Juli/August 2016
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ein wenig hinterlassen die Ferien im Freistaat ihre Spuren im Veranstaltungsprogramm der sächsischen Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft. Die Arbeit in den Gedenkstätten und der Geschäftsstelle der Stiftung geht jedoch auch in den Sommermonaten weiter.
Die Gedenkstätten Pirna-Sonnenstein und Großschweidnitz vertiefen 75 Jahre nach Beginn der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde ihre Forschungen. Seit April 2016 fördert die Stiftung Erinnerung, Verantwortung Zukunft (EVZ) die Erarbeitung einer zweisprachigen deutsch-polnischen Wanderausstellung, die über die schlesischen Heil- und Pflegeanstalten und das Schicksal ihrer Patienten in den Jahren 1940 bis 1945 informieren wird. Inzwischen haben die Recherchen in polnischen Archiven begonnen.
Auch die Gedenkstätte Großschweidnitz kann auf ein erfolgreiches Halbjahr 2016 zurückblicken: Im Dezember 2015 wurde mit der namentlichen Erfassung aller zwischen 1939 und 1945 in der ehemaligen Landesanstalt verstorbenen und ermordeten Psychiatriepatienten begonnen. Durch das Projekt wird die Grundlage für die künftige Dauerausstellung und die historisch-politische Bildungsarbeit der Gedenkstätte gelegt. Bereits über 3700 Patientenakten konnten ausgewertet werden. Bis Ende 2016 sollen alle Namen der insgesamt mehr als 5700 Patienten in einer Datenbank erfasst sein.
Zudem befindet sich das 24. Heft der Reihe „Lebenszeugnisse - Leidenswege“ in der Endredaktion. Die Erinnerungen von Maria Brzęcka-Kosk, die als junges Mädchen im thüringischen KZ Meuselwitz für die Leipziger Rüstungsfirma „Hasag“ Zwangsarbeit leisten musste, wurden von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig für die Veröffentlichung aufbereitet. Das Heft wird in der kommenden Jahreshälfte von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden herausgegeben.
Der nächste Newsletter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten wird Anfang September erscheinen und damit einen neuen Rhythmus einleiten. Ab der September-Ausgabe informieren wir jeweils zum Monatsanfang über bevorstehende Veranstaltungen und schauen auf die geleistete Arbeit der vergangenen vier Wochen zurück.
Bis dahin verabschiedet sich der Newsletter in eine kurze sechswöchige Sommerpause. Wir freuen uns darauf, Sie im September wieder auf Sonderführungen, Filmabende, Vorträge oder Podiumsdiskussionen in den sächsischen Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft aufmerksam zu machen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
23.08.2016 | Podiumsdiskussion in Leipzig: 77. Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes
Die jüngste Ausgabe der vom Bürgerkomitee Leipzig e.V. herausgegebenen Zeitschrift „Horch und Guck“ setzt sich als Titelthema mit dem Hitler-Stalin-Pakt auseinander. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ lädt am 77. Jahrestag der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes zu einer Podiumsdiskussion mit Autoren der Ausgabe ein.
> Mehr29.08.2016 | Filmvorführung und Gespräch in Leipzig: „...dass das heute noch immer so ist – Kontinuitäten der Ausgrenzung“
Der Dokumentarfilm schildert exemplarisch die Geschichte von Verfolgung und Stigmatisierung sogenannter Asozialer im Nationalsozialismus. Eine Veranstaltung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig in Kooperation mit dem Kino Cineding.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
05.07.2016 | Ukrainische Delegation zu Besuch in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Am 28. Juni 2016 hat eine Delegation aus Obuchiw (Ukraine) unter Leitung von Oberbürgermeister Olexander Lewchenko die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain besucht.
> Mehr07.07.2016 | Arbeiten am Projekt zur Erforschung schlesischer Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde aufgenommen
Ziel des Projektes ist die Erstellung einer zweisprachigen deutsch-polnischen Wanderausstellung, die über die schlesischen Heil- und Pflegeanstalten und das Schicksal der Patienten in den Jahren 1940 bis 1945 informiert und damit einer vergessenen Opfergruppe gedenkt.
> MehrAktuelles aus weiteren zeitgeschichtlichen Erinnerungsorten in Sachsen
13.07.2016 | Datenbankprojekt zur namentlichen Erfassung der „Euthanasie“-Opfer in Großschweidnitz schreitet voran
Die Gedenkstätte Großschweidnitz e.V. hat im Dezember 2015 mit der namentlichen Erfassung aller zwischen 1939 und 1945 in der ehemaligen Landesanstalt Großschweidnitz verstorbenen und ermordeten Psychiatriepatienten begonnen. Bis Ende 2016 sollen alle der über 5 700 Patienten, deren Namen und Biografien bislang größtenteils unbekannt sind, in einer Datenbank erfasst sein.
> Mehr13.07.2016 | Ausstellungsprojekt zum Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau am Herzog-Ernst-Gymnasium Uelzen
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts entwickelten Schüler in Uelzen (Niedersachsen) eine Ausstellung zum Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau und wurden dabei von der Gedenkstätte GJWH Torgau unterstützt.
> Mehr13.07.2016 | Wanderausstellung der Gedenkstätte GJWH Torgau auf Station in Stuttgart
Die mobile Ausstellung „Auf Biegen und Brechen“ ist noch bis zum 19. August an der Dualen Hochschule Stuttgart zu sehen. Im Rahmen der Ausstellungspräsentation finden an der Hochschule im Juni und August Seminare zum Thema „Heimerziehung in der DDR“ statt, welche von den Mitarbeitern der Gedenkstätte durchgeführt werden.
> Mehr13.07.2016 | Namenstafeln für sowjetische und polnische Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Großschweidnitz erneuert
Die sogenannten geisteskranken Ostarbeiter – Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen – fielen in der ehemaligen Landesanstalt Großschweidnitz den NS-Krankenmorden zum Opfer. Die Namenstafeln zum Gedenken an diese Opfergruppe der NS-„Euthanasie“ auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof der Landesanstalt Großschweidnitz konnten im Mai und Juni 2016 erneuert werden.
> MehrPresseschau
20.06.2016 | Sächsische Zeitung: Historiker enthüllt Nazi-Verbrechen
Ein Vortrag am 21. Juni in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein beleuchtet, wie perfide die Nationalsozialisten KZ-Häftlinge ermorden ließen.
> Mehr23.06.2016 | Die Welt: „Den Kriegsgefangenen ihre Namen zurückgeben“
Deutschland und Russland vereinbaren Projekt, in dem bislang bekannte Daten von Kriegsgefangenen digitalisiert und in Datenbanken zusammengeführt werden sollen.
> Mehr25.06.2016 | MDR aktuell: „Gedenkstätte wird kommen“
Vor 35 Jahren wurde in der DDR das letzte Todesurteil vollstreckt. Die damals geheim gehaltene zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig soll nun zur Gedenkstätte ausgebaut werden.
> Mehr26.06.2016 | Die Welt: „Für jede Hinrichtung 150 Mark Prämie für den Henker“
Sven Felix Kellerhoff über die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig, die bald zu einem justizgeschichtlichen Erinnerungsort ausgebaut wird.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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