Oktober 2016
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am 3. Oktober 2016 jährt sich die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten, begründet durch die Friedliche Revolution in der DDR 1989, zum 26. Mal. Die offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit finden in diesem Jahr in Dresden statt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten präsentiert sich und ihre Arbeit auf dem dreitägigen Bürgerfest vom 1. bis zum 3. Oktober 2016 (Samstag bis Montag). Eine Ausstellung der Stiftung informiert über ihre Gedenkstätten an historisch authentischen Orten und vor allem über Schicksale von Opfern politischer Gewaltherrschaft, die mit damit verbunden sind. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher des „Stiftungszeltes“ südlich der Dresdner Kreuzkirche!
Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, 1940/41 Tatort nationalsozialistischer Kranken- und KZ-Häftlingsmorde, bereitet die Edition der „Chronik des Katharinenhofes Großhennersdorf“ vor. Schwester Gertrud Oberlein, von 1934 bis 1941 Diakonisse im Katharinenhof, schildert darin ihren Arbeitsalltag in einem Heim für psychisch kranke und geistig behinderte Kinder. Viele von ihnen wurden im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordet – in einer Gaskammer wie in Pirna oder durch überdosierte Medikamente. Die Publikation erscheint als 25. Heft der von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten gemeinsam mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. herausgegebenen Reihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“ und befindet sich derzeit in der Endredaktion.
Am 10. September fand das mittlerweile 14. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau statt. In Anwesenheit von Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, und mehr als 140 Betroffenen wurde der Grundstein für eine öffentliche Debatte um die Aufarbeitung sexueller Übergriffe in sogenannten Normal- und Spezialheimen und Jugendwerkhöfen in der DDR gelegt. Vertreter der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ stellten sich im Rahmen des Treffens den Betroffenen vor und sprachen mit ihnen über deren leidvolle Erlebnisse.
Unser Oktober-Newsletter informiert Sie über weitere vielseitige Programmpunkte der sächsischen Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in den nächsten Wochen und schaut zurück auf die geleistete Arbeit im vergangenen Monat. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
01.-03.10.2016 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden
Vom 1. bis 3. Oktober findet in der sächsischen Landeshauptstadt die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit 2016 statt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten präsentiert sich und ihre Arbeit auf dem dreitägigen Bürgerfest südlich der Dresdner Kreuzkirche in der Nähe des Altmarkts.
> Mehr03.10.2016 | Lange Filmnacht in Leipzig: Dokumentar- und Animationsfilme zum Tag der Deutschen Einheit
Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. zeigt anlässlich des Tags der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2016 Dokumentar- und Animationsfilme sowie Originalaufnahmen des „Zentralen Operativen Fernsehens“ (ZOF) des DDR-Innenministeriums von 1989, die den politischen Widerstand gegen die SED-Diktatur beleuchten und die dramatischen Stunden, Tage und Wochen der Friedlichen Revolution lebendig werden lassen.
> Mehr12.10.2016 | Filmvorführung in Leipzig: „Im Märkischen Sand – Nella Sabbia del Brandenburgo“
Im April 1945 erschießen Angehörige der Wehrmacht 127 italienische Zwangsarbeiter einer Munitionsfabrik in Treuenbrietzen, Brandenburg. Ein deutsch-italienisches Filmprojekt beleuchtet dieses lange vergessene Kriegsverbrechen wie auch das Schicksal der rund 650 000 Italienischen Militärinternierten, die nach dem 8. September 1943 zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden.
> Mehr20.10.2016 | Vortrag in Dresden: „Aus dem Inneren des Rathauses – Mein Blick auf die Wende“
Herbert Wagner, früheres Mitglied der „Gruppe der 20“ und ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Dresden, beleuchtet die „heiße Phase“ des Wendeherbstes und die kommunalpolitischen Umwandlungsprozessen hinter den Kulissen.
> Mehr26.10.2016 | Lesung in Dresden: „Zelle 18. Eine Geschichte von Mut und Freundschaft“
Im Sommer 1943 saßen drei junge polnische Widerstandskämpferinnen in der Haftanstalt Berlin-Moabit ein. Eine von ihnen wartete auf die Vollstreckung ihres Todesurteils am Münchner Platz in Dresden. Simone Trieder und Lars Skowronski sind dieser Freundschaft nachgegangen. Sie fanden Kontakt zu einer der Frauen und Familienangehörigen und spürten auch Gerichtsunterlagen, Tagebücher, Briefe, Kassiber und Fotos für ihre Publikation auf. Die Lesung findet in Anwesenheit der Autoren statt.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
18.08.2016 | Dokumentationsstelle Dresden unterstützt Nachweissuche für die Entschädigung ehemaliger deutscher Zwangsarbeiter
Am 1. August 2016 ist die „Richtlinie über eine Anerkennungsleistung ehemaliger deutscher Zwangsarbeiter“ in Kraft getreten. Hiernach können Zivilisten, die zwischen dem 1. September 1939 und dem 1. April 1956 aufgrund ihrer deutschen Staatsangehörigkeit oder Volkszugehörigkeit kriegs- oder kriegsfolgenbedingt Zwangsarbeit leisten mussten, einen einmaligen Anerkennungsbetrag in Höhe von 2 500 EUR erhalten. Die Dokumentationsstelle Dresden der Stiftung Sächsische Gedenkstätten verfügt über umfangreiche Unterlagen zu Personen, die nach 1945 Opfer politischer Repression durch sowjetische Sicherheitsorgane wurden, und unterstützt die Suche nach entsprechenden Nachweisen.
> Mehr01.09.2016 | Neue Publikation zu tschechischen und deutschen Psychiatriepatienten in Böhmen und Mähren und im Sudetenland (1940–1945 und 1945–1950)
Die Studie „Verlegt – Verstorben – Verschwiegen“ befasst sich mit dem Schicksal der heute weitgehend vergessenen Opfer der nationalsozialistischen Psychiatriepolitik im Reichsgau Sudetenland und dem Protektorat Böhmen und Mähren. Die Publikation entstand im Ergebnis eines von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) geförderten Projekts der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, die am Ort einer von sechs ehemaligen Tötungsanstalten der „Aktion T4“ an die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde erinnert.
> Mehr06.09.2016 | 14. SCI-Workcamp in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain beendet
Mit einer Führung über das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers fand am 1. September die diesjährige internationale Jugendbegegnung des Service Civil International (SCI) ihren Abschluss. 16 junge Erwachsene aus Kirgistan, Mexiko, Serbien, Spanien, Taiwan, Ukraine, Tschechien, Deutschland und Russland nahmen vom 12. August bis zum 2. September 2016 am 14. internationalen Workcamp in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain teil.
> Mehr07.09.2016 | Neuer FSJler in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Zum 1. September 2016 hat Donat Förster (23) seine Tätigkeit in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) aufgenommen.
> Mehr14.09.2016 | Neue FSJlerinnen in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
Am 1. September 2016 haben Joana Starck (19) aus Dresden und Lena Grünberg (19) aus Grimma in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein ihre Tätigkeit im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres aufgenommen.
> Mehr21.09.2016 | Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain: Fahrtkostenübernahme für Schulklassen
Schulklassen aus dem Freistaat Sachsen können ab sofort kostenfrei in die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain reisen und die Bildungsangebote vor Ort nutzen. Bis Ende 2016 werden die Kosten von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain getragen.
> MehrAktuelles aus weiteren zeitgeschichtlichen Erinnerungsorten in Sachsen
10.09.2016 | 14. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder in Torgau: Beginn der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in DDR-Heimen
Unter dem Motto „Das Ende des langen Schweigens und der Beginn der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in DDR-Heimen“ fand in diesem Jahr das 14. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder statt. Über 140 Betroffene nahmen teil.
> MehrPresseschau
06.09.2016 | Sächsische Zeitung: „Tod nahe der Heimatstadt“
Der Historiker Christoph Hanzig beleuchtete in einem Vortrag im Sebnitzer Heimatmuseum die Verbrechen in Pirna-Sonnenstein. Grundlage hierfür waren insbesondere Daten, die derzeit im Rahmen eines Gedenkbuchprojektes für die Opfer der NS-„Euthanasie“ von den Gedenkstätten Pirna-Sonnenstein und Großschweidnitz erfasst werden.
> Mehr10.09.2016 | Die Welt: „Ehemalige DDR-Heimkinder treffen Missbrauchskommission“
Beim 14. Treffen ehemaliger Heimkinder sind am Samstag mehr als 140 Betroffene im nordsächsischen Torgau mit Vertretern der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs zusammengekommen.
> Mehr10.06.2016 | Focus online: „DDR-Heimkinder treffen Missbrauchskommission“
Bericht über das 14. Treffen ehemaliger Heimkinder in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau.
> Mehr10.09.2016 | MDR aktuell:„Ermutigung für ehemalige DDR-Heimkinder“
Bericht über die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in früheren DDR-Kinderheimen anlässlich des 14. Treffens ehemaliger Heimkinder in Torgau.
> Mehr14.09.2016 | MDR Online: „Auf Zeitreise durch Bautzen“
Bericht über das 5. Geschichtscamp des sächsischen Kultusministeriums in der Gedenkstätte Bautzen.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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