April 2021
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
leider kann auch dieser Newsletter wieder keine bevorstehende Öffnung der Gedenkstätten und Ausstellungen für die Besucherinnen und Besucher ankündigen. Aufgrund der allgemeinen Pandemielage mitsamt hoher Inzidenzwerte in den Landkreisen und Städten, in denen sich Stiftungsarbeitsstellen befinden, müssen die Gedenkstätten weiterhin geschlossen bleiben.
Im digitalen Raum indes bleibt die Stiftung mit verschiedenen Angeboten geöffnet, zu denen ich Sie hiermit ausdrücklich einladen möchte. Das Team der Gedenkstätte Bautzen hat das von Teilnehmenden aus ganz Europa in den letzten Wochen wahrgenommene Angebot der Live-Online-Führungen thematisch erweitert. Los geht es am morgigen Karfreitag mit der Führung „Überleben und Sterben im Sowjetischen Speziallager Bautzen“. Berichtet wird über die Geschichte des Speziallagers Bautzen, in dem nach Ende des Zweiten Weltkrieges 27.000 Häftlinge eingesperrt waren. Gestern vor 71 Jahren wurde dort der größte Gefangenenaufstand der DDR brutal niedergeschlagen. Am Karsonnabend gibt es eine Führung durch die ehemalige Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II, gefolgt von zwei Zeitzeugenführungen am Ostersonntag und am Ostermontag. Der ehemalige Fluchthelfer Manfred Matthies war jahrelang in Bautzen II eingesperrt, weil er Menschen aus der DDR zur Flucht verhalf: Er grub dafür Tunnel unter der Mauer in Berlin, fälschte Passierscheine und versteckte Flüchtlinge in Fahrzeugen.
Ein ganz anderes Online-Veranstaltungsformat, aber ebenfalls live gestreamt ist die Reihe „Werkstattgespräche“ des Forschungsverbundes „Landschaften der Verfolgung“. Am kommenden Mittwoch werden dort zwei neue, bislang einmalige Datenbanken der Stiftung Sächsische Gedenkstätten vorgestellt. Die Kolleginnen und Kollegen des DIZ Torgau und der Dokumentationsstelle Dresden erläutern zum einen die Datensammlung zu Wehrmachtrichtern, die als Funktionselite in erheblichem Maße zum nationalsozialistischen Angriffs- und Vernichtungskrieg beitrugen. Zum anderen hat die Dokumentationsstelle mehr als 9.000 Rehabilitierungsbescheide für Verurteilte der sowjetischen Militärtribunale in einer Online-Datenbank veröffentlicht.
Das Gedenken an die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain vom 23. April 1945 wird aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr vor Ort nur in kleinster Runde stattfinden können. Eine Teilnahme an der live gestreamten Podiumsdiskussion „Vernichtungskrieg an der Heimatfront – Neue Fotografien sowjetischer Gefangener aus dem Kriegsgefangenenlager Zeithain“ hingegen ist für alle Interessierten möglich.
Wir freuen uns auf Sie!
Herzliche Grüße – ich wünsche Ihnen ein angenehmes Osterfest
Sven Riesel
Kommissarischer Geschäftsführer
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
07.04.2021 | Neue Datenbanken der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Online-Präsentation im Rahmen der „Werkstattgespräche“
23.04.2021 | Livestream der Podiumsdiskusson: Vernichtungskrieg an der Heimatfront – Neue Fotografien sowjetischer Gefangener aus dem Kriegsgefangenenlager Zeithain
1939 besaßen bereits zehn Prozent der Deutschen Fotoapparate. Seit Kriegsbeginn nutzten Soldaten an der Front diese für private Aufnahmen. Sie wurden durch gezielte Werbung dazu ermuntert. Fotos, aufgenommen von Wachsoldaten an der so genannten Heimatfront – dem Kriegsgefangenenlager Zeithain – tauchten Anfang dieses Jahres im Archiv des Leipziger VVN-BdA e. V. (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen) auf.
> Mehr27.04.2021 | Buchvorstellung Meinhard Stark „Diese Zeilen sind mein ganzes Leben … – Briefe aus dem Gulag“
Annähernd 900 Briefe aus dem Gulag, geschrieben von 96 Gefangenen, hat Meinhard Stark über die Jahre gesammelt oder in Archiven in Russland, Polen, Litauen und Deutschland ausfindig gemacht. Stellvertretend für ihre Mitgefangenen kommen in der Edition neben Jewgenia Ginsburg 17 Frauen und Männer verschiedener Nationalität mit ihren Botschaften aus dem Gulag zu Wort.
> MehrNeuigkeiten aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
09.03.2021 | Live-Online-Führungen durch die Gedenkstätte Bautzen
Die erste Live-Online-Führung durch die Gedenkstätte Bautzen war ein voller Erfolg. 160 Interessierte u. a. aus Sachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein haben den Rundgang verfolgt. Viele haben auch die Chance genutzt, im Live-Chat Fragen zu stellen. Die Resonanz der Besucherinnen und Besucher war durchweg sehr positiv.
> Mehr12.03.2021 | Fahrradflyer über Gedenkstätten am Elberadweg
17.03.2021 | Beitrag zur Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain in „artour – Das Kulturmagazin des MDR“
Die aktuelle Sendung von „artour – Das Kulturmagazin des MDR“ berichtete über den jüngsten Fund von bisher unbekannten Fotografien aus dem Kriegsgefangenenlager Zeithain sowie über die Arbeit der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain.
> Mehr24.03.2021 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten gratuliert Dr. Nancy Aris zur Wahl als neue Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Am 24. März wählte der Sächsische Landtag Dr. Nancy Aris einstimmig zur neuen Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Nancy Aris tritt das Amt am 1. Mai 2021 als Nachfolgerin von Lutz Rathenow an.
> Mehr26.03.2021 | Rehabilitierung deutscher Opfer sowjetischer Verfolgung seit 1992 – Onlinebeitrag auf h-und-G.info
Im Internetforum „Heute und Gestern“ des Aufarbeitungsvereins Bürgerkomitee 15. Januar e. V. geben Dr. Bert Pampel und Valerian Welm einen Überblick über die Russische Rehabilitierung deutscher Opfer sowjetischer Verfolgung seit 1992. Der Beitrag beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, die Praxis sowie die Entwicklung der Rehabilitierung in den vergangenen 30 Jahren und zieht eine Zwischenbilanz.
> Mehr29.03.2021 | zu Ostern verschiedene Live-Online-Führungen durch die Gedenkstätte Bautzen
Durch das Gefängnis, die Ausstellungen und die Außenbereiche bietet die Gedenkstätte Online-Führungen zu verschiedenen Themen an. Die rund 45-minütigen Rundgänge werden live gestreamt. Während der Rundgänge beantworteten die Referenten und Zeitzeugen Fragen aus dem Live-Chat.
> Mehr31.03.2021 | Erinnerung an den Gefangenenaufstand von 1950 im Bautzener „Gelben Elend“
Am 31. März fand auf der Gräberstätte „Karnickelberg“ in Bautzen die Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den Gefangenenaufstand vor 71 Jahren statt, an der auch die Gedenkstätte Bautzen teilnahm.
> Mehr31.03.2021 | „Machen statt Meckern“ – DIZ Torgau bietet FSJ Politik an
Zum 1. September 2021 bietet das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau wieder ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Politik an. Interessierte bis 27 Jahre können sich bis zum 1. Mai 2021 im Programm „Machen statt Meckern“ bei der Sächsischen Jugendstiftung für das FSJ Politik in Torgau bewerben. Das Team des DIZ Torgau freut sich auf die neue Unterstützung und die neuen Ideen.
> MehrNeuigkeiten aus weiteren zeitgeschichtlichen Orten und Initiativen in Sachsen
18.03.2021 | Podcast „Gedenkstätte trifft Wissenschaft“ der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig ist gestartet
Der Podcast „Gedenkstätte trifft Wissenschaft“ der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig ist online. Im Podcast sprechen die Mitarbeiter der Gedenkstätte mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über ihre aktuellen Forschungen zu NS-Zwangsarbeit und NS-Verbrechen in Leipzig und verwandten Themen. Zwei Folgen sind bereits abrufbar.
> Mehr21.03.2021 | Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig wirkt an MDR-Dokumentation über die HASAG mit
Im Rahmen der Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ sendete der MDR die Dokumentation „Vergessener Rüstungsgigant – Die Leipziger HASAG“. Die Sendung entstand unter aktiver Mitwirkung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig e. V.
> Mehr22.03.2021 | Erste Besucher am 18. März 2021 in der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
Am 18. März öffnete die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden ihre Ausstellung für die ersten Besucher nach dem über viermonatigen Lockdown. Unter ihnen war auch der ehemalige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden und Ehrenvorsitzender des Trägervereins der Gedenkstätte Dr. Herbert Wagner.
> MehrPresseschau
04.03.2021 | Digitaler Alltag – Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau setzt auf „Fernunterricht“ und fährt gut damit
Mit dem Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verzeichnete auch die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau massive Einschnitte in der alltäglichen Arbeit. Mittlerweile gehören Online-Vorträge und digitale Zeitzeugengespräche zum Repertoire des Bildungsbereiches der Gedenkstätte.
> Mehr06.03.2021 | Online-Führungen durch Gedenkstätte Bautzen
Die Gedenkstätte Bautzen hat erstmalig einen per Livestream geführten Rundgang durch die ehemalige Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II und durch die Ausstellungen der Gedenkstätte angeboten. Das neue Vermittlungsangebot einer Live-Online-Führung soll künftig wöchentlich stattfinden und neben Überblicksführungen auch Führungen mit besonderen thematischen Schwerpunkten zur Gedenkstätte Bautzen umfassen.
> Mehr12.03.2021 | Gedenkstätte Bautzen: Online-Führung durch den Stasi-Knast
Mit einem Klick in die Gedenkstätte Bautzen: großes Interesse an Online-Führungen im ehemaligen „Stasi-Knast“.
> Mehr12.03.2021 | Gedenkstätte Bautzen: Online-Führung durch den Stasi-Knast
Aufgrund großer Resonanz werden die Online-Führungen durch die Gedenkstätt Bautzen im ehemaligen „Stasi-Knast“ fortgesetzt.
> Mehr19.03.2021 | Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis – die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau drückt der Autorin Grit Poppe die Daumen
Der im Dressler Verlag erschienene Roman „Verraten“ von Grit Poppe ist in der Kategorie Jugendbuch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2021 nominiert. In der Gedenkstätte Jugendwerkhof Torgau nahm man die Nominierung Grit Poppes mit Freude auf, da die Autorin in dem Buch das Thema DDR-Heimerziehung und staatliche Repressionen gegen Jugendliche aufgreift.
> Mehr22.03.2021 | NS-Euthanasie vor Gericht
Im Kabinett des Stadt- und Museumshauses Waldheim wird ab 28. März die Wanderausstellung der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein „NS-Euthanasie vor Gericht“ gezeigt.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Sven Riesel (Kommissarischer Geschäftsführer, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Gesine Werner (Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit)
V.i.S.d.P.: Sven Riesel (Kommissarischer Geschäftsführer)
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Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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