November 2017
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das DIZ Torgau, Ort der Erinnerung an die Opfer von politischer Haft in den NS-Wehrmachtgefängnissen, den sowjetischen Speziallagern und der DDR-Strafvollzugsanstalt in Torgau, hat seine pädagogischen Angebote aktualisiert. Neu entwickelt wurde ein theaterpädagogisches Modul zum Thema „Freiheit“. Stärker als bisher stehen nun Jugendliche und junge Erwachsene, die in den Torgauer Gefängnissen und Lagern inhaftiert waren, im Mittelpunkt der Projektarbeit. Schulklassen sind eingeladen, sich in der Auseinandersetzung mit deren Biografien den Lebensbedingungen in den beiden Diktaturen zu nähern. Der biografische Ansatz der Projekte veranschaulicht, was die politische Instrumentalisierung von Recht, Justiz und Haft für den Einzelnen bedeutete.
Seit 1996 gibt die Stiftung Sächsische Gedenkstätten in der Heftreihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“ autobiographische und biographische Berichte von Menschen heraus, die während der nationalsozialistischen sowie der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR Opfer politischer Gewaltherrschaft wurden. Die Heftreihe steht nun auch als PDF-Download zur Verfügung. Vorrangig wurden zunächst aufgrund hoher Nachfrage vergriffene Ausgaben bereitgestellt, weitere Hefte werden folgen.
Peter Wensierski widmete Ende der 1980er-Jahre als Redakteur des ARD-Magazins „Kontraste“ zahlreiche Magazinbeiträge der erstarkenden Opposition in der SED-Diktatur aus erster Hand. Sein jüngst erschienenes Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ wendet sich den Leipziger Akteuren der Friedlichen Revolution von 1989 nahezu dreißig Jahre nach den historischen Ereignissen zu. Im Rahmen von Buchlesungen und Zeitzeugengesprächen in Dresden und Torgau werden einzelne Nahaufnahmen präsentiert und auch nach der Bedeutung der damaligen Geschehnisse für die heutige Gesellschaft gefragt.
Am Vorabend des Mauerfalls vor mittlerweile 28 Jahren berät die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig Menschen, die in der DDR Opfer politischer Verfolgung geworden sind. Hilfesuchende können sich am 8. November über die verwaltungsrechtliche oder die berufliche Rehabilitierung und über Wiedergutmachungsleistungen informieren sowie Hinweise zum Rehabilitierungsverfahren einholen.
Unser November-Newsletter informiert Sie über weitere vielseitige Programmpunkte der sächsischen Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in den nächsten Wochen und blickt zurück auf die Schwerpunkte unserer Arbeit im vergangenen Monat.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
02.11.2017 | Filmvorführung und Gespräch in Leipzig: „Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma'abarot.“
Der Film erzählt die Lebensgeschichten von fünf Personen, die als in Deutschland geborene und aufgewachsene Kinder als Juden und Jüdinnen ab 1933 von den Nazis verfolgt wurden – nun leben sie im gemeinschaftlich-sozialistisch organisierten Kibbuz Ma'abrot in Israel.
> Mehr07.11.2017 | Vortrag und Gespräch in Dresden: „Heimat Dresden – Exil Böhmen. Karl Herschowitz kehrt heim“
Edgar Hahnewald arbeitet bis zu seiner Flucht im März 1933 als Journalist für die sozialdemokratische „Dresdner Volkszeitung“. 1936 veröffentlicht er in der Tschechoslowakei den Roman „Karl Herschowitz kehrt heim“. Sein Alter Ego schildert darin auch die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Dresden. Dr. Swen Steinberg hat 2016 eine Biografie über Edgar Hahnewald mit einer Edition des Romans „Karl Herschowitz kehrt heim“ veröffentlicht und berichtet im Rahmen der Veranstaltung über seine Forschungsergebnisse.
> Mehr08.11.2017 | Beratungsangebot des Verbands der Opfer des Stalinismus (VOS) in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Ein Mitarbeiter des Landesverbandes Sachsen der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) berät in den Räumen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig Menschen, die in der DDR Opfer politischer Verfolgung geworden sind. Die Beratung wird jeden zweiten Mittwoch im Monat angeboten.
> Mehr08.11.2017 | Ausstellungseröffnung in Dresden: „Für die Menschenrechte. Charta 77“
Die Gründung der „Charta 77“ liegt 40 Jahre zurück, steht aber auch heute noch für den Mut zur Freiheit. Aus diesem Anlass zeigt die Gedenkstätte Bautzner Straße in Zusammenarbeit mit Tschechischen Generalkonsulat Dresden sowie den Tschechisch-Deutschen Kulturtagen die Ausstellung „Charta 77“.
> Mehr16.11.2017 | Vortrag in Leipzig: „Gefallen – Gefangen – Begraben – Repatriiert. Vergessene oder erinnerte Verbrechen an sowjetischen Kriegsgefangenen in Deutschland und Europa seit 1945“
Sowjetische Kriegsgefangene waren bis zur deutschen Wiedervereinigung in der öffentlichen Wahrnehmung in beiden deutschen Teilstaaten, Europa und der Sowjetunion marginalisiert. Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, informiert in seinem Vortrag über in Deutschland und Europa seit 1945 vergessene oder erinnerte Verbrechen an sowjetischen Kriegsgefangenen.
> Mehr15.11.2017 | Buchlesung mit Autoren- und Zeitzeugengespräch in Dresden: „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“
Peter Wensierskis Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ ist eine ungewöhnliche Nahaufnahme, in der das politische und private Handeln der Akteure jener Zeit nachvollziehbar und lebendig wird. Erzählt wird die Geschichte vom Wert des Zusammenhalts für eine demokratische Gesellschaft.
> Mehr16.11.2017 | Buchlesung in Torgau: „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ mit Autor Peter Wensierski und Zeitzeugin Gesine Oltmanns
Sie waren jung, sie waren frech, sie verweigerten sich dem System und forderten den Staat heraus. Sie wollten sich nicht mehr anpassen. In spannenden Nahaufnahmen erzählt Peter Wensierski wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
10.10.2017 | Ausstellung über „Krieg und Menschenrechte“ im DIZ Torgau verlängert
Wegen reger Besuchernachfrage verlängert das DIZ Torgau die Sonderausstellung „Krieg und Menschenrechte“ bis zum 11. Februar 2018. Die Plakatausstellung zeigt Menschen, die für die Menschenrechte eintreten oder die Opfer von Menschenrechtsverletzungen wurden. Sie skizziert außerdem die historische Entwicklung der Menschenrechte. Wie die Menschenrechte in aktuellen Konflikten missachtet werden und welche Möglichkeiten der Ahndung heute existieren, ist ein weiterer Schwerpunkt.
> Mehr23.10.2017 | Dresdner Schüler erneuern Gedenkspur in Pirnaer Altstadt
Seit 2002 erinnern Kreuze in der Pirnaer Altstadt an einen der mindestens 14.751 Menschen, die in der nationalsozialistischen Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein in den Jahren 1940 und 1941 ermordet wurden. Schüler des Dresdner St. Benno Gymnasiums erneuerten nun die durch Witterung verblasste Gedenkspur im Rahmen eines Besuchs der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein.
> Mehr27.10.2017 | Heftreihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“ jetzt auch als PDF-Download verfügbar
Seit 1996 veröffentlicht die Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität (TU) Dresden die Heftreihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“. Einzelne Hefte stehen nun auch als PDF-Download zur Verfügung, weitere Hefte werden folgen. Vorrangig wurden zunächst aufgrund hoher Nachfrage vergriffene Ausgaben bereitgestellt.
> MehrPresseschau
11.10.2017 | MDR Sachsen: Kindesmissbrauch in der DDR – „Man lernt damit umzugehen, dass der Staat immer Recht hat“
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
Sie haben Fragen, Anregungen oder Kritik? Kontaktieren Sie uns!
pressestelle@stsg.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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