Judenlager Hellerberg
Die Erinnerung hat ein Gesicht. Die Zusammenlegung der letzten Juden in Dresden in das Lager am Hellerberg im November 1942
Dresden im November 1942. Die letzten jüdischen Einwohner der Stadt, etwa 300 Männer, Frauen und Kinder, müssen ihre Wohnungen räumen und werden in das Lager Hellerberg am Nordrand Dresdens gebracht. Die Gestapo organisiert und überwacht diese „Evakuierung“. Die „ Städtische Entseuchungs-Anstalt“ ist Zwischenstation auf dem Weg zum Lager Hellerberg. Im März 1943 werden die Lagerinsassen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Die meisten werden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet, nur zehn von ihnen überleben.
Aus einem Mitte der 1990er-Jahre entdeckten zeitgenössischen Film von der Deportation in das Lager Hellerberg wurden zwölf Reproduktionen in einer Größe von 50 x 60 cm ausgewählt. Die Alltäglichkeit der Bilder lässt die Ereignisse für den Betrachter unmittelbar werden, die sonst vorherrschende Distanz zu den Opfern wird durch ihre Gesichter verringert. Bedrückend ist der zum Teil unvoreingenommene und vertraut wirkende Blick von Kindern und Frauen in die Kamera im Kontrast zu den wissenden, heiteren und gelassenen Gesichtsausdrücken der Täter.
Die Ausstellungstafeln werden interessierten Institutionen kostenfrei zur Ausleihe angeboten. Für Transport, Versicherung und Aufbau ist der Leihnehmer verantwortlich. Es besteht die Möglichkeit eines einführenden Vortrages zur Ausstellung und zum Film.
Ansicht der Tafeln: 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12
Im Rahmen des Forschungsprojektes zum „Judenlager Hellerberg“ entstand folgende Publikation:
Norbert Haase/Stefi Jersch-Wenzel/Hermann Simon (Hrsg.): „Die Erinnerung hat ein Gesicht. Fotografien und Dokumente zur nationalsozialistischen Judenverfolgung in Dresden 1933–1945“, bearbeitet von Marcus Gryglewski, Leipzig 1998.
„Zur Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Dresden 1933–1945“, Artikel von Marcus Gryglewski (2,6 MB)