regelmäßigen Besucherverkehr. Das „Bunkerjubiläum“ wird am 10. September 2016 von 10 bis 18 Uhr mit einem Festprogramm gefeiert.
> Mehr11.09.2016 | Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
Der diesjährige Tag des offenen Denkmals steht unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Die Geschichte von Repression und Sterben, wie sie insbesondere die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden widerspiegelt, wird ganztägig im Rahmen von Sonderführungen erzählt.
> Mehr11.09.2016 | Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
Im Rahmen des Tags des offenen Denkmals lädt die Gedenkstätte Pirna Sonnenstein um 14 Uhr zu einer Lesung aus der Erzählung „Mechanik“ von Hans-Joachim Schädlich ein. Die Töchter des Autors, Susanne und Anna Schädlich, lesen stellvertretend für ihren Vater.
> Mehr11.09.2016 | Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Im Rahmen der Sonderausstellung „ ‚Russenlager‘ und Zwangsarbeit“ werden Bilder des Berliner Fotografen Lars Nickel gezeigt, zudem erwarten die Besucher kostenlose Führungen durch das Alte Lager Zeithain mit Ortschronist Olaf Kaube sowie über das einstige Gelände des Kriegsgefangenenlagers mit Bauarchäologin Barbara Schulz.
> Mehr11.09.2016 | Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Bautzen
Zeitzeugen informieren in Führungen und Gesprächen über ihre Haft als politische Gefangene und die Geschichte der Bautzener Gefängnisse.
> Mehr11.09.2016 | Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
Führungen durch den ehemaligen sowjetischen Haftkeller, das Stasi-Hafthaus und den Bürokomplex der früheren MfS-Bezirksverwaltung Dresden – begleitet von Filmbeiträgen und Vorträgen
> Mehr11.09.2016 | Tag des offenen Denkmals beim Bürgerkomitee Leipzig e.V.
Sonderführungen und Ausstellungen anlässlich des Tags des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker und in der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig
> Mehr17.09.2016 | Dresdner Museumsnacht in der Gedenkstätte Münchner Platz
Über 1300 Menschen ließen die Nationalsozialisten am Münchner Platz hinrichten, DDR-Gerichte nach 1945 noch einmal 83. Vor 60 Jahren fand in Dresden die letzte Hinrichtung statt. Ab 18 Uhr informiert die Gedenkstätte über die wechselvolle Geschichte dieses Ortes.
> Mehr17.09.2016 | Dresdner Museumsnacht in der Gedenkstätte Bautzner Straße
Einblicke am authentischen Ort der früheren MfS-Bezirksverwaltung Dresden – mit Ausstellungen, Filmbeiträgen, Vorträgen
> Mehr20.09.2016 | Vortrag in Leipzig: „Von Baracken und privatem Wohnraum. Displaced Persons-Lager in der Nachkriegszeit“
Im Frühjahr 1945 standen die Alliierten nach der Befreiung Deutschlands vor der Herausforderung, rund sieben Millionen Displaced Persons (DP) dabei zu unterstützen, in ihre Herkunftsstaaten zurückzukehren oder aber eine neue Heimat zu finden. In seiner 2012 erschienenen Dissertation „Die Lage der Lager“ hat der Historiker Holger Köhn die Lager für Displaced Persons in der amerikanischen Besatzungszone untersucht. In seinem Vortrag informiert er über seine Forschungsergebnisse.
> Mehr28.09.2016 | Vortrag in Bautzen: Strafvollzug in der DDR
Vortrag von Frank Hiekel, Leiter der Justizvollzugsanstalt Görlitz, im Rahmen des Themenjahres „300 Jahre Gefängnis Waldheim – 300 Jahre Vollzugsgeschichte in Sachsen“.
> Mehr28.09.2016 | Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion in Dresden: „Überwindung der Todesmauer“
Die Ausstellung des Vereins Pamět (Erinnerung) dokumentiert mit Texten und Fotos den illegalen Grenzübertritt von Bürgern aus der ehemaligen ČSSR, aber auch von DDR-Bürgern.
> Mehr01.-03.10.2016 | Die Stiftung beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden
Vom 1. bis 3. Oktober findet in der sächsischen Landeshauptstadt die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit 2016 statt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten wird sich und ihre Arbeit auf dem dreitägigen Bürgerfest um die Dresdner Kreuzkirche präsentieren.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
24.08.2016 | Abbruch der „Aktion T4“ vor 75 Jahren - Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein erarbeitet Gedenkbuch
Vor 75 Jahren – Abbruch der „Aktion T4“ am 24. August 1941 Im Oktober 1939 initiierte Adolf Hitler die Ermordung von psychisch kranken und behinderten Menschen. Der NS-Staat bezeichnete Menschen mit einer unheilbaren Krankheit oder einer Behinderung als „unnütze Esser“, da sie aufgrund ihrer Arbeitsunfähigkeit für die Gesellschaft keinen Nutzen hätten. Im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ vergasten die Nationalsozialisten seit Januar 1940 in sechs Tötungsanstalten Menschen mit Kohlenstoffmonoxid.
> MehrAktuelles aus weiteren zeitgeschichtlichen Erinnerungsorten in Sachsen
28.07.2016 | Neue Publikation zur MfS-Untersuchungshaftanstalt Dresden
Die im Juli 2016 erschienene Studie von Heiko Neumann schildert anhand von bisher nicht veröffentlichten Häftlingsinterviews das Haftregime und die Vernehmungspraxis in der Dresdner Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Der Haftalltag wird in vergleichender Perspektive im Zeitraum von 1953 bis 1989 dargestellt.
> Mehr03.08.2016 | Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig ab 19. September 2016 für zwei Monate wegen Umbauarbeiten geschlossen
Zum 15. Jubiläum der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig wird am 12. November 2016 eine neue Interims-Ausstellung eröffnet. Aufgrund hierfür notwendiger Bau- und Renovierungsarbeiten ist die Gedenkstätte vom 19. September 2016 bis zur Ausstellungseröffnung für Besucherinnen und Besucher geschlossen.
> MehrPresseschau
21.07.2016 | „Vor 60 Jahren wurde auch in Sachsen noch enthauptet“
Vor 60 Jahren wurde die zentrale Hinrichtungsstätte am Münchner Platz Dresden, heute Gedenkstätte, geschlossen. Zwischen 1945 und 1956 wurden die meisten Todesurteile in der Geschichte der DDR ausgesprochen. Danach fanden Hinrichtungen in Leipzig statt, das letzte Todesurteil wurde 1981 vollstreckt.
> Mehr02.08.2016 | „Gefängnis auf dem Kaßberg: Droht der Total-Abriss?“
Der Chemnitzer Verein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. fürchtet das Aus für den authentischen Ort politischer Verfolgung im früheren Karl-Marx-Stadt
> Mehr19.08.2016 | Lutz Rathenow fordert den Erhalt des Stasi-Kinosaals in der Leipziger "Runden Ecke"
Die Stadt Leipzig will der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" den original erhaltenen Stasi-Kinosaal entziehen und anderweitig nutzen. Außerdem wird der Abbau der Ausstellung zur Friedlichen Revolution gefordert. Die "Runde Ecke" befindet sich in freier Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten (StSG), sie wird gefördert durch Bundes- und Landesmittel, durch die Stadt Leipzig und den Kulturraum. Lutz Rathenow ist Mitglied des Stiftungsrates der StSG und wichtiger Arbeitsgruppen.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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