12.05.20
Hans-Dieter Grabe erlebt den Hunger, entdeckt die Ruinengrundstücke rund um die Bayreuther Straße in Dresden als Abenteuerspielplatz und findet bei aller Angst auch Gefallen an den Gesängen der sowjetischen Soldaten. Die Suche nach dem von der Besatzungsmacht verhafteten Vater (er wird schließlich aus dem Speziallager Buchenwald entlassen) führt die Familie auch vor die Tore der Haftanstalt am Münchner Platz und des Gefängnisses auf der Königsbrücker Straße.
07.05.20
Herbert Böhme (1879 – 1971), Superintendent der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche im Kirchenbezirk Meißen, hoffte mit den anderen Gefangenen in ihren Zellen am Münchner Platz in Dresden auf das hörbar nahende Kriegsende, um vielleicht doch noch der Hinrichtung zu entgehen.
30.04.20

Der Dienstbetrieb in der Dokumentationsstelle Dresden läuft trotz der Coronavirus-bedingten Situation weitgehend normal weiter: Eine deutsch-russische Broschüre zur Klärung der Schicksale von sowjetischen Kriegsgefangenen sowie Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen während des Zweiten Weltkrieges in Sachsen befindet sich in der Endredaktion. Für eine neue interaktive Website zu Grabstätten sowjetischer Bürger in Sachsen wurden letzte Geodaten erfasst. Und täglich erreichen die Dokumentationsstelle Anträge auf Auskunft zu sowjetischen Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen, Gefangenen der sowjetischen Speziallager oder Verurteilten sowjetischer Militärtribunale (SMT).
29.04.20
Auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen befinden sich etwa 250 Grabstätten, in denen Menschen aus der Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit in Einzel- oder auch Massengräbern ihre letzte Ruhestätte fanden. Sie waren als Angehörige der Roten Armee bei der Eroberung Deutschlands gefallen, als Kriegsgefangene im deutschen Gewahrsam ums Leben gekommen oder als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt worden. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gibt die digitale Karte der Dokumentationsstelle Dresden einen Überblick über die regionale Verteilung dieser Kriegsgräberstätten und verbessert den Zugriff auf die zu ihnen vorhandenen Informationen.
27.04.20

Die Gedenkfeier an die Opfer des Massakers von Abtnaundorf und der NS-Zwangsarbeit musste in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Dennoch möchte die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig des Kriegsendes vor 75 Jahren, der Befreiung der Konzentrationslager und der Opfer des Nationalsozialismus würdig gedenken.
27.04.20
In einer stillen, nichtöffentlichen Zeremonie erinnerte die Stadt Torgau an die Ereignisse des 25. April 1945. Erstmals trafen an diesem Tag am Ende des Zweiten Weltkriegs an der Elbe amerikanische und sowjetische Truppen in ihrem gemeinsamen Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland, von Westen und von Osten vorrückend, aufeinander. Die amerikanisch-sowjetische Begegnung steht bis heute symbolisch für das nahe Ende des Krieges. Mit ihr verbindet sich die Botschaft zu Frieden und Völkerverständigung.
27.04.20
Vor dem Zusammentreffen von amerikanischen und sowjetischen Soldaten am 25. April 1945 an der Elbe waren in Torgau Tausende Häftlinge aus den beiden Wehrmachtgefängnissen Fort Zinna und Brückenkopf auf Räumungsmärsche getrieben worden. Für sie kam die Befreiung erst Tage oder Wochen später. Nicht wenige Gefangene fielen den letzten Verbrechen der Wehrmachtaufseher zum Opfer, die bis zum Schluss mit aller Gewalt gegen flüchtende und erschöpfte Häftlinge vorgingen. Zu den Gefangenen, die die Märsche glücklicherweise überlebten, gehörte René Wagner aus dem Elsass. Er hielt die Erlebnisse während der letzten Tage seiner Gefangenschaft in einem Tagebuch fest.
27.04.20
Am 22. April 1945 sprengten Wehrmachtssoldaten die zwischen den nordsächsischen Ortschaften Strehla und Lorenzkirch gebaute Notbrücke über die Elbe. Die Sprengung erfolgte, obwohl sich noch Flüchtlinge mit ihren Fuhrwerken darauf befanden.
24.04.20
Am 25. April 1945 endete das Unrecht der Wehrmachtjustiz in Torgau. An diesem Tag traf eine kleine amerikanische Aufklärungspatrouille unter dem Kommando von Bill Robertson in der Stadt ein. Die vier US-Soldaten waren wegen des Wehrmachtgefängnisses Fort Zinna nach Torgau gekommen. Dort vermuteten sie eigene Kameraden in Haft. Auf der anderen Seite der Elbe hatten sich bereits sowjetische Einheiten einquartiert. Am Nachmittag dieses Tages kam es zu der legendären Begegnung der amerikanischen und sowjetischen Soldaten auf der zerstörten Torgauer Elbbrücke.
23.04.20
Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft erinnerten am 23. April 2020 an die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain durch die Rote Armee vor 75 Jahren.