Oktober 2018
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vom 1. bis 3. Oktober findet in Berlin unter dem Motto #nurmiteuch das dreitägige Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2018 statt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten ist mit dabei und präsentiert ihre Arbeit im Themenbereich Geschichte & Erinnern auf der Straße des 17. Juni nahe des Brandenburger Tors. Eine mobile Ausstellung informiert über die vielfältigen Themen und Angebote unserer an historischen Orten befindlichen Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft während des Nationalsozialismus und der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Am 9. Oktober 1989 demonstrierten in der Leipziger Innenstadt rund 70 000 Menschen für Freiheit und Demokratie. Noch wenige Monate zuvor hatte die Kommunistische Partei Chinas den Volksaufstand auf dem Pekinger Tian’anmen-Platz (Platz des „Himmlischen Friedens“) brutal niedergeschlagen – in der DDR kam es glücklicherweise nicht zu der von Vielen befürchteten „chinesischen Lösung“. Die „Runde Ecke“ Leipzig widmet den historischen Ereignissen vor 29 Jahren gleich mehrere Veranstaltungen, die sich mit der SED-Diktatur, ihrem Zusammenbruch sowie dem nachfolgenden Transformationsprozess befassen.
Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, Ort der Ermordung von nahezu 14000 psychisch kranken und geistig behinderten Menschen während des Nationalsozialismus, befasst sich auf dem mittlerweile 21. Sonnenstein-Symposium mit der Behindertenbetreuung in Sachsen während der SED-Diktatur. Die Veranstaltung fragt nach Kontinuitäten und Brüchen in Psychiatrien und Pflegeeinrichtungen nach 1945 und geht der Entwicklung der Behindertenfürsorge bis zum Zusammenbruch der DDR 1989 nach.
Am 19. September 2018 wurde in der Gedenkstätte Bautzen die Dauerausstellung „Haft unterm Hakenkreuz. Bautzen I und Bautzen II 1933–1945“ eröffnet. Nahezu 200 Besucherinnen und Besucher sowie zahlreiche Ehrengäste sahen sich am Eröffnungsabend die Ausstellung an und kamen beim anschließenden Empfang miteinander ins Gespräch. Wir haben uns über die große Resonanz am Eröffnungsabend gefreut und wünschen der Ausstellung zahlreiche Besucherrinnen und Besucher – aus der Region Bautzen, aus Sachsen und darüber hinaus.
Weitere Ankündigungen und Aktuelles aus den Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft im Freistaat Sachsen finden Sie in unserem Oktober-Newsletter. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
01.–03.10.2018 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten beim Tag der Deutschen Einheit 2018 in Berlin
Vom 1. bis 3. Oktober 2018 findet in Berlin unter dem Motto „Nur mit euch“ das Bürgerfest anlässlich des Tags der Deutschen Einheit statt. Zwischen Reichstag, Brandenburger Tor, Straße des 17. Juni und Siegessäule werden unter verschiedenen Schwerpunkten Informationsangebote präsentiert. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten präsentiert sich und ihre Arbeit auf dem dreitägigen Bürgerfest.
> Mehr02.10.2018 | Filmvorführung und Gespräch in Leipzig: „Bedeutung des Aufstandes von Gwangju 1980 für die Demokratisierung Südkoreas bis heute“
Der Aufstand von Gwangju für Freiheit und Demokratie wird heute als Meilenstein der Demokratisierungsbewegung Südkoreas gefeiert. Über die Geschehnisse und die Bedeutung des Aufstandes für die Demokratisierung Südkoreas heute spricht Tobias Hollitzer mit Han Jung-Hwa und Yann Werner Prell vom Korea Verband e. V. aus Berlin. Zur Einführung in das Thema wird der Dokumentarfilm „Follow Me, You Living Soul – Struggle fort he Truth of May“ (OmdtU) vorgeführt, in dem sich zahlreiche Zeitzeugen und Hinterbliebene an den Aufstand erinnern.
> Mehr03.-08.10.2018 | „Herbstkino am Matthäikirchhof“
Vom 3. bis 8. Oktober 2018 werden auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale zwischen Dittrichring und Großer Fleischergasse jeweils von 19 bis 21.30 Uhr Filme gezeigt, die sich mit der SED-Diktatur, der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung sowie dem nachfolgenden Transformationsprozess befassen.
> Mehr09.10.2018 | Lange Ausstellungsnacht an Originalschauplätzen der Friedlichen Revolution in Leipzig
Die „Runde Ecke“ in Leipzig war während der Montagsdemonstrationen 1989 der neuralgische Punkt, an dem immer die Gefahr einer gewaltsamen Eskalation bestand. Im Anschluss an das Lichtfest auf dem Leipziger Augustusplatz sind die original erhaltenen Räumlichkeiten der ehemaligen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit geöffnet.
> Mehr10.10.2018 | Beratungsangebot der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Menschen, die Opfer politischer Verfolgung in der DDR geworden sind, können sich von einem Mitarbeiter des Landesverbandes Sachsen der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) in den Räumen der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" Leipzig beraten lassen und u.a. zur verwaltungsrechtlichen oder die beruflichen Rehabilitierung und über Wiedergutmachungsleistungen informieren.
> Mehr15.10.2018 | Filmvorführung und Gespräch in Leipzig: „Südkorea am Scheideweg“
Unter Lebensgefahr machte der Kameramann Jürgen Hinzpeter 1980 Filmaufnahmen von dem Massaker bei der Niederschlagung des friedlichen Aufstandes von Gwangju. Der damalige ARD-Korrespondent in Tokyo und enge Freund Hinzpeters, Jürgen Bertram, brachte das Filmmaterial im gleichen Jahr als Dokumentation ins deutsche Fernsehen. Im Anschluss an die Filmpräsentation spricht Jürgen Bertram über die damaligen Ereignisse.
> Mehr24.10.2018 | Buchvorstellung in Leipzig: „Lob der Revolution: Die Geburt der deutschen Demokratie“
Die Historiker und Journalisten Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff schildern in ihrem neuen Buch die Suche der deutschen Gesellschaft nach politischer Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg und lassen diese an konkreten Schauplätzen lebendig werden.
> Mehr25.10.2018 | Vortrag in Leipzig: „Nach dem Lager. Die Geschichte der Lagergemeinschaften Ravensbrück“
Ende April 1945 wurde das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bei Berlin von der Roten Armee befreit. Einige der Überlebenden, meist Kommunistinnen, die in der Weimarer Republik politisch geprägt worden waren, gründeten unmittelbar nach der Befreiung eine Lagergemeinschaft als sozialen und politischen Verband. Sie wurden damit zu Akteurinnen ihres eigenen Lebens und der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts
> Mehr27.10.2018 | 21. Sonnenstein-Symposium: „Brüche und Aufbrüche? Behindertenbetreuung in Sachsen in der DDR“
In der DDR waren Menschen mit Behinderungen in vielfältiger Form ausgegrenzt. Viele lebten in schlecht ausgestatteten Heimen oder Anstalten und erhielten kaum Förderung. Das gemeinsam von der Stiftung sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V. veranstaltete 21. Sonnenstein-Symposium will am Beispiel Sachsens die Entwicklung der Behindertenbetreuung während der der SED-Diktatur aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nehmen.
> Mehr30.10.2018 | Vernissage und Zeitzeugengespräch in Dresden: „Das Ende des Prager Frühlings 1968“
Die Gedenkstätte Bautzner Straße zeigt ausgewählte Arbeiten tschechischer und slowakischer Fotografen. Die Fotoausstellung zeigt Gesichter des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruchs in der Tschechoslowakei im Jahr 1968. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Vladimir Lammer, Dagmar Hochová-Reihardtová, Daniela Sýkorová, Jan Bartůšek, Miroslav Hucek, Václav Toužimský, Pavol Breier oder Tibor Borský.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
21.09.2018 | Treffen mit der Initiativgruppe (IG) Mahnmal Marienkirche Großenhain
Am 19. September 2018 informierten sich der Leiter der Dokumentationsstelle Dr. Bert Pampel und der Mitarbeiter der Dokumentationsstelle für Auskunftstätigkeit Valerian Welm in Großenhain über die Arbeit der IG Mahnmal Marienkirche Großenhain. Die Initiativgruppe hat in den letzten 13 Jahren ehrenamtlich fast 2 600 Namen von Opfern politischer Gewalt während der NS-Diktatur und der kommunistischen Diktatur im Kirchenbezirk Großenhain zusammengetragen, gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten.
> Mehr25.09.2018 | „Haft unterm Hakenkreuz“ – Neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte Bautzen eröffnet
Am 19. September 2018 wurde in der Gedenkstätte Bautzen die neue Dauerausstellung „Haft unterm Hakenkreuz. Bautzen I und Bautzen II 1933–1945“ eröffnet. Die neue Schau komplettiert neben den seit mehreren Jahren zugänglichen Dauerausstellungen zur Geschichte des Speziallagers Bautzen und zur Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II den schrittweisen Aufbau der Gedenkstätte.
> Mehrab 06.10.2018 | Wanderausstellung in Großschweidnitz: „Vergessene Opfer der NS-„Euthanasie. Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945“
Über 2 600 Menschen aus schlesischen Heil- und Pflegeanstalten fielen zwischen 1940 und 1945 den nationalsozialistischen Krankenmorden zum Opfer. Die meisten von ihnen wurden in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. Ab dem 6. Oktober 2018 bis zum 4. November 2018 ist die von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein erarbeitete Wanderausstellung „Vergessene Opfer der NS-„Euthanasie. Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945“ in der Gedenkstätte Großschweidnitz zu besichtigen. Die Eröffnung mit einem Einführungsvortrag findet am 6. Oktober 2018 um 14 Uhr statt.
> MehrAktuelles aus weiteren zeitgeschichtlichen Orten in Sachsen
05.09.2018 | Ministerpräsident Michael Kretschmer besucht die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
Am 8. September 2018 besuchte Ministerpräsident Michael Kretschmer anlässlich des größten sächsischen Bürgerfestes „Tag der Sachsen“ in Torgau die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof.
> Mehr20.09.2018 | Wolfgang Thierse übernimmt Schirmherrschaft für Aufbau eines Zeitzeugenarchivs ehemaliger DDR-Heimkinder
Im Rahmen eines von der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V. gestarteten Projekts wird auf Basis lebensgeschichtlich angelegter Interviews ein Zeitzeugenarchiv aufgebaut. Insgesamt sollen 100 bis 150 Audio-Interviews entstehen, in denen die Zeitzeugen von ihren Wegen ins Heim, ihren Erfahrungen in den Spezialheimen und mit der DDR-Jugendhilfe sowie von ihren gesellschaftlichen Erlebnissen nach dem Heimaufenthalt berichten.
> MehrPresseschau
15.09.2018 | Torgauer Zeitung: „Zum ersten Mal einen sächsischen Ministerpräsidenten zu Gast“
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Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
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Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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