April 2014
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
am 23. April jährt sich zum 69. Mal die Befreiung des Kriegsgefangenlagers Zeithain durch die Rote Armee. Aus diesem Anlass werden im Rahmen einer Gedenkfeier - erstmalig in Deutschland - die Tafeln mit tausenden Namen von sowjetischen Kriegsgefangenen eingeweiht, die auf dem Gelände des heutigen Ehrenhains Zeithain begraben wurden. Im Lager Zeithain verloren mehr als 25.000 von ihnen aufgrund mangelhafter Ernährung und wegen den katastrophalen hygienischen Bedingungen zwischen 1941 und 1945 ihr Leben. Im Rahmen eines von der Bundesregierung geförderten Projekts, das zum Ende des Jahres 2014 ausläuft, hat die Dokumentationsstelle der Stiftung auf der Grundlage von Unterlagen der deutschen Wehrmacht, die heute in russischen Archiven lagern, die Recherche und Auskunft zu hundertausenden sowjetischen Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam möglich gemacht. Ihre Nachkommen und Angehörigen können dadurch erstmals erfahren, wo ihre bislang oft noch als vermisst geltenden Vorfahren bestattet sind. Mehr
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bert Pampel
Inhalt |
Vorschau
26.04.2014 | Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Buchlesung mit René Münch: „Der Staat in der Republik“
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Das Schweigen brechen – Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder“. Sie bietet Betroffenen von DDR-Heimerziehung ein Podium, ihre bereits publizierten persönlichen Schicksale der Öffentlichkeit zu präsentieren, über ihre teilweise traumatischen Erfahrungen aufzuklären sowie mit Interessierten und Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
> Mehr08.05.2014 | Gedenkstätte Bautzen: Konzert mit Wolf Biermann
Kein anderer deutscher Liedermacher wird mit politischer Verfolgung in der DDR so sehr in Verbindung gebracht wie Wolf Biermann. Viele kritische Textzeilen seiner Lieder zogen in den Sprachgebrauch der DDR-Bevölkerung ein, wie die Redensart vom „sozialistischen Gang“ oder „das Loch von Bautzen“.
Im Rahmen des 25. Bautzen-Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung Leipzig singt der „unbequeme Dichter“ in der ehemaligen Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II.
09.05.2014 | Feierliche Eröffnung der erweiterten Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
Im hinzugekommenen Gebäudeteil befanden sich einst ein Mehrzwecksaal und Verwaltungsräume der Dresdner Stasi-Zentrale. Bei einer Führung um 18.00 Uhr werden der Öffentlichkeit erstmalig die neuen Ausstellungsräume mit dem Stasi-Mehrzwecksaal und dem Büro des letzten Dresdner Stasi-Chefs präsentiert. In der darauffolgenden Festwoche, vom 12. bis 16. Mai 2014, kann die Gedenkstätte von 10.00 bis 18.00 Uhr kostenlos besucht werden. 19.00 Uhr schließt sich ein Konzert mit Freya Klier und Stephan Krawczyk an, in dem beide ihr neues Programm anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution vorstellen.
> Mehr10.05.2014 | Bürgerkomitee Leipzig: Veranstaltungen zur 15. Leipziger Museumsnacht
Zur 15. Leipziger Museumsnacht erwartet die Besucher des Museums in der "Runden Ecke" Leipzig unter dem Motto "Lockstoff" ein vielfältiges Programmangebot. Neben öffentlichen Führungen durch das Museum, die Sonderausstellungen und den Stasi-Bunker gibt es Filmvorführungen und Tonmitschnitte aus den letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees zu sehen bzw. zu hören.
> Mehr18.05.2014 | Gedenkstätte Bautzen: Ausstellungseröffnung "Diktatur und Demokratie im Zeitalter der Extreme. Streiflichter auf die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert"
Die Schau, die anlässlich des 37. Internationalen Museumstages eröffnet wird, erzählt das 20. Jahrhundert als Geschichte Europas zwischen Freiheit und Tyrannei, zwischen Demokratie und Diktatur. Anlass ist die Gleichzeitigkeit runder Jahrestage im Jahr 2014, welche die Verflechtung der Nationalgeschichten verdeutlicht: In diesem Jahr jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Vor 75 Jahre begann der Zweite Weltkrieg. 25 Jahre sind seit den friedlichen Revolutionen in Europa vergangen. Die Ausstellung des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, Deutschlandradio Kultur und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert zahlreiche Fotos und zeithistorische Hördokumente aus europäischen Archiven.
> MehrNeues aus der Arbeit der Stiftung und ihrer Gedenkstätten
Erfolgreiche Buchpräsentation in Berlin
Am 1. April 2014 präsentierten die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und die Platform of European Memory and Conscience in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund in Berlin das Lesebuch "Damit wir nicht vergessen. Erinnerung an den Totalitarismus in Europa". Etwa 80 Personen, darunter Politiker, ausländische Diplomaten, Vertreter von Opferverbänden, Mitarbeiter von Bundesbehörden, Vertreter und Aufarbeitungsinitiativen und Mitarbeiter von Bildungsinstitutionen, waren gekommen. Das Grußwort von Siegfried Reiprich und die Einführung von Stephane Courtois sind unter dem unten stehenden Link nachzulesen.
> MehrGedenkstätte Pirna-Sonnenstein: Neuer wissenschaftlicher Referent verstärkt das Team der Gedenkstätte
Seit April 2014 verstärkt Hagen Markwardt als wissenschaftlicher Referent das Team der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Bereits während seines Studiums der Neueren und Neuesten Geschichte, Politikwissenschaft und Mittelalterlichen Geschichte an der TU Dresden absolvierte er ein Praktikum an der Gedenkstätte, wo er bis 2009 als freier Mitarbeiter tätig blieb. Dort beteiligte er sich an Ausstellungs- und Publikationsprojekten, etwa zur Adolf-Hitler-Schule Sachsen und zum Dresdner „Euthanasie“-Prozess von 1947. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der TU Dresden. Seit Ende 2012 erhält er ein Promotionsstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung für seine geplante Dissertation zur sächsischen Psychiatrie in der Weimarer Republik. Bereits seit 2001 ist er auch als freiwilliger Betreuer in einem Wohnheim für Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen aktiv. Herr Markwardt freut sich auf die neuen Aufgaben in der Gedenkstätte mit ihrer Verbindung von wissenschaftlicher Aufarbeitung, Erinnerung und pädagogischer Vermittlung.
Publikation: "Vom Dresdner Kellergefängnis ins Lager" Schicksale politischer Häftlinge in Sachsen
In einem Keller der Bautzner Straße in Dresden, der heutigen Gedenkstätte Bautzner Straße, befinden sich Zellen, in denen Hunderte Menschen zu Unrecht aus politischen Gründen inhaftiert waren. Die meisten von ihnen wurden von Sowjetischen Militärtribunalen zu Haftstrafen von 10, 15 oder 25 Jahren, in etlichen Fällen auch zum Tode verurteilt oder ohne Urteil für Jahre in sowjetische Speziallager gesperrt. Bis zum Jahr 2009 war dieser authentische Dresdner Ort, an dem der Leidensweg vieler Menschen seinen Anfang nahm, dem Vergessen und Verfall preisgegeben.
> Mehr»Torgau 1945 - Ein Kriegsende in Europa«. Sonderausstellung des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Torgau zum »Elbe Day«
Das Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Torgau zeigt um den »Elbe Day« seine Sonderausstellung zur Begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten an der Elbe. Die Ausstellung »Torgau 1945 – Ein Kriegsende in Europa« ist vom 19. April bis zum 20. Mai (Pfingstmontag) im Schloss Hartenfels zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
> MehrGedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau startet neue Veranstaltungsreihe
Aus Anlass des 25. Jahrestages der Friedlichen Revolution in der DDR ruft die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau die neue Veranstaltungsreihe „Das Schweigen brechen – Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder“ ins Leben. Sie bietet Betroffenen von DDR-Heimerziehung ein Podium, ihre bereits publizierten persönlichen Schicksale der Öffentlichkeit zu präsentieren, über ihre teilweise traumatischen Erfahrungen aufzuklären sowie mit Interessierten und Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
> MehrNeues von weiteren zeitgeschichtlichen Erinnerungsorten in Sachsen
13.03.2014 | Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Neuer Sonderband der Schriftenreihe »AUF BIEGEN UND BRECHEN«
Am 13. März 2014 wurde im Museum in der „Runden Ecke“ anlässlich des Festivals „Leipzig liest“ der neue Sonderband „Die (Zellen-)Tür schlägt zu. Dich kriegen wir auch noch!“ mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Wolfgang Benz präsentiert. Der Autor Dietmar Rummel beschreibt in seinem Roman entwürdigende Zustände in einem gewöhnlichen DDR-Heim und verarbeitet autobiographische Erfahrungen. Die bisherigen drei Buchlesungen, u.a. am 22. März 2014 in der Gedenkstätte GJWH Torgau, stießen mit insgesamt 170 Besuchern auf großes Interesse.
> MehrZitat des Monats
Hoffen wir, dass bei der nächsten Gedenkfeier in zehn Jahren, 2015, die Erfahrung des Gulag in unser kollektives europäisches Gedächtnis eingegliedert worden ist. Hoffen wir, dass neben die Bücher von Primo Levi, Imre Kertész oder David Rousset auch die Erzählungen aus Kolyma von Warlam Schalamow gerückt wurden. Das würde zum einen bedeuten, dass wir nicht länger halbseitig gelähmt wären, zum anderen aber, dass Russland einen entscheidenden Schritt auf dem Weg in die Demokratisierung getan hätte.
Jorge Semprún: Niemand wird mehr sagen können: „Ja, so war es“, in: DIE ZEIT, 14. April 2005
Impressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Redaktion: Dr. Julia Spohr
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern.
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