März 2021
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Veranstaltungsvorschau in diesem Newsletter reicht bis in den Mai hinein. Es sind vor allem Online-Formate, die vonseiten der Gedenkstätten und der Kooperationspartner der Stiftung in den nächsten Wochen angeboten und durchgeführt werden. Die im Zuge der neuen Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung verbundenen Öffungsmöglichkeiten der Gedenkstätten ab dem 15. März geben indes wieder eine Perspektive für Präsenzangebote in den Erinnerungsorten, sofern es die Entwicklung der Inzidenzwerte in den Landkreisen und kreisfreien Städten zulässt.
Auch wenn mittelfristig die Gedenkstätten wieder für Einzelbesucherinnen und -besucher geöffnet werden können, können größere Publikumsgruppen in absehbarer Zeit nicht unmittelbar durch die historischen Orte geführt werden. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten wird daher weiterhin verstärkt online stattfindene Vermittlungsformen erproben und anbieten, die auch nach Überwindung der Corona-Pandemie weiterentwickelt – beispielsweise als „hybride“ Präsenz-/Online-Formate – im Portfolio der pädagogischen Angebote der Gedenkstätten Bestand haben sollen. Für die Schaffung technischer Infrastrukturen und die Fortführung des erinnerungskulturellen Betriebes erhält die Stiftung 50.000 Euro aus dem Programm NEUSTART KULTUR der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.
Am morgigen Sonntag wird die Gedenkstätte Bautzen erstmalig einen per Live-Stream geführten Rundgang durch die ehemalige Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II und durch die Ausstellungen der Gedenkstätte anbieten. Im Namen des Gedenkstättenteams lade ich Sie hiermit und mit meiner ausdrücklichen Empfehlung dazu ein! Beginn ist 16 Uhr, der Direktlink zum Livestream auf dem YouTube-Kanal der Stiftung, wo auch viele weitere Filme angeschaut werden können, lautet https://youtu.be/0M4qjdfifwg.
In dem rund 45-minütigen Rundgang werden an verschiedenen Innen- und Außenorten die Geschichte des Gefängnisses und die Schicksale der dort einst eingesperrten Männer und Frauen erzählt. Während der Führung können in einem Chat Fragen gestellt werden, die das Gedenkstättenteam beantwortet. Das neue Online-Angebot soll künftig wöchentlich stattfinden und neben Überblicksführungen auch Führungen mit thematischen Schwerpunkten zur Gedenkstätte Bautzen umfassen. Gern können Sie für die nächsten Führungen Themen vorschlagen, die Sie besonders interessieren.
Ich würde mich sehr freuen, Sie morgen und zu den nächsten Veranstaltungen – wie beispielsweise im Rahmen der gemeinsamen Reihe des DIZ Torgau mit der Brücke|Most-Stiftung und der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau – begrüßen zu können!
Herzliche Grüße
Sven Riesel
Kommissarischer Geschäftsführer
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
09.03.2021 | #1 Online-Veranstaltungsreihe „Staatliche Repressionen gegen Jugendliche in der DDR“: Umerziehung – ein Zeitzeuge berichtet
Unangepasste oder verhaltensauffällige Jugendliche galten in der DDR schnell als schwererziehbar und konnten in so genannte Spezialheime zur Umerziehung eingewiesen werden. Endstation in diesem System war der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau. Was waren Gründe für die Einweisung und wie gestaltete sich der Alltag für die Jugendlichen in der Disziplinierungseinrichtung? Darüber berichtet Alexander Müller, der ab dem elften Lebensjahr verschiedene DDR-Heimeinrichtungen durchlaufen musste, so auch zweimal den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Brücke|Most-Stiftung Dresden, der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und des DIZ Torgau.
> Mehr23.03.2021 | #2 Online-Veranstaltungsreihe „Staatliche Repressionen gegen Jugendliche in der DDR“: Inhaftierung – ein Zeitzeuge berichtet
In Torgau existierte über viele Jahre ein Jugendgefängnis der DDR. Jugendliche waren dort auch aus politischen Gründen inhaftiert. Sie hatten Widerstand gegen die politische Unfreiheit in der DDR geleistet, hatten gegen den Mauerbau protestiert oder sie gehörten einer verfolgten Jugendkultur an. Mit Geralf Pochop kommt bei der Veranstaltung ein Betroffener zu Wort, der in seiner Jugendzeit zur Punkszene der DDR gehörte und deshalb in Halle an der Saale in Haft geriet. Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Brücke|Most-Stiftung Dresden, der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und des DIZ Torgau.
> Mehr07.04.2021 | Online-Präsentation im Rahmen der „Werkstattgespräche“: Neue Datenbanken der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Mit zwei neuen, bislang einmaligen Datenbanken der Stiftung Sächsische Gedenkstätten stehen seit Kurzem umfangreiche personenbezogene Angaben online für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Dokumentationsstelle Dresden hat mehr als 9 000 Rehabilitierungsbescheide für Verurteilte der sowjetischen Militärtribunale (SMT) veröffentlicht. Das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau hat eine Datensammlung zu mehr als 2 000 Richtern der Wehrmacht zugänglich gemacht. In einem „Werkstattgespräch“ des Forschungsverbundes „Landschaften der Verfolgung“ werden die beiden Datenbanken vorgestellt.
> Mehr27.04.2021 | Buchvorstellung Meinhard Stark „Diese Zeilen sind mein ganzes Leben … – Briefe aus dem Gulag“
Annähernd 900 Briefe aus dem Gulag, geschrieben von 96 Gefangenen, hat Meinhard Stark über die Jahre gesammelt oder in Archiven in Russland, Polen, Litauen und Deutschland ausfindig gemacht. Stellvertretend für ihre Mitgefangenen kommen in der Edition neben Jewgenia Ginsburg 17 Frauen und Männer verschiedener Nationalität mit ihren Botschaften aus dem Gulag zu Wort. Zu ihren gehören die Dresdner Johannes Oesterhelt und seine Verlobte Ruth Kalauch. Ihre Zeilen sind ein authentisches Zeugnis damaliger Wahrnehmungen und Empfindungen ebenso wie einer tiefen Menschlichkeit der unschuldig Inhaftierten. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden.
> Mehr25.05.2021 | #3 Online-Veranstaltungsreihe „Staatliche Repressionen gegen Jugendliche in der DDR“: Jugendkulturen und Jugendpolitik
In der letzten Veranstaltung der Reihe richten Expertinnen den Blick auf jugendliche Subkulturen in der DDR im Allgemeinen und thematisieren die Jugendpolitik der SED-Diktatur. Gesprächspartnerinnen sind die Fotografin Christiane Eisler und die Politikwissenschaftlerin Dr. Steffi Lehmann. Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Brücke|Most-Stiftung Dresden, der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und des DIZ Torgau.
> MehrNeuigkeiten aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
12.02.2021 | Trauer um Reiner Eltzsch (1938 – 2021)
Verspätet hat die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain erfahren, dass am 10. Januar 2021 der langjährige Ortschronist von Koselitz, Reiner Eltzsch, verstorben ist. Wir trauern um einen engagierten ehrenamtlich tätigen Chronisten, dem es zu verdanken ist, dass eine der größten nationalsozialistischen Mordaktionen in Sachsen nicht in Vergessenheit geriet.
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Mit einem „Stillen Gedenken“ und Kranzniederlegungen erinnerte der Landesverband Sachsen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. am 13. Februar 2021 auf dem Dresdner Nordfriedhof an die Toten der großen Luftangriffe auf Dresden vom 13./14. Februar 1945. An der Gedenkstunde nahm neben Vertretern des Sächsischen Landtages, der Staatsregierung, der Stadt Dresden, der Bundeswehr und der Polizei auch der Kommissarische Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Sven Riesel, teil.
> Mehr18.02.2021 | Neue Website über die Verfolgung jüdischer Bürger und Bürgerinnen in Torgau
Die Stadt Torgau hat eine Website über die Schicksale von verfolgten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern im Nationalsozialismus veröffentlicht. Die Seite ergänzt die „Stolpersteine“, die im vergangenen Jahr für diese NS-Verfolgten in Torgau verlegt wurden. Kooperationspartner bei der Erarbeitung der Seite war das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau.
> Mehr24.02.2021 | ZDF-Dokumentation „Spektakuläre Kriminalfälle der Nachkriegszeit: Der Osten“ unter Beteiligung der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
Kurz vor Weihnachten 1946 entdeckte eine Holzsammlerin auf dem Alaunplatz in der Dresdner Neustadt die in Zeitungspapier eingewickelten Unterschenkel einer Frau. Schnell konnten diese Käthe Stiehler zugeordnet werden, die zusammen mit ihrem Sohn Heinz seit einigen Tagen vermisst wurde. Nach weiteren Ermittlungen fiel der dringende Tatverdacht auf Frieda Lehmann, einer Kollegin der Getöteten. Sie hatte die beiden aus Habgier getötet, zerstückelt und die Leichenteile entsorgt.
> Mehr02.03.2021 | Auftakt von Live-Online-Führungen durch die Gedenkstätte Bautzen
Die Gedenkstätte Bautzen wird am Sonntag, den 7. März 2021, um 16 Uhr erstmalig einen per Live-Stream geführten Rundgang durch die ehemalige Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II und durch die Ausstellungen der Gedenkstätte anbieten. Alle Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen!
> Mehr05.03.2021 | Neue biografische Hefte erinnern an Opfer der NS-Krankenmorde
Zu der seit 2016 erscheinenden Reihe „Den Opfern ihren Namen geben“ sind drei neue Hefte hinzu gekommen, die bislang unbekannte Lebensgeschichten erzählen. Auch Eckard Goldenberg, Elisabeth Chalybäus und Anna Westphal wurden aufgrund ihrer psychichen Krankheiten oder geistigen Behinderung als angeblich minderwertig von den Nationalsozialisten ermordet.
> Mehr05.03.2021 | Online-Veranstaltungsreihe „Staatliche Repressionen gegen Jugendliche in der DDR“
Eine dreiteilige Online-Veranstaltungsreihe unter Federführung der Brücke|Most-Stiftung mit der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und dem DIZ Torgau befasst sich mit staatlichen Repressionen gegen unangepasste und politisch widerständige Jugendliche in der DDR. Betroffene berichten von der Umerziehung im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau und von ihrer Haftzeit als jugendliche Punker, Expertinnen-Gespräche behandeln jugendliche Subkulturen in der DDR und die Jugendpolitik der SED-Diktatur.
> MehrNeuigkeiten aus weiteren zeitgeschichtlichen Orten und Initiativen in Sachsen
10.02.2021 | „Wir tun nichts Verbotenes!“: Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden produziert Film zum 13. Februar 1982
Im Februar jährte sich die Bombardierung Dresdens zum 76. Mal. Die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden hat aus diesem Anlass ihr Zeitzeugenarchiv durchstöbert und darin die Geschichten von Dietmar Matteschk und Heinz Harry Schulz gefunden. Aus den Interviews mit beiden Zeitzeugen und dem ehemaligen Landesjugendpfarrer Harald Bretschneider ist der Film „Wir tun nichts Verbotenes! Dresden, 13. Februar 1982“ entstanden, den die Gedenkstätte zum 13. Februar auf ihrer Homepage veröffentlicht hat.
> Mehr22.02.2021 | Erste Akten der VOS-Bundesgeschäftsstelle sind durch das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. jetzt online recherchierbar
Ende 2018 konnte das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. die Akten der Bundesgeschäftsstelle der Vereinigung der Opfer des Stalinismus übernehmen. Der über 1 200 Aktenordner und diverse Kisten mit unsortierten Materialien umfassende Bestand wird seit 2020 schrittweise erschlossen und nun nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
> Mehr01.03.2021 | Feierliche Einweihung der Namenstafeln auf dem Anstaltsfriedhof Großschweidnitz am 8. Mai 2021
01.03.2021 | Neue Publikation des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau e. V. beschäftigt sich mit der Wendezeit im Landkreis Zwickau
Auf 144 Seiten beleuchtet die Publikation „Deutsche Teilung – Deutsche Einheit. Der Weg vom Herbst '89 zum Landkreis Zwickau“ in knapper Form ab Beginn des Ersten Weltkriegs den Weg zur deutschen Teilung, die Entstehung beider deutscher Staaten, Widerstand und Organisierten Prozess bis hin zur Friedlichen Revolution in Sachsen und der Region (Landkreis Zwickau).
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19.02.2021 | #Kalenderblatt – Fritz Schmenkel: Deserteur und Überläufer im Zweiten Weltkrieg, verehrter Antifaschist in der DDR
Am 22. Februar 1944 wurde der ehemalige Wehrmachtsoldat Fritz Schmenkel in Minsk hingerichtet. Ein deutsches Militärgericht hatte ihn zum Tode verurteilt, nachdem er zu den sowjetischen Partisanen übergelaufen und von den Deutschen wieder gefasst worden war. Vielen in der DDR war später sein Name bekannt, denn er wurde als ein Held des Antifaschismus gefeiert. In Torgau wurde die Erinnerung an ihn besonders gepflegt, denn hier soll er als Soldat eine Strafe im Wehrmachtsgefängnis Fort Zinna verbüßt haben. Noch heute gibt es in Torgau die Fritz-Schmenkel-Straße. In der Erinnerungskultur der DDR war Fritz Schmenkel jedoch eine Ausnahme.
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16.02.2021 | Gedenkstätte Pirna: Lichtblick trotz Corona
Aufgrund der Pandemie sanken 2020 die Besucherzahlen in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Gleichwohl gab es erfreuliche Entwicklungen.
> Mehr22.02.2021 | Per Video in den Bautzener Stasiknast
Wegen Corona sind zurzeit keine Besuche in der Gedenkstätte möglich. Interessenten erfahren trotzdem viel über die Schicksale Inhaftierter – auf sehr eindrucksvolle Art.
> Mehr01.03.2021 | Hier stehen jetzt Stelen: Sachsen erinnert an Tausende Euthanasie-Opfer
Das dunkelste Kapitel der Geschichte von Großschweidnitz sind die nationalsozialistischen Morde an Kranken in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt. Nun soll eine moderne Gedenkstätte entstehen.
> Mehr01.03.2021 | Neue Gedenkstätte für „Euthanasie“-Opfer in Großschweidnitz
Erinnerung an „Euthanasie“-Opfer: Für mehr als zwei Millionen Euro soll das Pathologiegebäude der einstigen Heil- und Pflegeanstalt in Großschweidnitz (Landkreis Görlitz) saniert werden. Damit soll ein Ort der Erinnerung und Information zu der nationalsozialistischen „Euthanasie“ geschaffen werden.
> Mehr01.03.2021 | Erinnerungsort für „Euthanasie“-Opfer
Das dunkelste Kapitel der Geschichte von Großschweidnitz sind die NS-Morde an Kranken in der Heil- und Pflegeanstalt. Nun soll eine moderne Gedenkstätte entstehen.
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Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
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Texte/Redaktion: Sven Riesel (Kommissarischer Geschäftsführer, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Gesine Werner (Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Sven Riesel (Kommissarischer Geschäftsführer)
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Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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