Januar 2017
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am 27. Januar, Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, findet in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden die Gedenkfeier der sächsischen Landeshauptstadt statt. Am Vorabend wird dort der Film „Viktors Kopf“ in Anwesenheit der Regisseurin gezeigt: Er erzählt die Geschichte von Georg Viktor Kunz, der wegen seines Widerstands gegen das NS-Regime zum Tode verurteilt und im August 1943 enthauptet wurde.
Im Rahmen der Internationalen Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus besuchen rund 80 Jugendliche die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Am authentischen Ort von mehr als 14 000 Kranken- und KZ-Häftlingsmorden in den Jahren 1940/41 werden sie sich über zwei Tage hinweg mit der Entstehung, Umsetzung und Aufarbeitung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ auseinandersetzen und auch den heutigen Umgang mit Menschen mit Behinderungen diskutieren.
Ebenfalls am 27. Januar stellt die Stiftung ihre neue Publikation „Nun ließe sich viel erzählen von all den Tagesereignissen… Kommentierte Chronik des Katharinenhofes Großhennersdorf 1934–1941“ vor. Im Katharinenhof, einer bis heute bestehenden traditionsreichen Einrichtung zur Pflege, Betreuung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen in der Oberlausitz, waren auch während des Nationalsozialismus rund 160 geistig und körperlich behinderte Kinder untergebracht. 1940 wurden sie verlegt, fast alle von ihnen fielen den Tötungsaktionen in Pirna-Sonnenstein und Großschweidnitz im Rahmen der NS-„Euthanasie“ zum Opfer. Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein hat die Publikation erarbeitet. Sie erscheint als 25. Heft der von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten gemeinsam mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. herausgegebenen Reihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“ und ist ab sofort vorbestellbar.
Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain präsentiert aus Anlass des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus die Ausstellung „Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ“. Im Mittelpunkt stehen Schicksale sowjetischer Soldatinnen, die während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsgefangene in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück nördlich von Berlin gelangt waren. Die Ausstellung wird bis Mitte März 2017 im Stadtmuseum Riesa zu sehen sein.
Wir freuen uns, Sie mit dem ersten Newsletter des noch neuen Jahres auf die Arbeit der Stiftung im kommenden Monat aufmerksam zu machen. Mit guten Wünschen für ein friedvolles Jahr 2017,
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
26.01.2017 | Filmvorführung und Gespräch in Dresden: „Viktors Kopf“
Filmvorführung und Gespräch mit der Regisseurin Carmen Eckhardt aus Anlass des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus.
> Mehr27.01.2017 | Buchvorstellung in Großhennersdorf: Kommentierte Chronik des Katharinenhofes Großhennersdorf 1934–1941
Gertrud Oberlein, von 1934 bis 1941 Pflegeschwester im Katharinenhof Großhennersdorf, dokumentierte in ihren Aufzeichnungen das Leben und den Alltag der im Katharinenhof untergebrachten Mädchen und Jungen, die durch die NS-Gesundheitspolitik als „Minderwertige“ zunehmend diskriminiert wurden.
> Mehr27.01.2017–12.03.2017 | Ausstellung in Riesa: „Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ. Sowjetische Militärmedizinerinnen in Ravensbrück“
Eine Kooperation der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain mit dem Stadtmuseum Riesa und dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst.
> Mehr27.01.2017 | Gedenkfeier der Landeshauptstadt Dresden zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
> Mehr31.01.2017 | Vortrag in Riesa: „Scharfschützinnen“, „Schwesterchen“ oder „Regimentshure“ — Der Krieg und die Frauen in der Roten Armee 1941—1945
Die Berliner Historikerin Kerstin Bischl thematisiert in ihrem Vortrag die unterschiedlichen Rollen, die Soldatinnen der Roten Armee innerhalb der Männergesellschaft des Militärs einnahmen und spricht über den Umgang mit weiblichen Rotarmistinnen in der Nachkriegsgesellschaft der Sowjetunion.
> MehrAktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
12.12.2016 | Beschossene Gedenktafeln zur Erinnerung an verstorbene Kriegsgefangene konnten ersetzt werden
Mitarbeiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain brachten am 6. Dezember 2016 auf den Gräberstätten des ehemaligen Kriegsgefangenlagers Zeithain, Zschepa I und Zschepa II, neue Gedenktafeln an. Die ursprünglichen Gedenktafeln wurden von Unbekannten im Oktober letzten Jahres beschossen und zerstört.
> Mehr20.12.2016 | Neue Publikation der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden: Das Frauenzuchthaus Waldheim (1933–1945)
2016 jährte sich die Aufnahme der ersten männlichen und weiblichen Insassen in das „Zucht-, Armen- und Waisenhaus“ im sächsischen Waldheim zum 300. Mal. Von 1886 bis 1950 bestand außerhalb der heutigen Anstaltsmauern ein separates „Weiberzuchthaus“, die später so genannte Abteilung II. Die Publikation untersucht die Entwicklung des Strafvollzugs an Frauen in der Waldheimer Anstalt während der nationalsozialistischen Diktatur und zeichnet anhand von Biografien ausgewählter Häftlinge individuelles Erleben und die normativen Bedingungen von Gefangenschaft nach.
> MehrAktuelles aus weiteren zeitgeschichtlichen Erinnerungsorten in Sachsen
15.12.2016 | Bund fördert 2017/18 Gedenkstätte Großschweidnitz e.V.
Mit dem Beschluss des Bundeshaushaltes für die Jahre 2017/2018 wurde die Förderung der Gedenkstätte Großschweidnitz beschlossen. Die ehemalige Landesanstalt Großschweidnitz war während des Nationalsozialismus für Patienten aus dem gesamten Deutschen Reich, den besetzten Gebieten, der Sowjetunion, Polen oder Italien das letzte Ziel: sie war Sterbeanstalt für Tausende.
> Mehr16.12.2016 | Neue Publikation: „Euthanasie“ in Großschweidnitz – Regionalisierter Krankenmord in Sachsen 1940—1945
Der vorliegende Band präsentiert die neuesten Forschungsergebnisse zur Geschichte der NS-„Euthanasie“ in Sachsen und beschäftigt sich mit der Landesanstalt Großschweidnitz. Die Publikation wurde durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten gefördert.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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