Dezember 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
im Zuge der ab 1. Dezember 2020 geltenden Corona-Schutz-Verordnung des Freistaates Sachsen bleiben neben allen anderen Kultureinrichtungen auch die Arbeitsstellen mit Publikumsverkehr der Stiftung Sächsische Gedenkstätten bis auf Weiteres geschlossen. Der Teil-Lockdown, von dem die Gedenkstätten betroffen sind, wird nach erneuten Beratungen zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder bis mindestens zum 10. Januar 2021 verlängert.
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten bedauert, dass sie ihren in die Öffentlichkeit gerichteten erinnerungskulturellen Auftrag an die Opfer politischer Gewaltherrschaft an den Orten ihrer Verfolgung, an denen sich heute Gedenkstätten mit zahlreichen Angeboten für Besucherinnen und Besuchern befinden, nicht nachkommen kann. Die Maßnahmen von Bund und Freistaat zur Eindämmung des Coronavirus sind vor allem für Kultureinrichtungen einschneidend. Dennoch teilen wir die Sorge um die Gesundheit von Besucherinnen und Besuchern, von Beschäftigten und von Partnerinnen und Partnern unserer alltäglichen Arbeit und tragen zwar schweren Herzens, aber mit aller Unterstützung die verordneten Maßnahmen mit.
Trotz digitaler Angebote und anderer Kommunikationsformen, von denen einige der letzten Wochen im aktuellen Newsletter vorgestellt werden, sind eine unmittelbar an den historischen Orten stattfindende Bildungs- und Vermittlungsarbeit, Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen oder Diskussionen über den Zustand unserer Gesellschaft, gerade in der jetzigen Zeit, nur schwer zu ersetzen. Kultur – sei es im Theater, mit Musik, im Museum oder in Gedenkstätten – kann helfen, die jetzige Situation, vor allem die vonseiten der Politik getroffenen Entscheidungen verständlich zu machen und manche gesellschaftlichen Reaktionen darauf zu besprechen, vor allem aber unzulässige Gleichsetzungen mit historischen Ereignissen zu kontextualisieren und diese auszuräumen.
Die Stiftung steht hinter den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, bedauert aber, nicht selbst mit ihren originären Mitteln unmittelbar zur Überwindung der Situation beitragen können. Mögen wir im neuen Jahr unsere Erinnerungs- und Bildungsarbeit hoffentlich wieder intensiv vor Ort, zusätzlich aber auch viel mehr als bisher im digitalen Raum fortsetzen. Die Arbeitspläne der Stiftungsarbeitsstellen sind gefüllt, Kooperationsvorhaben zwischen der Stiftung und anderen Einrichtungen warten auf ihre Umsetzung. Es stehen Jahrestage an, unter anderem der Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren und damit die versuchte Zementierung der deutschen Teilung, anhand derer Erzählungen wir aufzeigen können, wie gesellschaftliche Brüche entstehen, aber auch wieder überwunden werden können.
Ich wünsche Ihnen im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten eine trotz der herausfordernden vergangenen Monate besinnliche Weihnachtszeit und einen angenehmen Wechsel in das neue Jahr.
Herzliche Grüße – bleiben Sie gesund
Sven Riesel
Stellvertretender Geschäftsführer
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
15.12.2020 | Online-Veranstaltung: „Staatliche Repressionen gegen Jugendliche in der DDR – Verfolgung von unangepasstem Verhalten und politischem Protest“. Vorstellung eines Projekttags für Schulklassen und Jugendgruppen in Torgau
Welchen staatlichen Repressionen unangepasste Jugendliche in der DDR ausgesetzt waren, thematisiert ein neuer Projekttag in Torgau für Gruppen und Schulklassen. Er wird von dem Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau und der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau gemeinsam angeboten. In der Online-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Brücke|Most-Stiftung wird der Ablauf dieses Projekttages vorgestellt.
> MehrNeuigkeiten aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
09.11.2020 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten trauert um den letzten sächsischen Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder
Am 3. November, wenige Wochen nach seinem 95. Geburtstag, ist in Chemnitz der letzte sächsische Auschwitz-Überlebende Justin Sonder verstorben. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten gedenkt seiner in großer Trauer. Justin Sonders Tod hinterlässt eine schmerzliche, nicht zu schließende Lücke – er war einer der letzten Zeugen des nationalsozialistischen Terrors.
> Mehr10.11.2020 | Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Novemberpogrome vor 82 Jahren
Am 9. November 2020 wurde bundesweit der Opfer der Novemberpogrome gedacht, die 1938 in der Nacht vom 9. auf den 10. November von Nationalsozialisten gegen die jüdische Bevölkerung verübt worden waren: Synagogen wurden in Brand gesteckt, Geschäfte und Wohnungen geplündert und zerstört, hunderte jüdische Bürgerinnen und Bürger misshandelt und ermordet.
> Mehr10.11.2020 | Team der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein putzt Stolpersteine
Auch in diesem Jahr beteiligte sich das Team der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein am Putzen von Stolpersteinen. Anlass war die 82. Jährung der Novemberpogrome von 1938, bei denen zahlreiche jüdische Menschen und Einrichtungen Opfer eines von den Nationalsozialisten als „Volkszorn“ inszenierten Gewaltausbruchs wurden.
> Mehr15.11.2020 | Stilles Gedenken zum Volkstrauertag in Bautzen – Erinnerung an den Häftlingsaufstand im „Gelben Elend“ vor 70 Jahren
Anlässlich des Volkstrauertages wurden auf der Gräberstätte „Karnickelberg“ in Bautzen Blumen und Kränze zum Gedenken an die Opfer des Gefangenenaufstandes im Bautzener „Gelben Elend“ und zur Erinnerung an die Geschehnisse vor 70 Jahren niedergelegt. An den Kranzniederlegungen beteiligten sich neben der Stiftung Sächsische Gedenkstätten / Gedenkstätte Bautzen der Opferverein Bautzen-Komitee, der Sächsische Landesbauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Stadt Bautzen und Angehörige ehemaliger Gefangener.
> Mehr16.11.2020 | Kranzniederlegung zum Volkstrauertag in Zeithain
Anlässlich des Volkstrauertages fand am Sonntag, den 15. November 2020, eine Kranzniederlegung auf dem Waldfriedhof Zeithain durch den Vorstand des Fördervereins Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain e. V. und der Reservistenkameradschaft Riesa statt. Alljährlich wird am Volkstrauertag an die Opfer von Krieg- und Gewaltherrschaft erinnert.
> Mehr16.11.2020 | Neue Onlineausstellung: „An Unrecht Erinnern. Auf den Spuren sowjetischer Kriegsgefangener“
Die zweisprachige Ausstellung „An Unrecht erinnern. Auf den Spuren sowjetischer Kriegsgefangener“ ist online gegangen. Die Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz informiert anhand von Biografien, Orten und Hintergrundthemen über die vergessene Opfergruppe der sowjetischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg. Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain wird in der Ausstellung als eine von neun historischen Orten ausführlich vorgestellt.
> Mehr24.11.2020 | Helga Pollak-Kinsky verstorben
Am 14. November 2020 ist mit Helga Pollak-Kinsky eine der letzten österreichischen Zeitzeuginnen des Holocausts verstorben.
> Mehr29.11.2020 | Bis auf Weiteres Schließung der sächsischen Gedenkstätten für den Publikumsverkehr
Gemäß der ab 1. Dezember 2020 geltenden Corona-Schutz-Verordnung des Freistaates Sachsen bleiben neben allen anderen Kultureinrichtungen auch die Arbeitsstellen mit Publikumsverkehr der Stiftung Sächsische Gedenkstätten bis auf Weiteres geschlossen.
> Mehr01.12.2020 | Dokumentationsstelle erhält Kopien von Gefangenenakten sächsischer SMT-Verurteilter aus Moskau
Mehr als 1 000 Seiten Kopien aus dem Russischen Staatlichen Militärarchiv (RGWA) ergänzen ab sofort die Sammlung der Dokumentationsstelle Dresden zu Verurteilten sowjetischer Militärtribunale (SMT). Sie betreffen 21 Männer aus Sachsen, die nach ihrer Verurteilung durch sowjetische Militärgerichte zwischen 1947 und 1953 in Lager in der Sowjetunion deportiert wurden.
> Mehr02.12.2020 | Trauer um Heinz Reinkober (1931 – 2020)
Am 23. September 2020 ist Heinz Reinkober in Dresden verstorben. Ein mit ihm geführtes Zeitzeugengespräch ist Teil der ständigen Ausstellung der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden geworden.
> Mehr02.12.2020 | Trauer um Werner Stiehl (1926 – 2020)
Kurz vor Vollendung seines 94. Lebensjahres ist Werner Stiehl am 31. Oktober 2020 verstorben. Das aktive Mitglied der Bezirksgruppe Freiberg der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ berichtete der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden in einem ausführlichen Zeitzeugeninterview über seine Verfolgungsgeschichte und trug so dazu bei, die wenig erforschte Zeit der sowjetischen Besatzungsjustiz zu erhellen.
> Mehr03.12.2020 | DIZ Torgau: Broschüre über amerikanisch-sowjetische Begegnung 1945 in Torgau nun auch gedruckt veröffentlicht
Bereits im Frühjahr veröffentlichten das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau und die Stadt Torgau gemeinsam eine digitale Broschüre über den 25. April 1945 – den Tag am Ende des Zweiten Weltkriegs, als amerikanische und sowjetische Soldaten erstmals zusammentrafen und es in Torgau zum historischen „Handschlag an der Elbe“ kam. Nun liegt die Broschüre auch gedruckt vor.
> MehrNeuigkeiten aus weiteren zeitgeschichtlichen Orten und Initiativen in Sachsen
16.11.2020 | Digitale Ausstellungseröffnung des Spurensuche-Projektes
Heute befinden sich südlich von Leipzig blaue Seen dort, wo vor 30 Jahren noch die öden Mondlandschaften der Tagebaue zu sehen waren. Wie entstand und entwickelte sich das Leipziger Neuseenland? Welche Rolle nahm der Braunkohletagebau südlich von Leipzig ein? Wie massiv war die Umweltzerstörung? Welche Initiativen gab es, welche die Umweltsituation im Leipziger Südraum verbessern wollten? Um Antworten zu finden, haben sich die Schüler*innen des GeWi-Profils Klasse 9 der Neuen Nikolaischule Leipzig mit ihrer Lehrerin Annette Weber im Archiv Bürgerbewegung Leipzig umgesehen.
> Mehr17.11.2020 | Erstes Online-Gedenkkonzert zur Erinnerung an die Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder
Am 17. November 2020 erinnerte die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau mit einem ersten Online-Gedenkkonzert an die Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder und mahnte einen eklatanten Missstand in der Aufarbeitung an.
> Mehr24.11.2020 | Gedenken zum 9. November 2020
Am 9. November vor einem Jahr begannen die Lichterwege mit etwa 200 Chemnitzer*innen am Gedenkort des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses. In diesem Jahr erinnerten die Vorstände und Mitglieder des Lern- und Gedenkortes Kaßberg-Gefängnis im kleinen Kreis der Opfer der Novemberprogrome.
> Mehr03.12.2020 | Liedermacher und Stasi-Häftling Karl-Heinz Bomberg singt anläßlich des 31. Jahrestages der Stasi-Besetzung in der „Runden Ecke“ im Live-Stream am 4. Dezember
Vor 31 Jahren wurden am 4. Dezember 1989 während einer Montagsdemonstration in Leipzig die Stasi-Dienststellen besetzt. Damit war eine zentrale Stütze der SED-Diktatur demontiert und ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einem demokratischen Rechtsstaat gegangen. Zugleich stoppten die Bürger die seit Wochen laufende Aktenvernichtung und sicherten die vorgefundenen Unterlagen. Um an dieses wichtige Datum zu erinnern, wird der Liedermacher und ehemalige Stasi-Häftling Karl-Heinz Bomberg im Eingangsbereich der „Runden Ecke“ einige seiner Lieder vortragen und dies im Live-Stream auf dem Youtube-Kanal der Gedenkstätte zu erleben sein.
> Mehr06.12.2020 | Dreharbeiten für eine TV-Dokumentation in der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
In den vergangenen Wochen drehte ein Filmteam um Ulli Wendelmann und Christian Schulz in der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig.
> MehrPresseschau
28.10.2020 | Bräunlich-Fotos im Krankenhaus zu sehen
Der Kunst- und Kulturverein "Johann Kentmann" präsentiert eine Ausstellung zur Erinnerung an den 25. April 1945 im Torgauer Krankenhaus.
> Mehr02.11.2020 | Handwerker in der Corona-Pause im Torgauer DIZ
Die Torgauer Zeitung berichtet über die Baumaßnahmen in der Ausstellung des DIZ Torgau.
> Mehr04.11.2020 | Stasi-Gefängnis Chemnitz Kaßberg wird Gedenkstätte
Damit jüngere und jüngste Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, wird das ehemalige NS- und Stasi-Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg zur Gedenkstätte ausgebaut. Es fließen Fördergelder von insgesamt 3,8 Millionen Euro.
> Mehr11.11.2020 | Wie geht es weiter mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten?
Im Sommer hatte der mitterweile ehemalige Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten mit Twitter-Meldungen für Empörung gesorgt. Daraufhin stellte ihn der Stiftungsrat frei. Für den Posten läuft nun das Ausschreibungsverfahren.
> Mehr16.11.2020 | Online-Gedenkkonzert zur Erinnerung an die Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder
Mit dem ersten Online-Gedenkkonzert soll anlässlich der Entlassung des letzten Jugendlichen aus dem Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau am 17.11.1989 an das Unrecht und Leid von 135.000 Kindern und Jugendlichen erinnert werden, welche in den sogenannten Spezialheimen der DDR einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbringen mussten.
> Mehr24.11.2020 | Verstärkung für Bildungsarbeit in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
Durchatmen in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Wenngleich man auch hier einem zweiten Lockdown gerne aus dem Wege gegangen wäre, können durch die Zwangspause in Sachen Besuchergruppen neue Kräfte gesammelt und die ein oder andere Baustelle beendet werden.
> Mehr25.11.2020 | Millionensumme für einstiges Frauengefängnis Hoheneck
Die ehemalige Haftanstalt „Schloss Hoheneck“ wird zu einer zeitgemäßen Gedenk- und Bildungsstätte umgestaltet. Schon jetzt können Besucher virtuell durch die Räume im Hoheneck-Komplex streifen.
> Mehr03.12.2020 | Interimslösung Gedenkstätte KZ Sachsenburg: Eröffnung verschoben
Die Stadt Frankenberg hat die für Dezember geplante Eröffnung des Kommunikations- und Dokumentationszentrums in der ersten Etage des Gasthofs Fischerschänke auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Zentrum ist als Interimslösung bis zur Fertigstellung der Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager Sachsenburg geplant.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Sven Riesel (Stellvertretender Geschäftsführer, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Gesine Werner (Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit)
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Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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