April 2020
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
seit dem 14. März sind die Arbeitsstellen der Stiftung Sächsische Gedenkstätten vorübergehend für den Besucherverkehr geschlossen. Alle Veranstaltungen, Führungen, Bildungsprojekte und Workshops wurden bis Ende April abgesagt. Mit diesen Maßnahmen möchte die Stiftung die Sächsische Staatsregierung und den Bund unterstützen, die Ausbreitung des Coronavirus innerhalb der Gesellschaft zu verlangsamen. Außerdem sollen damit gesundheitliche Risiken der Besucherinnen und Besucher sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter minimiert werden.
Vor allem in Anbetracht der Gedenkfeiern anlässlich einiger bevorstehender Jahrestage – wie die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain vor 75 Jahren am 23. April – bedauern wir diese Entscheidungen zutiefst und bitten alle Überlebenden, alle Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und Angehörige sowie alle Besucherinnen und Besucher um Verständnis!
Doch trotz der Schließung der Gedenkstätten für den Publikumsverkehr geht die Arbeit der Stiftung weiter. Wir bereiten neue Publikationen und Ausstellungen vor, überarbeiten pädagogische Projekte und beantworten weiterhin Auskunftsanfragen zu den Opfern politischer Gewaltherrschaft in Sachsen. Vor allem aber entwickeln wir Ideen und Konzepte, die Themen und Tätigkeiten der Stiftung online sichtbarer zu machen und Angebote für zuhause zu schaffen. Auf den Social-Media-Kanälen der Stiftung bei Facebook, Instagram und Twitter haben wir eine Kampagne unter den Hashtags #StSGSpotlight und #StSGimHomeoffice gestartet, die auf großes Interesse stößt. Ein Blick in die Beiträge lohnt sich: Wir liefern kurze Werkstattberichte über derzeit laufende Arbeiten und Projekte, öffnen die Türen und Archivschränke der Sammlungsdepots, geben einen Einblick in das ein oder andere Homeoffice und informieren Sie ganz generell über alle Neuigkeiten aus der Stiftung.
Weiter geplant sind Buch- und Medienempfehlungen zu den Themen der Arbeitsstellen, Videoclips oder kommentierte Videorundgänge durch Teile der Ausstellungen und historischen Orte, vor allem aber die Würdigung der Gedenktage. Im Vergleich zu anderen Museen oder kulturellen Einrichtungen stehen dabei gerade die Gedenkstätten vor besonderen Herausforderungen, denn sie sind vor allem auf den realen Ort angewiesen. Der historische Ort des Unrechts – sei es ein ehemaliges Gefängnis oder Kriegsgefangenenlager, eine frühere Hinrichtungsstätte oder eine „Euthanasie“-Anstalt – ist oftmals selbst das Hauptexponat und der Ausgangspunkt der Vermittlungsangebote. Können wir ihn in andere, in virtuelle und digitale Räume übertragen? Lässt sich der Erinnerungsauftrag an die Opfer politischer Gewaltherrschaft auch im Internet erfüllen? Sie, liebe Leserinnen und Leser, können uns partizipativ helfen, diese Fragen zu beantworten und neue Ansätze zu finden. Teilen Sie der Stiftung und ihren Arbeitsstellen bitte Ihre Ideen, Ihre Fragen sowie die Themen, die Sie besonders interessieren, mit!
Die Erinnerungs-, Vermittlungs- und Forschungsarbeit der Stiftung wird hoffentlich sehr bald auch wieder öffentlich vor Ort stattfinden. Bestenfalls können dann künftig einige der in der jetzigen Ausnahmesituation entwickelten Konzepte und Projekte die bewährten Formate ergänzen, wie sie beispielsweise noch in den letzten Tagen vor dem „Shutdown“ im DIZ Torgau stattfanden.
Kommen Sie gut und gesund durch diese Zeit!
Sven Riesel
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
25.04.2020 | +++ UNTER VORBEHALT +++ Stadtteilrundgang: NS-Zwangsarbeit in Reudnitz
In der Zeit des Nationalsozialismus war Reudnitz-Thonberg ein zentraler Ort der Zwangsarbeit in Leipzig. Hunderttausende von Menschen aus den von Deutschland besetzten Ländern wurden hierhin gewaltsam rekrutiert. Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig zeigt bei diesem Rundgang die für Reudnitz einschlägigen Orte auf und beleuchtet die einzelnen Aspekte von NS-Zwangsarbeit wie Transporte, Arbeits- und Lebensbedingungen und Widerstand.
> Mehr25.04.2020 | +++ UNTER VORBEHALT +++ Ortsbegehung: Das KZ-Außenlager Schönau
Neuigkeiten aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
03.03.2020 | Beitrag der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden in der aktuellen Ausgabe der Dresdner Hefte
Zum 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens behandelt die aktuelle Ausgabe der Dresdner Hefte dieses für die Stadt besondere Datum. Neben Aufsätzen zur früheren, heutigen und möglicherweise künftigen Gedenkkultur richtet der Beitrag „Zwischen Leben und Tod. Die Dresdner Justizhäftlinge und die Bombenangriffe“ der Leiterin der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Dr. Birgit Sack, den Blick auf die vielen in Dresden festgehaltenen Häftlinge im Februar 1945.
> Mehr05.03.2020 | Verabschiedung von Herrn Lothar Klein
Der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, verabschiedete im Kreis von Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle den langjährigen Stiftungsmitarbeiter Lothar Klein in den Ruhestand und dankte ihm für seine Arbeit.
> Mehr06.03.2020 | Theateraufführung des Stückes „Das Kinderkrankenhaus von Rothenburgsort. Oder: Keine Ahnung!“ in der Riesaer Stadthalle
Am 6. März 2020 füllten über 250 Schülerinnen und Schüler die Stadthalle „stern“ in Riesa. Auf Einladung der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain führte die Hamburger Theaterprofilklasse der Stadtteilschule Bergedorf ihr preisgekröntes Stück „Das Kinderkrankenhaus von Rothenburgsort. Oder: Keine Ahnung!“ auf. Das Theaterstück behandelt die NS-„Euthanasie”-Verbrechen und stellt Fragen zum Umgang mit Behinderung heute.
> Mehr09.03.2020 | Dreharbeiten im Auftrag des ZDF in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
Die Produktionsfirma Februarfilm drehte am 6. März 2020 im Auftrag des ZDF in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden. Die Dresdner Nachkriegsgesellschaft und die grassierende Kriminalität stehen im Mittelpunkt des Filmprojekts. Insbesondere interessierte sich das Filmteam für einen die damalige Stadtgesellschaft erregenden Doppelmord in der Dresdner Neustadt.
> Mehr12.03.2020 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten ergreift Maßnahmen zur Vorbeugung der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus
Am Freitag, den 13. März, setzte die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erste Maßnahmen in Kraft, die der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus vorbeugen sollten. Alle Veranstaltungen und öffentlichen Führungen der Stiftungsarbeitsstellen wurden bis zum 30. April abgesagt. Die Stiftung folgte damit dem grundsätzlichen Ziel der Sächsischen Staatsregierung, unnötige Menschenansammlungen zu vermeiden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
> Mehr13.03.2020 | Stiftung Sächsische Gedenkstätten schließt alle Arbeitsstellen für den öffentlichen Besucherverkehr bis 19. April 2020
Einen Tag später, am Freitag, den 13. März, setzte die Stiftung weitere Maßnahmen in Kraft: Seit dem 14. März sind bis vorerst 19. April (Ende der Osterferien) alle sich in Trägerschaft der Stiftung befindlichen Gedenkstätten für den öffentlichen Besucherverkehr geschlossen. Es finden auch keine Führungen, Projekte und Workshops statt.
> Mehr14.03.2020 | Projektwoche zum Thema „Jugend in der DDR“ im DIZ Torgau
„Jungsein in der DDR – Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ – mit diesem Thema befassten sich Schülerinnen und Schüler eine Woche lang im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau. Sie fragten danach, auf welche Weise das DDR-Regime Jugendliche für sich vereinnahmte, mit welchen Mitteln junge Leute in sozialistischem Sinne geformt wurden und welche Repressionen unangepasste Jugendliche erfuhren.
> Mehr19.03.2020 | Absage der Gedenkfeier vom 23. April 2020 der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Von der vorübergehenden Schließung der Gedenkstätten und der Absage von Veranstaltungen ist auch die für den 23. April 2020 geplante Gedenkfeier anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain betroffen. Gemeinsam mit dem Landesverband Sachsen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Mitveranstalter der Gedenkfeier bittet die Stiftung Sächsische Gedenkstätten alle Überlebende und Angehörige, alle Besucherinnen und Besucher sowie alle Kooperationspartner um Verständnis für diese schwere Entscheidung!
> Mehr26.03.2020 | Vier weitere Hefte der Reihe „Den Opfern ihren Namen geben“ erschienen
Seit 2016 gibt die Stiftung Sächsische Gedenkstätten | Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein die Reihe „Den Opfern ihren Namen geben“ mit kurzen biografischen Porträts von Opfern der nationalsozialistischen Krankenmorde heraus. Nun sind vier weitere Hefte verfügbar.
> Mehr30.03.2020 | Dokumentationsstelle Dresden stellt russischsprachige Biografien online
Die Dokumentationsstelle Dresden hat aus Anlass des 75. Jahrestages des Kriegsendes auf der russischsprachigen Version der Website mit der Veröffentlichung von Biografien sowjetischer Staatsangehöriger begonnen, die während des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter nach Sachsen verschleppt wurden.
> Mehr30.03.2020 | Neue Informationsstelen der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
Neuigkeiten aus weiteren zeitgeschichtlichen Orten in Sachsen
02.03.2020 | Namenstafeln für Opfer der Krankenmorde
Im November 2019 wurde der ehemalige Anstaltsfriedhof Großschweidnitz als Kriegsgräberstätte anerkannt. Im nächsten Schritt soll nun den dort bestatteten Opfern der NS-Krankenmorde namentlich gedacht werden. Auf Tafeln werden die Namen und Lebensdaten von 3 580 Menschen zu lesen und ein individuelles Gedenken möglich sein.
> Mehr02.03.2020 | Gedenkstätte Großschweidnitz – Bauvorhaben kann beginnen
Der Verein Gedenkstätte Großschweidnitz bemüht sich seit vielen Jahren um die Schaffung eines würdigen Gedenk-, Informations- und Bildungsortes auf dem Gelände des ehemaligen Anstaltsfriedhofes. Mit großer Unterstützung der Gemeinde Großschweidnitz ist es nun gelungen, die Finanzierung des gesamten Bauvorhabens sicherzustellen.
> Mehr07.03.2020 | Rückblick auf den „Tag der Archive“ im Archiv Bürgerbewegung Leipzig
18.03.2020 | Neue Publikation zu Erinnerungs- und Gedenkorten im sächsischen Dreiländereck erschienen
Die Umweltbibliothek Großhennersdorf hat gemeinsam mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung den Sammelband „Erinnerungs- und Gedenkorte im sächsischen Dreiländereck Polen – Tschechien – Deutschland“ herausgegeben. Als Grundlage dafür diente eine gleichnamige Tagung, die im Herbst 2010 in der Umweltbibliothek stattfand und eine Plattform zum Austausch über Gedenkstättenkonzeptionen, bekannte und weniger bekannte Gedenkorte sowie die verschiedenen Erinnerungs- und Gedenkkulturen der drei Länder bot.
> Mehr27.03.2020 | Neuerscheinung: „Flugblätter gegen Unmenschlichkeit: Die Sammlung Friedrich Uhlemann und die deutsche Nachkriegsgeschichte“
Diese neu von der Umweltbibliothek Großhennersdorf herausgegebene und von der StSG geförderte Publikation veranschaulicht die Geschichte einer einzigartigen Sammlung von Zeitdokumenten der deutschen Nachkriegsgeschichte zu einem weniger bekannten Kapitel des Kalten Krieges in den 1950er Jahren bis zum Mauerbau 1961. Sie ist Teil eines durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten geförderten umfangreichen Projektes der Digitalisierung und Übersetzung einer Sammlung von Flugblättern der DDR aus den frühen 1950er bis Mitte der 1960er Jahre.
> Mehr26.03.2020 | Internetpräsentation „Mythos Montagsdemonstrationen“ des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.
Auf der neuen Internetpräsentation www.mythos-montagsdemonstrationen.de des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. kann man dem Mythos der Montagsdemonstrationen auf den Grund gehen. „Bis in die Gegenwart nehmen soziale und politische Bewegungen in Ost- und Westdeutschland Bezug auf das Narrativ der Montagsdemonstrationen 1989/90 in der DDR. Hinter den inflationären Bezügen auf den Begriff der 'Montagsdemonstrationen' verblassen die historischen Ereignisse“, so die Macher des von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten virtuellen Projekts.
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Impressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Texte/Redaktion: Sven Riesel (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
in Mitarbeit von: Gesine Werner
V.i.S.d.P.: Siegfried Reiprich (Geschäftsführer)
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Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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