März 2018
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
rund 2500 Menschen aus Schlesien fielen zwischen 1940 und 1945 der NS-„Euthanasie“ zum Opfer. Die meisten von ihnen starben in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Seit 2015 befasst sich die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein im Rahmen eines von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) geförderten Projekts mit schlesischen Anstaltspatienten als Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde. Im Ergebnis der zweijährigen Forschung entstand die Wanderausstellung „Vergessene Opfer der NS-‚Euthanasie‘ – Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945“, die am 22. März 2018 in Wrocław vorgestellt wird. Ab April 2018 wird die Ausstellung im Museum Gross-Rosen in Rogoźnica zu sehen sein.
Aus Anlass des 73. Jahrestags des „Handschlags an der Elbe“ präsentiert das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau ab dem 27. März eine Sonderausstellung, die sich ausgehend vom Ende des Zweiten Weltkriegs mit den Ereignissen um die Begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten in Torgau auseinandersetzt. Das Kriegsende brachte den letzten Gefangenen im Wehrmachtgefängnis Fort Zinna in Torgau die ersehnte Freiheit. Die Ausstellung erzählt von der nationalsozialistischen Wehrmachtjustiz in Torgau, von der Kriegslage vor der Begegnung und von den ersten Wochen danach.
Am 1. März 2018 beginnt die Bewerbungsfrist für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in den Gedenkstätten in Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Interessenten zwischen 16 und 26 Jahren, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, können Ihre Bewerbungen bis zum 1. Mai 2018 einreichen (>> Informationen im Überblick).
Seit einigen Wochen ist die Stiftung Sächsische Gedenkstätten auch bei Facebook vertreten. Zusätzlich zu unseren bestehenden Angeboten berichten wir hier über unsere Arbeit an historisch authentischen Orten politischer Gewaltherrschaft im Freistaat Sachsen. Wir möchten Sie an Höhepunkten der gedenkstättenpädagogischen Vermittlungsarbeit und der wissenschaftlichen Dokumentation teilhaben lassen und über prominente Gäste und besondere Besucher informieren.
Weitere Ankündigungen und Aktuelles aus den Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft im Freistaat Sachsen finden Sie in unserem März-Newsletter. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
28.02.2018 | Buchvorstellung und Gespräch: „Bilder meiner Kindheit. Aus Schlesien vertrieben, in Sachsen angekommen“
Hans-Dieter Haim wurde 1938 in Bunzlau geboren. Ende 1946 wurde er mit seiner Familie aus dem inzwischen unter polnischer Verwaltung stehenden Schlesien ausgewiesen. Der emeritierte Professor für Stahlbau an der TU Dresden hat seine Erinnerungen an die letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges, die unmittelbare Nachkriegszeit und an das Ankommen im Osten Deutschlands niedergeschrieben.
> Mehr01.03.2017 | Fortbildung für Lehrkräfte Geschichte: Das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau als Lernort für Demokratieerziehung
Im Mittelpunkt der Fortbildungsveranstaltung steht die Rolle der Torgauer Gefängnisse und Lager in den politischen Unrechtssystemen des 20. Jahrhunderts in Deutschland: als Wehrmachtgefängnisse, sowjetische Speziallager und als DDR-Gefängnis. Thematisiert wird, wie Recht, Justizapparat und Strafvollzug im Zweiten Weltkrieg für die Durchsetzung der nationalsozialistischen Diktatur und nach 1945 zum Aufbau der kommunistischen Diktatur instrumentalisiert wurden.
> Mehr03.03.2018 | Archiv Bürgerbewegung Leipzig beim „Tag der Archive“ 2018
Zum 9. „Tag der Archive“ präsentieren Archive aller Sparten im gesamten Bundesgebiet das von ihnen verwahrte Kulturgut und geben Einblick in ihre Arbeit. Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig hat an diesem Tag von 10 bis 15 Uhr geöffnet. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto Demokratie und Bürgerrechte, ein Thema, das gerade in Leipzig bis in die Gegenwart eine besondere Rolle spielt.
> Mehr15.-16.03.2018 | Gedenkstätte Museum „Runde Ecke“ Leipzig bei „Leipzig liest“ 2018
Anlässlich der Leipziger Buchmesse 2018 veranstaltet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig Lesungen, Buchvorstellungen und Filmvorführungen.
> Mehr22.03.2018 | Ausstellungseröffnung in Wrocław: Vergessene Opfer der NS-„Euthanasie“ – Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945
Über 2 500 Menschen aus Schlesien fielen zwischen 1940 und 1945 den nationalsozialistischen Krankenmorden zum Opfer. Die meisten von ihnen starben in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. In einem zweijährigen durch die Stiftung EVZ geförderten Projekt hat die Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein eine zweisprachige Wanderausstellung über die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten im Rahmen der NS-„Euthanasie“ erarbeitet.
> Mehr26.03.2018 | Vortrag in Leipzig: „Totgeschlagen – totgeschwiegen. Homosexuelle Häftlinge in den Konzentrationslagern“
Homosexuelle und als homosexuell denunzierte Männer wurden seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933, verstärkt ab 1940 verfolgt, in Konzentrationslagern inhaftiert und dort von der SS besonders schikaniert. Albert Knoll (KZ-Gedenkstätte Dachau) stellt die Verfolgung homosexueller Männer während des Nationalsozialismus und deren Diskriminierung darüber hinaus dar. Der Schwerpunkt liegt auf Untersuchungen zum früheren Konzentrationslager Dachau, wo etwa 800 Personen als „Homosexuelle“ registriert wurden. Rund 300 von ihnen kamen bis zum Ende der NS-Herrschaft zu Tode.
> Mehr27.03-01.05.2018 | Der Handschlag an der Elbe. Sonderausstellung im DIZ Torgau
Am 25. April 1945 trafen an der Elbe erstmals im Zweiten Weltkrieg amerikanische und sowjetische Soldaten zusammen. Das Foto ihres Handschlags in Torgau, das einen Tag später entstand, ging um die Welt. Vom 27. März bis 1. Mai 2018 zeigt das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau die Sonderausstellung „Torgau 1945 – Ein Kriegsende in Europa“, die von den Ereignissen in Torgau vor und nach der Entstehung des Fotos erzählt.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
07.02.2018 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten bei Facebook
Ab sofort ist die Stiftung Sächsische Gedenkstätten auch auf Facebook mit einer offiziellen Seite vertreten. Unter StiftungGedenkstaettenSachsen veröffentlicht die Stiftung Informationen zu den Gedenkstätten und Einrichtungen in ihrer Trägerschaft (aktuelle Meldungen, Veranstaltungsankündigungen, Medienberichte) und informiert über Höhepunkte der gedenkstättenpädagogischen Vermittlungsarbeit und der wissenschaftlichen Dokumentation.
> Mehr19.02.2018 | Gedenkstätte Bautzen sucht ab dem 1. September 2018 eine/-n Freiwillige/-n für das FSJ Politik
Am FSJ Politik können junge Leute zwischen 16 und 26 Jahren teilnehmen, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Der Freiwilligendienst dauert 12 Monate.
> Mehr19.02.2018 | Friedrich Link im Alter von 90 Jahren verstorben
Wir trauern um Friedrich Link, der am 5. Februar 2018 im Alter von 90 Jahren in Geldern verstorben ist. Als 19-jähriger Neulehrer hatte er im Frühsommer 1947 in Radeberg antisowjetische Flugblätter verfasst und verteilt, ein sowjetisches Militärtribunal verurteilte ihn am Münchner Platz Dresden im Dezember 1947 zu 25 Jahren Lagerhaft wegen „antisowjetischer Propaganda“.
> Mehr21.02.2018 | Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain sucht ab dem 1. September 2018 eine/-n Freiwillige/-n für das FSJ Politik
Bewerbungen können zwischen dem 1. März und dem 1. Mai 2018 bei der Sächsischen Jugendstiftung, dem Träger des FSJ Politik, eingereicht werden.
> Mehr23.02.2018 | Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein sucht ab dem 1. September 2018 Freiwillige für das FSJ Politik und FSJ Kultur
Als Teil des Teams der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein können FSJlerinnen und FSJler selbstständig Rundgänge und pädagogische Projekte durchführen, an Publikationen mitarbeiten, Recherchen unterstützen, Veranstaltungen organisieren, die Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und Auskunft bei Anfragen von Angehörigen geben. Auch die Pflege von Bibliothek, Archiv und Sammlung gehört zu den Einsatzbereichen.
> Mehr23.02.2018 | Die „Glatzkopfbande“ – Zeitzeuge Hartmut Behle spricht im DIZ Torgau mit Schülern
Das Zeitzeugengespräch mit Hartmut Behle, der als junger Mann in den 1960er Jahren unschuldig in der Strafvollzugseinrichtung der DDR in Torgau inhaftiert war, findet im Rahmen eines Filmprojekts des DIZ Torgau statt. Schüler des Torgauer Johann-Walter-Gymnasiums erarbeiten in diesem Projekt einen Kurzfilm, in dem sie den historischen Lern- und Erinnerungsort DIZ Torgau vorstellen. Zudem wird Hartmut Behle ein Zeitzeugengespräch mit einem Geschichtskurs im Gymnasium führen.
> MehrPresseschau
Impressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
Sie haben Fragen, Anregungen oder Kritik? Kontaktieren Sie uns!
pressestelle@stsg.de
www.stsg.de
Facebook: facebook.com/StiftungGedenkstaettenSachsen
Twitter: twitter.com/gedenkstaetten
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
Nutzen Sie bitte diese Seite zum Bestellen bzw. Abbestellen des Newsletters.